Kapitel 4

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Mein Vater wollte nicht mal eine Hochzeitsfeier, doch Rüzgars Eltern stimmten ihn um. Ehrlich gesagt wollte ich auch keine Hochzeitsfeier, schließlich war das keine gewöhnliche Heirat. Ich hätte niemals erwartet, dass ich in eine Zwangsheirat verwickelt werden würde.

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Der Tag meiner Hochzeit war gekommen. Endlich! Eigentlich hätte ich eher heulen sollen.. aber diese verletzenden Blicke meines Vaters hätte ich nicht länger ertragen können. Ich-ich wollte einfach weg von zuhause. Gizem und Esra haben mich in nur so kurzer Zeit in den Wahnsinn getrieben. Leider ist mein Vater zu blind gewesen um zu sehen, dass Gizem ihn nur wegen seinem Geld heiraten wollte. Höchstwahrscheinlich würde ich in meinem zukünftigen Leben finanziell auch nicht besonders gut dastehen.. siehe Rüzgar <- ein Herumtreiber. Rüzgar und ich gingen gemeinsam in den Saal, wir wurden mit Rosenblättern überschüttet. Hier war gutes Schauspiel gefragt. Ich zwang mich zu lächeln..ich setzte mein schönstes Lächeln auf, damit nicht so offensichtlich war, dass dies eine Zwangsheirat war. Jeder sollte glauben, dass dies der glücklichste Tag meines Lebens wär. Der standesamt und die Feier waren hintereinander.

"Nimmst du in schweren Tagen, sowie auch schweren Tagen, bei Krankheit, sowie auch bei Gesundheit Rüzgar Ateş zum Mann?"

Ich schaute erst Rüzgar an, dann wiederum schaute ich mich im Saal um und sah all die Fragezeichen in den Gesichtern der Menschen.. "was ist denn?" "Rüya?!" "Sag doch ja!" Hörte ich den einen oder anderen leise sagen.. ich kam erst wieder zu mir, als Rüzgar mich anstupste.

Rüzgar: (flüsternd) sag doch endlich ja und träum nicht vor dich hin!

Erst in dem Moment begriff ich den Ernst der Lage.

Rüya: ja.

Das gleiche fragte der Trauebeamte darauf erst Rüzgar, anschließend die Trauezeugen.

"Ja"

Trauebeamte: du darfst die Braut nun küssen!

Rüzgar küsste aus Schauspiel flüchtig meine Stirn. Egal wie sehr all das auch ein Schauspiel war, ich trat dennoch auf Rüzgars Fuß. Dieser warf mir einen drohenden Blick zu.

Rüzgar: du trampel alter..

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Sehr viele Paare tanzten, ich saß nur auf meinem Stuhl.

Rüzgar: na los steh auf, wir tanzen.

Rüya: was für tanzen man setz dich wieder hin..

Rüzgar: man reg mich nicht auf und steh auf! Du wirst diese Gelegenheit nie wieder in deinem ganzen Leben kriegen! Außerdem werden die Leute Verdacht schöpfen wenn wir an UNSEREM Tag nicht tanzen!

Dass er sowas sagte, überraschte mich sehr. Egal wie wenig ich ihn leiden konnte, ich freute mich darüber. Zögernd stand ich auf. Eigentlich konnte ich überhaupt gar nicht tanzen.. ich versuchte diese Tatsache zu verbergen, so gut es eben ging.

Rüzgar: muss ich dir eigentlich alles sagen du Trampel? Lass dein Gesicht nicht so hängen und tu wenigstens so als wärst du glücklich!

Rüya: weißt du eigentlich dass du nervst? Halt deine Klappe man!

Rüzgar: du wirst schon noch lernen Respekt deinem MANN gegenüber zu haben

Rüya: und du wirst schon noch lernen, mich nicht zu nerven!

Wofür hält der sich eigentlich? Was sollte ich vor DEM Respekt haben? Es mag zwar sein, dass er männlichen Geschlechts ist aber ein? Nein das war er niemals. Einer der nur Parties und Weiber im Kopf hat konnte niemals ein richtiger Mann sein.

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Nachdem die Leute sich richtig ausgetanzt haben, wurden Rüzgar und ich beschenkt - mit Gold und Geld. Wir machten untereinander aus, dass jeder seinen Teil für sich in Gebrauch zog. Unsere Situation war ja offensichtlich. Meine größte Sorge war, dass ich mein Abitur abbrechen musste, weil ich mit all dem einfach nicht klar kam.

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Es war 1 Uhr der Nacht, als die Hochzeitsfeier ein Ende nahm und sich die Menschenmenge auflöste. Rüzgar und ich stiegen in den Wagen ein und fuhren in unser neues Zuhause. Er schloss die Tür auf und trat ein, anstatt mich zuerst rein zu lassen - schließlich hieß es nicht umsonst 'Ladies first'.

Rüya: Öküz (Ochse)!

Rüzgar: hast du was gesagt?

Dieser Idiot! Was fiel ihm eigentlich ein, mich zu ignorieren? ! Tat der ernsthaft so, als hätte er nicht gehört was ich gesagt habe!

Rüya: ich sagte NERV NICHT!

Er grinste mich noch frech an.. aber ich kümmerte mich nicht weiter drum. Ich wollte einfach nur so schnell wie nur möglich raus aus diesem Hochzeitskleid.

Rüzgar: soll ich dir mit deinem Brautkleid helfen?

Rüya: wie kommst du denn auf die lächerliche Idee?

Ich verschwand im Badezimmer um mich abzuschminken, die zehntausend Spangen aus meinem Haar zu nehmen und um mich umzuziehen. Aber.. Pyjamas konnte ich keine finden. Ah Gizem ah! Was hast du nur getan! Was sollen diese ganzen Nachthemden?! Mir war das so peinlich dass ich eine weile nicht aus dem Badezimmer ging..

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Als ich wieder ins Schlafzimmer ging um mich erschöpft schlafen zu legen, hatte sich Rüzgar schon mit oben ohne auf dem Bett breit gemacht. Nicht sein Ernst! Ich öffnete die Schranktür ohne jeglichen Erfolg damit mir das zu nehmen was ich mir eigentlich nehmen wollte - nämlich eine Decke und ein Kissen. Normalerweise würde ich auf der Stelle hüpfen wenn etwas zu weit oben war, aber ausgerechnet vor dem wollte ich mich nicht zum Affen machen! Ich machte ihm mit einer Handgestik ein Zeichen und rief Rüzgar zu mir, der mich schon anstarrte als hätte er noch nie eine Frau gesehen. Er kam zu mir und fragte mich, was los sei.

Rüya: hol das mal runter für mich.

Ich zeigte auf die Decke und das Kissen und er holte es runter. Ich könnte wetten, dass er nicht checkte wozu ich es brauchte aber ich muss schon echt sagen, er hat nen hammer Körper!

Rüzgar: wozu brauchst du das?

Rüya: nicht ich brauche ea sondern du wirst es heute Nacht brauchen. Yallah ab auf die Couch mit dir.

Rüzgar: das kannst du mal gleich knicken! Schlaf du doch auf der Couch wenn es dir nicht passt!

Rüya: denk bitte an unsere Abmachung!

Rüzgar: in der Abmachung war hiervon nicht die Rede!

Rüya: ich bekomme als Frau das Bett los gute Nacht jetzt!

Ich schob ihn raus aus dem Schlafzimmer und verschloss die Tür.

Rüzgar: Rüya man! Lass mich sofort rein!

Liebe auf Umwegen - Rüya & Rüzgar ♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt