Ein kleiner Ausraster

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Ich hob meine Hand und das Eis verflüssigte sich, wurde zu Wasser und Loki fluchte, weil er plitschnass war.

„Tu nicht so, du wolltest, dass das Wasser schmilzt. Das hab ich gemacht. Ich hab nur deine Worte befolgt. Selber Schuld, musst dich halt klarer ausdrücken. Ich rate dir aber, dass du dich abtrocknest und neue Kleider anziehst. Oder warte schnell“, antwortete ich ihm und schnippte mit den Fingern.
Es bildete sich Nebel um ihn, der sich aber schnell wieder auflöste. Er trug die selben Kleider, wie vorher, nur dieses Mal trocken.

„Interessant. Ich kann mein Aussehen ändern, aber es ist mir nie in den Sinn gekommen, dies nur bei den Kleidern zu tun. Du steckst voller Überraschungen.“

Ich lächelte ihn an und irgendwie war es mir peinlich, dass er mich lobte und anderseits machte es mich stolz, dass er mich so akzeptierte, wie ich war. Das tat sonst niemand.

„Weisst du was? Du hast Talent, ich werde mit dir deine magischen Fähigkeiten trainieren. Wenn du willst, dann können wir schon jetzt beginnen. Aber nur, wenn du willst.“

Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Für mich war es fremd, dass jemand meine Kräfte bewunderte. Zu Hause durfte ich sie nicht verwenden, da mein Vater sie fürchtete. Zeitweise, als ich klein war, wurde ich mit Amuletten behängt und in mein Zimmer gesperrt. Er dachte nämlich, ich sei verflucht worden und bald gab ich meiner Mutter die Schuld. Sie hatte mir an dem Tag, als sie starb erklärt, dass dort, wo sie herkam fast alle spezielle Fähigkeiten besassen.  Das war vermutlich auch ein Grund, wieso mich mein Vater enterbte. Er würde natürlich keine Königin auf dem Thron wollen, die streng genommen nicht einmal aus der Welt stammte, die sie regierte.

„Also, was ist jetzt? Willst du Training bekommen?“, fragte mich Loki erneut.

Ja, wollte ich, oder sollte ich es sein lassen? Was sprach dafür, was dagegen? Da ich es nicht wusste, schüttelte ich einfach den Kopf. Loki war sichtlich enttäuscht.

„Ja, ich verstehe es. Mit mir, dem jüngeren Prinzen Asgards will niemand etwas zu tun haben. Lass mich bitte in Ruhe, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.“

Was war jetzt mit ihm los? Ich verstand überhaupt nichts mehr und liess ihn ziehen. Ich stand nun alleine auf dem Trainingsplatz und starrte auf die Glasfläche, dort, wo er bis vorhin noch gestanden hatte. Eigentlich dachte ich, dass mir die Situation nichts ausmachen würde, doch das war nicht der Fall.

Loki war sicher schon vor einer halben Stunde verschwunden, doch ich srand immer noch auf dem Platz und starrte auf den Boden. Ich war gänzlich unfähig mich zu bewegen, mein Gehirn war nicht in der Lage die Situation zu verarbeiten. Nur ganz langsam machte ich einen Schritt nach vorne, dann noch einen und noch einen, bis ich dann an besagter Stelle stand, an der der Sand zu Glas wurde. Und ich liess meinen Gefühlen freien lauf.

Zuerst kickte ich den verbliebenen Sand umher, dann begann ich auf der Stelle mit meinem Fuss zu stampfen. Ich versuchte irgendwie das Glas zu zerstören. Doch als dies auch nicht funktionierte, liess ich mich auf die Knie fallen und prügelte auf die Platte ein, bis sich Risse bildeten und das Glas schlussendlich zersprang und sich in meine Fäuste bohrte und diese zu bluten begannen. Doch ich hörte nicht auf, sondern machte weiter.

Am Ende hatte sich mein Blut mit dem Sand vermischt, meine Wunden brannten, da Sand hineingekommen ist und Tränen rannten meine Wange hinab. Es tat alles so verdammt weh. Ich fühlte mich, als hätt ich mich selbst verbrannt.

Mit Müh und Not brachte ich es zustande, dass ich in mein Zimmer gelangte. Jedes Mal, wenn mir eine Person begegnete versteckte ich mich, um nicht erklären zu müssen, was geschehen war. Dies aber wollte ich um alles verhindern. Am schlimmsten war es aber, dass ich an Lokis Zimmer vorbei musste. Was, wenn er jetzt aus dem Zimmer trat? Würde er mir Beachtung schenken oder war ich nur jemanden, den er ignorieren würde? Ich wusste es nicht. Aber eigentlich wäre es besser gewesen, wenn er mich vergessen würde, schliesslich waren wir ja verwandt. Aber das wusste ja niemand ausser mir.
Zum Glück hatte ich vergessen abzuschliessen und meine Zimmertür war geöffnet, so dass ich keine Zeit damit verschwendete, meinen Schlüssel zu suchen.
Im Zimmer ging ich zuerst schnurstracks ins Badezimmer und öffnete den Spiegelschrank. Irgendwo sollten die doch etwas haben, um den Sand aus meinen Wunden zu waschen. Schnell wurde ich fündig und fand ein braunes Glasfläschchen mit einer stark riechenden Flüssigkeit. Diese schüttete ich mir über die Hände. Es zischte und brodelte und meine Wunden waren verschlossen. Was war das nur für Zauberwasser? Ich würde mich mal erkundigen.

Heyo
Irgendwie werden meine Worte, die ich zur Begrüssung benutze immer seltsamer.
Wie begrüsst ihr euch? 😄

sibirica_1

Eine Geschichte von Eis und Feuer (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt