Kapitel 15 || Dance with Death

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Ich war die erste, die am nächsten Morgen erwachte. Als ich Dean neben mir liegen sah, erschrak ich.
Was war letzte Nacht passiert? Hatten wir..? Das ist nicht möglich!
Völlig durcheinander stand ich auf und verschwand im Badezimmer.
Nachdem ich mir kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, entschied ich Frühstück zu machen, um mich abzulenken.
Ich war definitiv nicht betrunken gewesen und ich hatte auch keine seltsamen Gefühle oder gar Schmerzen...
Ich schüttelte meinen Kopf, während ich die Cornflakes auf den Tisch stellte, gefolgt von drei Schüsseln und einem Krug voller Milch.

Sam sah mich besorgt an, während er Milch in seine Cornflakes schüttete.
"Gestern Nacht....war da alles okay?" Fragte er und sah dabei Dean an, der seinen und meinen Blick mied.
"Ähm ja...ich glaube ich hatte nur einen...extremen Alptraum."  Antwortete ich leise.
"Alpträume sind ganz normal"
"Ich weiß, Sam. Aber...dieser Traum war irgendwie anders. Ich kann mich noch an jedes Detail erinnern."
Nun tauschten die beiden Winchesters einen Blick aus. Es war nicht normal, dass man sich an jedes kleinste Detail aus einem Traum erinnerte. Doch worum es in dem Traum ging war meine Angelegenheit. Ich durfte die Brüder dort nicht mit hineinziehen.
"Egal, es ist wahrscheinlich nichts. Wir haben diesen Fall hier bald sowieso erledigt und dann..."
Ich beendete meinen Satz nicht, jedoch wussten alle was ich sagen wollte.
Dann würden wir getrennte Wege gehen.
Seufzend sah ich aus dem Fenster in die Winterlandschaft New Yorks.
Dean musterte mich. Ich versuchte krampfhaft, ihn nicht anzusehen. Als mir die Luft zu dick wurde, ließ ich meine Schüssel Cornflakes unangefasst auf dem Tisch stehen und machte mich fertig, um zur RAD zu fahren.
Als ich bereits unten stand und mir den Helm meiner Harley aufsetzte, sah ich Dean, wie er mir bereits fertig angezogen mit meinem Beifahrerhelm unterm Arm entgegenkam.
Er hatte ihn im Wohnzimmer finden müssen.
"Was wird das wenn es fertig ist?" Fragte ich amüsiert.
Er warf mir einen ernsten Blick zu.
"Ich komme mit. Sam hat noch etwas zu erledigen, aber ich habe ihm die Schlüssel des Impalas gegeben, sodass er nachkommen kann."
Ich hob eine Augenbraue.
Mit einem Seufzer schwang ich mich auf das Motorrad und machte mich bereit, loszufahren. Ich spührte, wie Dean sich direkt hinter mich setzte, seine Brust berührte meinen Rücken, und die Arme um meinen Bauch legte, um sich festzuhalten.
"Ich schwöre, wandern diese Hände hoch, werfe ich dich vom Rad."
Er grinste.
"Ist das ein Versprechen?" Flüsterte er mir ins Ohr.
Augenverdrehend startete ich den Motor und fuhr los.

Ich zwängte mich in das schwarze Tutu, das bereits von Cathleen vor einigen Jahren getragen wurde.
Es war wirklich schön, zu schade, dass wir es später verbrennen mussten.
Der schwarze Stoff glitzerte an manchen Stellen, besonders am Rock des Kleids.
Ich ließ meine dunkelblonden Haare naturbelassen in Wellen um meine Schultern fallen, anstatt mir einen Dutt zu frisieren, wie mir meine Ballettlehrerin immer eingetrichtert hatte.
Kurz darauf verließ ich die Umkleidekabine. Tausend Gedanken flogen mir durch den Kopf. Ich wusste, dass es gefährlich war, jedoch musste ich es tun. Für Cathleen.
Zwar hatte ich sie nicht persönlich gekannt, doch als ihr Geist mich umarmte, spürte ich, ich hätte sie sehr, sehr lieb gehabt.
Dean saß auf einer Bank im Foyer und wartete auf Sam und mich.
Der Plan war, dass Dean und ich zum Altbau gingen, um dort alles zu erledigen, was wir zu tun hatten, und Sam darauf aufpasst, dass Michael das Gebäude nicht verlässt.
Es fiel mir immernoch schwer zu glauben, dass er etwas damit zu tun hatte. Ich kannte Michael nun schon fast mein gesamtes Leben lang und er war einfach nicht die Art von Mensch, die Morde beging.
Andererseits hatte ich bereits viel gesehen und wusste auch, zu was manche Menschen, die nett sein zu scheinen, eigentlich fähig waren.
"Hey, ist Sam schon da? Wir müssen schnell machen. Das....Kostüm ist...sehr eng." Ich schluckte, hoffte, dass er meinen erfundenen Grund für die Eile abkaufen würde.
Dean sah mich an. Seine Augen weiteten sich, als er mich von oben bis unten musterte.
"Evanna-"
Er konnte seinen Satz nicht beenden, da Sam in diesem Moment durch die Vordertür kam und direkt anfing zu reden. Gut, dass heute der Abschlussball des Jahres über mir ist und die meisten jetzt in prinzessinähnlichen Ballkleidern und schicken Smokings über die Tanzfläche des Modern-Dance Traktes huschten, in dem der Ball jedes Jahr stattfand.
"Wir müssen uns beeilen. Alles wie vereinbart?" Fragte Sam.
Dean und ich nickten. Wir waren ausgerüstet mit Steinsalz und Eisen.
"Okay, ich werde Michael hinhalten. Kommt so schnell ihr könnt."
Ich nickte.
So gingen wir also los. Ich würde mit einem Geist tanzen, der es auf mich abgesehen hatte.
Ich war definiv sehr, sehr dumm.

"Bereit?" Fragte Dean mit gerunzelter Stirn, während er mir direkt in die Augen sah. Wir standen vor dem Altbau, die große Tür war noch verschlossen.
Ich zuckte die Schultern.
"Ich will nicht sterben." Sagte ich offen heraus.
Ich klang nicht ängstlich, doch ich war davon überzeugt, dass meine Augen mich sowieso verrieten.
Dean seufzte und legte mir eine Hand an die Wange.
"Keine Sorge, Eve. Ich bin hier."
Als Antwort nickte ich nur und öffnete danach die große Tür zum Altbau.
Mein Magen drehte sich um. Doch ich würde es tun. Denn jeder verdient es, seinen größten Wunsch erfüllt zu bekommen.
Langsam trat ich näher an die staubige Bühne, das Licht des vertrauten, einzelnen Scheinwerfers flackerte bereits.
Tief durch atmen, Evanna. Du kannst das.
Ich plazierte mich auf der Mitte der Bühne, bereit Cathleens und Viktors Wunsch zu erfüllen.
Eine Frage schwirrte mir jedoch die gesamte Zeit durch den Kopf.
Warum tanzen die beiden Geister nicht zusammen?
Bevor ich tiefer in Gedanken versinken konnte, trat ein altmodisch gekleideter Mann mit schwarzem Haar aus den Schatten.
Es war Viktors Geist.


Er fing an zu tanzen, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Ich trat zur Seite, sah mir seine Schritte an. Er war ein Profi gewesen, das stand nicht zur Debatte.
Nicht einmal Musik brauchte er.
Ich sah zu Dean, der alamiert vor der Bühne stand, etwas abseits, sodass Viktor ihn nicht sah.
Mit einem Nicken versicherte ich ihm, dass alles okay war. Natürlich wusste ich, dass er diese Idee immernoch für äußerst töricht und dumm hielt, doch dies war etwas persönliches.
Als ich meinen Einstieg erkannte, trat ich hinter Viktor. Dieser machte für mich Platz.
Ich vollführte dreißig Pirouetten, bevor wieder Viktor anfing zu tanzen.  Mein Herz pochte sehr schnell. Ich versuchte mir einzureden, dass ausschließlich die körperliche Anstrengung der Grund war, jedoch wusste ich es besser.
Dean fokussierte uns.
Ich fokussierte den Tanz.
Ich hatte noch nie soviel Leidenschaft in eine Ballettperformance gesteckt, wie in diesem Augenblick. Natürlich, ich war gut. Sonst hätte mir bei der Aufnahmeprüfung auch keine gute Beziehung zu Michael geholfen. Die Royal Academy of Dance war eine Eliteschule. Ein Wahrzeichen für alle, denen es ernst mit dieser Form von Kunst war.
Meine Mutter gehörte zu ihnen. Genauso wie ich.
Dann riß mich eine zierliche Gestalt, in demselben Kostüm wie ich, aus dem Fokus.
Cathleen lief an meiner Stelle auf Viktor zu und ersetzte mich somit. Ich keuchte, ging langsam von der Bühne und stellte mich neben Dean.
"Deswegen also...sie brauchten nur einen Anstups aus der lebendigen Welt."
Mein Lächeln wurde breiter, als ich sah wie graziös Cathleen auf einem Bein rückwärts sprang.
"Okay, wird Zeit uns fertigzumachen und das Kleid zu verbrennen." sagte Dean, während er die beiden immernoch ansah.
Zwei Geister, die den Schwanensee tanzten sah man auch nicht alle Tage, selbst als Jäger.
Ich nickte.
"Dass Viktor mit Cathleen getanzt hat wird ihn befreien, jedoch müssen wir das Kleid verbrennen, da sie daran gebunden ist." Erklärte ich.
Es kam sehr selten vor, dass man einen Geist mithilfe von dieser Methode, die wir bei Viktor anwenden wollten, zur Ruhe bringen kann, jedoch kam es vor und da wir keine Knochen oder ähnliches gefunden hatten, war es unsere einzige Möglichkeit.

Nachdem ich das Tutu schnell gegen ein warmes Wollkleid ausgetauscht hatte, huschten Dean und ich vor den Haupteingang der Akademie, wo wir das Kleid auf einem von Schnee unbedekten Teil des Bodens legten. Ein entzündetes Streichholz tat den Rest.
Ich sah, wie das Kleid in Flammen aufging und hoffte, dass es Cathleen gut gehen würde, falls es soetwas wie einen Himmel gab. 
Auch hoffte ich, dass Viktor nun besänftigt war und niemandem mehr wehtun würde.
Jetzt kam der Part, vor dem ich mindestens genausoviel Angst hatte, wie mit einem mörderischen Geist zu tanzen.
Michael über Cathleens Mord zur Rede stellen.

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SORRY
Es kam so lange nichts mehr von dieser Story aber ich bin gerade sehr motiviert was Wattpad angeht also finde ich hoffentlich die Zeit, an dieser fanfic weiterzuschreiben ^_^

November Rain//Dean WinchesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt