Kapitel 19 || My Love

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Sam, Dean und ich hatten uns hinter Büschen versteckt, die sich in unmittelbarer Nähe des Vampirnests befanden. Das alte Warenhaus, das sich am Rande der Stadt befand, wo niemand sich zu dieser späten Stunde hintraute, war seit mehreren Jahren leergelegt. Offiziell.
Die warme, nächtliche Luft Kaliforniens gab mir ein geborgenes, sicheres Gefühl, was jedoch von dem grässlichen Lachen der beiden Männer, die vor dem Eingang des Vampirnests standen, vertrieben wurde. Hinter uns hörten wir eine Eule vorbeihuschen, wahrscheinlich auf der Jagt nach Beute, so wie wir jetzt auf der Jagt waren, doch ich fragte mich, warum zwei der Männer auffällig draußen Wache hielten, wenn dieses Versteck doch so geheim war und warum Luke den ganzen Weg von der West- an die Ostküste auf sich genommen hat, nur um mich zu sehen und mich zu ihm zu locken.
Diese ganze Situation stank und ich war mir nicht sicher, wieso sich die Winchesters überhaupt darum scherten, was mit mir und den Vampiren passierte. Vielleicht würde uns das heute das Leben kosten. Meines dafür zu geben, damit hatte ich kein Problem, zuviel Leid musste ich wegen Luke ertragen, doch wenn einer der beiden Brüder starb, würde ich es mir, solange ich in der Hölle rotten würde, nicht vergeben.
"Okay, ich lenke die beiden an der Tür ab, ihr kommt von hinten und macht sie einen Kopf kürzer. Dann gehen wir rein, um diese Uhrzeit müssten alle Vampire im obrigen Stockwerk sein und eine ihrer Blutpartys schmeißen."
Als mir Sam einen angewiderten Blick zuwarf, zuckte ich nur mit den Achseln.
"Die stehen drauf." flüsterte ich.
"Wieviele von denen sind da drin?" fragte Dean, als er in Richtung des Warenhauses nickte.
"Das letzte Mal, als ich hier war, waren es fünf. Zwei draußen, macht drei drinnen."
"Was, wenn sie sich Verstärkung geholt haben?"
Darauf schüttelte ich nur den Kopf. Ich habe selber mitangesehen, wie von ihnen gefangene Menschen, die darum gebettelt haben, einer von ihnen zu werden einfach umgebracht wurden.
"Luke nimmt nicht gerne neue Tiere in ihre Gemeinschaft auf."

'Sein warmer Atem strich meine kalte, nasse Haut, als er seine Lippen von meinen löste, um nach Luft zu schnappen.
"Du weißt, das wir das nicht tun sollten." flüsterte ich. Es war mehr als unangebracht und wenn irgendjemand davon herausfinden würde, wären wir beide in extremen Schwierigkeiten.
"Evanna.", flüsterte er sanft, "Wer soll davon herausfinden? Niemand hat gesehen, wie du in mein Auto gestiegen bist. Und meine Nachbarn interessiert es zu wenig."
Unüberzeugt kaute ich auf meiner Lippe herum, die noch vor wenigen Sekunden mit seinen vereint gewesen war.
Er legte zwei Finger unter mein Kinn, um meinen Kopf leicht zu heben, sodass ich ihm in seine blauen Augen sehen musste. Wie ich diese Augen liebte.
"Entspann dich, dir wird nichts passieren. Das verspreche ich."
Mit diesen Worten presste er seine Lippen erneut auf meine, was mich alle Probleme vergessen ließ. Es waren nur wir beide, wir hätten alles tun können, was wir wollten und niemand hätte davon erfahren, doch trotzdem überschritten wir keine Grenze, denn in diesem Moment hörten wir beide das schrille Geräusch einer zerbrechenden Fensterscheibe aus dem Flur.'

"Wer bist du, Mädchen" fragte einer der zwei Männer, die vor dem Eingang des Warenhauses standen. Seine Augen wanderten an mir herab. Es war zu erkennen, dass er sich fragte, ob er mich irgendwo her kannte.
Der zweite spuckte auf den trockenen Boden, bevor er sich, seine Arme verschränkt, vor mir hinstelle und mein Gesicht musterte.
"Wie auch immer", meinte er dann nach einer kurzen Pause, "ein Mitternachtssnack hat noch nie jemandem geschadet."
Er grinste und fuhr seine spitzen Vampirzähne aus, nachdem er nach meinen Schultern griff, um eine Flucht meinerseits zu verhindern.
Genau in diesem Moment bohrte sich ein Messer von hinten in den Hals des Mannes, das einmal quer durch seine Kehle geführt wurde, sodass sein Kopf auf den Boden fiel, dicht gefolgt von dem nun enthaupteten, leblosen Körper des Vampirs.
Hinter ihm war nun Dean zu sehen, der das Messer an seinem Jackenärmel reinigte und kurz in Richtung der Vordertür nickte, an der Sam stand, eine ebenfalls enthauptete Vampirleiche zu seinen Füßen.
"Hier." Dean reichte mir ein weiteres Messer, das ich jedoch mit einer Handbewegung ablehnte.
"Ich hab mein eigenes Werkzeug." sagte ich nur, während ich an meine Jeans griff und das Hosenbein etwas hochzog, sodass sich ein scharfes Jagtmesser, das ich in die dazugehörigen Lederscheide gesteckt, in meinem Stiefel versteckt hatte.
Ich nahm das Messer aus der Lederscheide und ging in Position; Knie gebeugt, Messer waagerecht vor die Brust.
Nachdem ich kurz tief eingeatmet hatte, bedeutete ich Sam die Tür zu öffnen.
Diese gab ein leichtes Quietschen von sich, zu leise als dass es uns verraten hätte, jedoch bekam ich das gruselige Gefühl nicht los, dass Luke genau wusste, wo ich mich befand.

"Was sind das für Dinger, Evanna?"
Luke und ich rannten die leere Straße entlang, natürlich würde es uns nicht gegen die Räuber, die auf der Jagt nach uns waren schützen, aber es war mehr der Fluchtinstinkt, als Logik, der uns beide in dieser kühlen Frühlingsnacht lenkte.
"Vampire." antwortete ich matt, während ich einen kurzen Blick hinter mich wagte, um sicherzustellen, dass sie nicht in Sichtweite waren.
"Vampire?" fragte Luke ungläubig. Er musste stehenbleiben, da er komplett außer Puste war. Luke stützte sich an einer nahegelegenen Hauswand ab. Sein Atem ging schnell. "Was spielst du für Spielchen mit mir? Ich dachte wir vertrauen uns?" Sein Blick verriet mir, dass er dachte, ich hätte meinen Verstand verloren, doch trotzdem streckte er seine Hände aus, um meine zu umfassen.
"Luke ich sage dir die Wahrheit. Das sind Vampire und ich-", ich biß mir auf die Lippe, "ich jage sie. Ich bin eine Jägerin und mein Job ist es diese Viecher zu töten."
Luke ließ meine Hände los um sich über die Augen zu reiben. "Okay. Okay, wie tötet man die Dinger? Holzpflock durchs Herz?"
Ich grinste kurz, hörte jedoch sofort auf, als ich ein Geräusch wahrnahm. Ich ergriff Lukes Schultern und zog ihn in eine nahegelegene Gasse. Meine grünen Augen starrten ihm nun ernst in seine.
"Enthauptung. Das ist nicht Dracula."
Als ihm der Ernst der Lage bewusst wurde, nickte er zögerlich. Ich verfluchte mich dafür, dass ich keine Waffe dabeihatte.
Schnell sah ich mich nach einem scharfen Gegenstand um und fand relativ schnell eine Metallplatte hinter einer Mülltonne.
"Bleib hier." flüsterte ich und rannte zum hinteren Ende der Gasse, um die Platte zu ergreifen.
Plötzlich hörte ich einen Schrei von hinten. Als ich mich umdrehte sah ich wie der Vampir seine Zähne in Lukes Fleisch zwang.
Ohne zu überlegen schrie ich auf, rannte los und schlug den Vampir um. Breitbeinig landete ich auf seiner Brust und presste die scharfe Kante der Metallplatte an seinen Hals. Blut spritzte, bedeckte meine Kleidung und Haut, doch der Vampir grinste nur.

Beide Männer gingen aufmerksam hinter mir her, ebenfalls Waffen bereithaltend.
Die lauten Geräusche, die aus der oberen Etage kamen, bestätigten mich in meiner Annahme, dass Luke seine Beute mit den anderen Mitgliedern seines Nests teilte.
"Bleibt hier unten. Ich regle das."
Dean sah mich verständnislos an und legte mir eine Hand auf die Schulter, um mich davon abzuhalten zu gehen.
"Er wollte dass ich hier herkomme. Dean, das ist mein Kampf. Wenn ich euch brauche, schreie ich."
Mein flehender Blick ließ Dean schwer ausatmen. Ich nahm dies als eine Bestätigung meines Plans an und ging langsam die Holzstufen zum ersten Stock hoch. An den Wänden waren überall Spinnenweben und Spuren von Käfern. Na einigen Stellen waren getrocknete Blutflecken, die mich die Augen verdrehen ließen. Die Tür stand offen, also wagte ich einen vorsichtigen Blick in den Raum.
Luke war von vier Vampiren umgeben, die mir allesamt den Rücken zugedreht hatten.
"Shit." murmelte ich. Es waren doch mehr als vorher. Ich wollte Sam und Dean bedeuten mir zu Folgen, als sich der dunkelhaarige Vampir grinsend umdrehte, ein Weinglas in der Hand haltend.
"Meine Liebe, was für eine Freude, dass du gekommen bist."

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ICH WEIß
Long time no see.
SORRY
Aber jetzt bin ich back ^^

November Rain//Dean WinchesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt