Kapitel 18 || Valentine's Day

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'Draußen regnete es bereits. Ich saß im Klassenraum meines Mathelehrers und versuchte, so gut es ging, nicht einzuschlafen.
Der Weg nach Hause würde länger dauern als sonst, da ich heute noch Probe hatte und die Busse danach nicht mehr fuhren. Unglücklicherweise war mein Motorrad in der Werkstatt, also musste ich höchstwahrscheinlich laufen.
"Ms Desjardin? Ich hoffe doch sehr, Sie nicht zu langweilen."
Mein Lehrer, Mr Smith, hob eine provozierende Augenbraue, während er das große Lineal immernoch an die Tafel hielt. Er muss bemerkt haben, wie mir die Augen immer wieder zufielen.
"Nein, Mr Smith. Integrale interessieren mich brennend."
Es war nicht schwer, den Sarkasmus in meiner Stimme rauszuhören.
Daraufhin wurde Mr Smiths Kopf knallrot vor Wut. Ich dachte schon, im würde sein Schnurrbart abfallen.
"Das reicht. Zum Rektor!"
Mit einem genervten Seufzen packte ich meine Bücher zusammen und verließ den Klassenraum, während ich Mr Smith die ganze Zeit über direkt in die Augen sah.
Arschloch.
Ich hatte gerade die Tür des Klassenzimmers zugemacht, als ich eine Stimme hinter mir hörte.
"Ah, Ms Desjardin. Einen Moment bitte."
Als ich mich umdrehte, sah ich in die strahlenden blauen Augen von Mr Ridley. Dieser bemerkte meine Schultasche und zog daraufhin seine Augenbrauen zusammen.
Bevor er was sagen konnte, erklärte ich die Situation.
"Mr Smith hat mich zum Rektor geschickt. Nichts Schlimmes."
Er nickte leicht amüsiert.
Mr Ridley war eigentlich ein ziemlich entspannter Lehrer, allerdings konnte er auch ziemlich streng sein, was ihn bei vielen Schülern trotz seines guten Aussehens unbeliebt machte.
"Weswegen wollten Sie mit mir sprechen?"
"Ah ja, ich wollte Ihnen bescheidsagen, dass die Probe heute trotz des Wetters stattfindet. Wir haben nächste Woche Premiere und können es uns einfach nicht leisten, das sausen zu lassen."
Ich wusste nichteinmal, dass sie hätte ausfallen sollen.
Organisation perfekt, wie immer Evanna.
"Okay, danke, dass sie mir bescheidgesagt haben, Mr Ridley."
Ich schenkte ihm ein warmes Lächeln, bevor ich mich in Richtung des Büros von unserem Direktor machte.'

Das Motel, das Sam und Dean ausgesucht hatten, hatte definitv schon bessere Tage gesehen.
An der Wand befanden sich riesige Wasserflecken und an einigen Stellen an den Wänden blätterte die Farbe bereits ab. Ich setzte mich mit einem Seufzen in einen Sessel, der in der Ecke des Zimmers stand. Es gab nur zwei Betten, aber zum Glück ein Sofa, also müsste niemand auf dem Boden oder im Impala schlafen.
Tyr hatten Sam und ich in das Motelzimmer geschmuggelt, als Dean es für ein paar Nächte buchte, so war das wenige Personal, das es hier ab, abgelenkt.
Der Rottweiler lag neben mir, seinen Kopf gegen meine Füße stützend.
"Welcome to the Hotel California."
Zitierte Dean aus Hotel California von den Eagles, als er eine Tasche auf eines der Betten fallen ließ und sich in dem Zimmer umsah. Auch wenn ich aufgrund des Schlafmangels wenig Kraft hatte, musste ich schmunzeln.
Nachdem Sam seinen PC ausgepackt hatte und nach einer Karte von Riverside, der Stadt in der wir uns zur Zeit befanden, suchte, packten Dean und ich eine Tragetasche mit allen Waffen und Werkzeugen, die wir brauchen würden.
"Bist du sicher, dass du das machen willst, Evanna?" fragte Sam, ohne von seinem Rechner aufzublicken.
"Machst du Witze?", fragte ich sarkastisch, "Ich bin fest entschlossen. Wir sind doch nicht all diese Stunden von der Ost- an die Westküste gefahren, damit wir uns hier an den Strand legen können."
"Ich wollte nur nachfragen. Das letzte Mal, als wir uns ein Vampirnest vorgenommen haben, ist das nicht besonders gut ausgegangen."
Fragend blickte ich zu Dean, der so tat als würde er nichts wissen, man ihm jedoch ansah, dass er genau wusste, wovon Sam redete.
"Was ist passiert?" fragte ich vorsichtig.
Sam schmunzelte, als er sich auf seinem Stuhl umdrehte, um Dean und mich anzusehen.
"Dean wäre fast zu 'nem Vampir geworden."
Ich stand da, wusste nicht so recht, ob ich lachen oder es lieber lassen sollte.
"Nicht wahr!" brachte ich heraus.
Dean schüttelte schuldbewusst den Kopf, während er sich auf die Bettkante setzte.
"Doch wahr. Wir haben ihn rechtzeitig heilen können, aber es war nicht leicht."
"Einen Moment. Ihr seit länger in dem Geschäft als ich, aber...man kann Vampire heilen?"
Es war als hätte ich die Formel zur Goldherstellung gefunden, die Freude stieg geradeso in mir auf, denn ich hatte jetzt eine Idee:
Ich konnte Luke vielleicht seiner Kräfte berauben! Wenn, wenn...man Vampire wirklich heilen konnte....musste ich ihn nicht töten!
"Das geht nur, wenn sie noch kein Menschenblut zu sich genommen haben." klärte Dean auf.
So schnell meine Freude gekommen war, war sie auch wieder verschwunden.
Meine Hoffnungen waren binnen weniger Sekunden wie Seifenblasen zerplatzt.
Trotz der verschlechterten Stimmung, widmeten wir uns kurz danach wieder dem Plan, den wir uns überlegen wollten.
Sam wollte erst nur beobachten, doch ich versicherte beiden Männern, dass ich das Vampirnest in- und auswendig kannte und wir deshalb direkt zur Tat überschreiten konnten. Die Wahrheit war, dass ich diese Sache so schnell wie möglich erledigt haben wollte.

'"Okay, Evanna und Logan bitte auf die Bühne wir üben jetzt die Szene, in der Josephine Léo vor den Gesetzteshütern warnt."
Mr Ridley hielt das Skript seines selbstbeschriebenen Stücks in der Hand, als er auf die Bühne ging, um einen Tisch wegzuräumen, der für die letzte Szene gebraucht wurde.
"Ähm Mr Ridley? Logan ist krank." Meinte eine Mitschülerin von mir, die nun mit gehobener Hand von ihrem Platz aufgestanden war. Jeder wusste, dass Logan nicht 'krank' war, sondern, dass er flachgelegt wurde, denn damit gab er überall und fast zu jeder Zeit an. Mr Ridley versuchte sich mit tiefen Atemzügen zu beruhigen, während er sich an den Naserücken fasste.
"Okay, Planänderung. Evanna muss trotzdem üben. Ich springe für Logan ein und kann ihm bitte jemand sagen, dass er diesen Kurs nicht mehr besuchen muss, wenn das erneut passiert? Logan verpasst jetzt schon die dritte Probe und er ist der männliche Hauptdarsteller Herrgott!"
Ich schluckte, leicht eingeschüchtert von Mr Ridleys Wut, stieg jedoch trotzdem die paar Stufen zur Bühne selbstbewusst hinauf. Josephine war eine starke, selbstbewusste Frau. Das musste ich verkörpern.
"Du kannst deinen Text?" fragte mein Schauspiellehrer beiläufig, während er sein Exemplar des Skripts einem Schüler in die Hand drückte, um beim Schauspielen seinen vollen Körper zum Einsatz bringen zu können.
Darauf nickte ich nur stumm und stellte mich in Position.
"Léo! Oh, Léo! Sie werden uns finden! Sie werden uns töten...dich...und dann mich! Es ist meine Missetat, ich alleine soll dafür hängen!"
Mit Gestik und Mimik stellte ich so gut ich konnte die Rolle der Josephine dar, ich wusste, dass Mr Ridley viel an dieser Rolle lag.
Beide Hände an mein Herz gelegt, sah ich meinen Lehrer an, der nun mein Geliebter sein sollte.
"Josephine, Teuerste.", er griff nach meiner Hand, "Lieber würde ich tausend Jahre Folter durchleben, als dich leiden zu sehen. Wir werden es durchstehen - zusammen!"

Die Probe verlief recht gut, unser Schauspiel war beinahe perfekt. Doch als wir gerade bei der Schlusszene waren, stolperte ich über ein loses Brett im Holzboden auf der Bühne.
Genau in diesem Moment griffen zwei starke Hände nach meiner Hüfte und bewarten mich davor, von der Bühne zu stürzen.
"Gib acht, meine Liebe."flüsterte Mr Ridley.
Ich blinzelte. War er in seiner Rolle geblieben? Warum sollte er mir diese Worte zuflüstern, so das nur ich sie hörte?
Ich starrte ihm in seine blauen Augen und schien mich in ihnen zu verlieren.
Heute war immerhin Valentinstag und in meinem Bauch schlüpften die Schmetterlinge aus ihren Kokons.


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Ich wollte das eigentlich an
Valentinstag posten oops

Bisschen Eigentwerbung: Ich schreibe gerade an einer Hannibal Fanfiction, die ich wahrscheinlich bald veröffentlichen werde!
Vielleicht lade ich hier eine Leseprobe hoch.
Achtung : auch Leute, die die Serie nicht schauen können die Fanfiction lesen ich werde versuchen alles zu erklären!

Ich wünsche euch noch eine gute Nacht 😄😄

November Rain//Dean WinchesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt