Das Heruntersteigen war um Vieles einfacher, als das Erklimmen der Wendeltreppe. Und trotzdem musste ich aufpassen, nicht zu stolpern. Ansonsten wäre ich die ganzen Stufen vor mir hinunter gepurzelt und dies wäre nicht glimpflich verlaufen. Zu meinem Erstaunen fand ich den Weg aus dem Bücherlabyrinth im Vergleich zum vorigen Tag viel schneller und stand fünf Minuten später schon im Flur. Den restlichen Weg zum Speisesaal legte ich im Sprint zurück. Völlig ausser Puste kam ich dort an und wurde von allen beäugt, als ich die Türe öffnete. Ich musste einen komischen Eindruck erweckt haben, denn augenblicklich verstummten die Gespräche und alle blickten mich an. Selbstbewusst ging ich auf die Leute zu und setzte mich einfach so an den Tisch. Erst jetzt hatte ich die Gelegenheit, mich umzusehen, wer meinen Auftritt alles gesehen hatte. Unteranderem erblickte ich Sif, Volstagg, Thor und Loki. Dann waren noch etliche Leute anwesend, die ich nicht kannte. Während ich mich umsah und mir überlegte, was ich essen sollte, stand Thor auf und kam auf mich zu.
„Lady Sophie, wir haben Euch gestern Abend vermisst. Wo ward Ihr, wenn ich fragen darf?“
Was sollte das? Ich war mir ja gewohnt, dass Männer in meiner Umgebung sich seltsam benahmen, aber Thors Verhalten begriff ich ganz und gar nicht.
„Ich bin nicht so erpicht, an Trinkgelagen teilzunehmen oder euch zu zusehen, wie ihr euch damit volllaufen lässt. Ich verabscheue nämlich Alkohol, denn es ist ein Nervengift und tötet Nervenzellen. Tschüss.“
Ich stand auf, schnappte mir einen Apfel, drehte mich um und lief davon. Kurz bevor ich den Raum verliess, hörte ich, wie eine Stimme sagte: „ Die hat es dir aber gezeigt, Bruder.“
Loki, dachte ich und biss lächelnd in den Apfel.
Schnurstraks durchquerte ich das ganze Schloss und ging auf den Trainingsplatz. Schon von Weitem konnte ich die mit Sand aufgefüllte Fläche und die Heuballen sehen, die rundherum aufgestellt worden waren. Ich kletterte über das Heu und nahm ein Schwert aus einer Haltevorrichtung.
Mit meiner Waffe schlug ich etliche Male auf die Holzpuppen ein, die sich ebenfalls auf dem Platz befanden, bis sie von zahlreichen tiefen Kerben übersäht waren. Die müssen heute wohl neue Übungspuppen organisieren müssen. Die werden mich nämlich nicht überleben, dachte ich.„Man kämpft nicht gegen Schwächere. Willst du nicht lieber gegen jemanden aus Fleisch und Blut antreten?“, hörte ich jemanden sagen. Ich erkannte die Stimme, auch ohne die dazugehörige Person zu sehen.
„Was willst du Loki? Wieso läufst du mir immer nach?“, fuhr ich ihn wütend an.
„Eigentlich wollte ich dich zum Kampf herausfordern. Also, was ist?“, wollte er von mir wissen.
Ja, was ist mit mir los?, fragte ich mich. Es ist lange her, seit meiner letzten unkontrollierten Wutattacke.
„Mach besser, dass du wegkommst. Ich bin momentan schwer kontrollierbar. Ich will dich nicht verletzen“, riet ich ihm und hoffte, er würde meinen Rat befolgen.
Doch stattdessen blieb er wie angewurzelt stehen und rührte sich kein Bisschen.„Bitte geh“, flehte ich ihn an, „das letzte Mal gab es Tote.“
Doch er hörte mir nicht zu und setzte sich hin.
„Setz dich und erklär es mir“, forderte er mich auf.Erstaunlicherweise gehorchte ich ihm und befand mich einen Augenblick später ebenfalls auf dem Boden. Normalerweise konnte man mich nicht so schnell beruhigen, sondern ich wurde nur noch wütender. Doch das würde ich ihm nicht verraten.
„Also, was ist nun los? Was soll ich dir erklären?“, schnauzte ich ihn an?
„Wieso bist du nur so stur?“, hörte ich ihn murmeln.
„He, ich kann dich hören. Und ein Rat: Wähle deine Worte mit Bedacht. Ich hab mich zwar für einen Moment beruhigt, doch ich kann dir trotzdem noch etwas antun. Ich bin nicht wehrlos.“
Ich wartete gespannt auf seine Antwort. Wie wird er sich verhalten. Normalerweise schrien mich die Männer immer an, still zu sein, da ich nur ein dummes Weib sei. Doch er stand auf und streckte mir zu meinem Erstaunen seine Hand hin und half mir auf.
„So, jetzt will ich mal sehen, was du drauf hast.“
Er trat mir kampfbereit entgegen. Nun ja, mehr oder weniger bereit. Er war nicht bewaffnet. Ich wollte ihn schon fragen, wo seine Waffe war, als er plötzlich eine Lanze in der Hand hielt und mich angriff.
„He, ich war nicht bereit. Sonst bin ICH immer die, welche als erstes angreift. Ich fordere eine Wiederholung“, rief ich aus.
Er antwortete aber gelassen: „ Im Krieg interessiert es auch niemanden, ob du bereit bist. So jetzt bist du entwaffnet.“
Er hatte ja zwar recht, aber ich wollte mich nicht geschlagen geben und tat deshalb etwas, was ich noch nie zum Kämpfen gebraucht hatte. Ich verwendete nämlich meine Kräfte, um mich vor seinen Angriffen zu schützen. Ein Wall aus Feuer raste auf ihn zu, der aber wenige Zentimeter vor ihm abrupt anhielt und dann ins Nichts verschwand. Loki sah mich verwirrt an, jedoch gehörte das zum Plan.
Einen kurzen Augenblick, nachdem die Feuerbrunst verschwunden war, rutschte mein Gegenüber schon aus, da die Hitze den Boden in Glas verwandelt hatte. Doch ich liess nicht locker und fror ihn mit Hilfe von Eis am Boden an. Den gewonnenen Moment nutzte ich, um mein Schwert zu holen und es ihm an die Brust zu halten. Er hatte verloren.„Ha, ich habe doch noch gewonnen.“
Ich führte einen Freudentanz auf und feierte meinen Sieg. Ich wusste, dass ich besser war, als die alle. Ausserdem war ich stolz, dass ich heute zum ersten Mal meine Kräfte benutzen konnte.
„Also langsam ist es gut. Könntest du das Eis schmelzen lassen? Es wird langsam unangenehm und ich beginne zu frieren.“
Hallo ihr
Ich habe begonnen eine neue Serie zu schauen, nämlich Outlander.
Ich glaube, ich muss wirklich Gälisch lernen.sibirica_1
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Eine Geschichte von Eis und Feuer (Loki FF)
FanficSophie soll auf ihrem Heimatplaneten der Prozess gemacht werden, wegen einem Verbrechen, für das sie ihrer Ansicht nach nicht belangt werden kann. Deshalb beschliesst sie kurzerhand nach Midgard zu fliehen. Ihre Tarnung hält aber nicht so lange wie...