Kapitel 21 || Long Live the Queen

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Er hatte sich verändert. Sie hatten ihn verändert. Seine vorher wunderschön blau schimmernden Augen waren nun zu kaltem Eis erstarrt. Das blass seiner Haut, das durch die schwarzen Haare, die sein Gesicht wild und ungezähmt umrandeten, noch mehr herausstich, ließ mich nach Luft schnappen. Ich hatte ihm dies angetan, doch erst jetzt, als ich ihn das erste mal an jener Nacht sah, wurde es mir bewusst. Ich hatte Luke, meine erste große Liebe, den Mann für den ich alles tun würde, umgebracht. Nein, etwas Schlimmeres als das.
"Es ist schön dich wieder zu sehen, meine Liebe."
Lukes Stimme klang wie eine hässlich verzerrte Version der, die ich in Erinnerung hatte. Ich wusste nicht, warum ich etwas anderes erwartete. Sicherlich verändert es einen Menschen, wenn man in einen Vampir verwandelt wird. Doch aus irgendeinem Grund spürte ich, dass er mich nicht töten wollte...

"Also beschloss ich, ihm zu helfen an Nahrung zu kommen. Ich half in einem Krankenhaus aus und wusste, wie ich an Blut kommen konnte, ohne dass jemand dafür umgebracht werden musste."
Sam und Dean Winchester sahen mich beide ernsthaft an, Sams Augenbrauen mitfühlend zusammengezogen.
Die Kälte der Gitterstäbe, an denen ich nun lehnte, störte mich fast garnicht mehr. Ich wusste nicht, wie lange wir bereite hier unten waren, jedoch kam es mir vor wie mehrere Wochen.
Immerwieder kam Kennedy herunter, um uns Essen zu geben, damit wir nicht starben.
"Du hättest ihn töten sollen." sagte Dean kalt, während seine Augen mich müde musterten.
"Ich liebte ihn. Mehr als mein eigenes Leben. Doch diese Vampire haben ihn verrückt werden lassen. Außerdem fühle ich mich schuldig für das, was ihm passiert ist."
Der letzte Satz war kaum mehr als ein Flüstern, doch beide Männer schienen ihn verstanden zu haben.
"Das war nicht deine Schuld, Evanna. Viele Vampire jagen nunmal Menschen."
Sam sah mich ernsthaft an, er versuchte mir einzuprägen, dass man Monster nicht kontrollieren konnte. Doch es half wenig.
"Ich weiß und doch bin ich die Jägerin, die den Vampir zu ihm geführt hat."
Unsere Conversation wurde durch das Geräusch einer auffallenden Tür unterbrochen, durch die wenige Sekunden später Kennedy und der große Vampir, dessen Name mir entfallen war, in den Keller traten.
"Er will dich sehen." sagte der rothaarige Vampir zu mir, als er sich vor meinen Käfig stellte. Sofort stand ich auf, um Kennedy in die toten Augen zu sehen.
Ohne ein weiteres Wort, machte der andere Vampir die Käfigtür auf. Ich warf den Winchesters schnell einen Blick zu, bevor ich hinaustrat und so tat, als würde ich den Vampir unterwürfig meine Hände geben, doch als er sie ergreifen wollte, tritt ich ihm in die Weichteile, legte mein Bein um seinen Nacken, als er sich voller Schmerzen nach unten bückte und warf ihn mit einem Sprung zu Boden. Schnell ergriff ich einen schweren Gegenstand, um ihn ohnmächtig zu schlagen.
Kennedy fleschte seine spitzen Zähne, als er mich kampfbereit ansah.
Bevor ich reagieren konnte, warf er mich zu Boden und drückte meine Hände zur Seiten, doch in dem Moment, als er seine Zähne in meinen Hals bohren wollte, stoß ich ihm mit meinem Knie in den Bauch, was ihn zusammenzucken ließ. Genug Zeit für mich, um ihn den Schlüsselbund abzunehmen, der an seinem Gürtel hing, und ihn Sam durch die Gitterstäbe zuzuwerfen.
Kennedy sammelte sich wieder, ergriff meinen Hals und warf mich gegen die feuchte Kellerwand. Mit einem Schmerzensschrei landete ich auf dem Boden, als stechende Schmerzen wie Blitze durch meinen Körper schossen.
Bevor er mich erledigen konnte, rammte ihm Dean von hinten ein Messer durch den Hals, das er vom ohnmächtigen Vampiren geklaut haben musste. Blutend fiel der enthauptete Kopf zu Boden, dicht gefolgt von Kennedy's Körper.
Sam tat dasselbe mit dem anderen, sodass wir nun endlich frei waren.
"Nehmen wir uns Luke vor." sagte ich bestimmt, nahm Kennedy's Messer in die Hand und ging voran.
Vor der Tür standen ebenfalls ein paar Vampire, die wir zu dritt und aus dem Hinterhalt jedoch ohne Probleme beseitigen konnten. Wie vom Blitz getroffen, nahmen wir une die Vampire vor, bis die Köpfe, die über den Boden rollten, diesen komplett in Blut verschwinden ließen.
Außer Puste sah ich hoch zu dem Raum, in dem wir Luke bereits begegnet waren. Wäre ich nicht so von Wut gelenkt worden, hätte ich vermutlich Angst gehabt. Doch der Zorn in mir war stärker.
"Bereit?" fragte Dean.
"Bereit." antwortete ich.

Langsam und vorsichtig gingen wir die Treppe hinauf, darauf achtend, dass wir keine Geräusche verursachten. Die Tür stand ein wenig offen, sodass ich kurz hineinsehen konnte. Es schien nur Luke und ein anderer Vampir drinnen zu sein, deutlich im Ungewissen darüber, was sich unten abgespielt hatte.
"Ich geh rein." kündigte ich an, bevor ich die Tür aufschlug, das Messer in der Hand auf Luke gerichtet. Der Vampit neben ihm zeigte mir seine spitzen Zähne, doch Luke ließ ihn mit einer Handbewegung aufhören.
"Was tust du da, Evanna? Du kannst alles haben. Hier, in diesem Nest."
Seine Stimme klang arrogant, überlegen und furchtbar anziehend.
Den letzten Gedanken aus meinem Kopf verdrängend, ging ich einen Schritt auf den Vampiren zu.
"Willst du alles, was wir hatten wirklich wegschmeißen? All das Blut, das du mir besorgt hast. Die Lügen, die du für mich verbreitet hast? Die Menschen, die du für mich getötet hast?"
"Hör auf!"
Ohne mich umzudrehen wusste ich, dass Sam und Dean mich schockiert ansahen, doch im Moment zählte nur der Mann vor mir.
Nun war ich bereits so nah, dass ich das Messer an seinen Hals legen konnte, doch er lachte nur.
"Denkst du wirklich du kannst mich töten? Du liebst mich. Das hast du immer und das wirst du immer, Evanna. Du würdest es bereuen."
Krampfhaft hielt ich die Tränen zurück, versuchte keine Schwäche zu zeigen.
"Das einzige, was ich bereue ich dies all die Jahre nicht schon früher getan zu haben."
Seine blauen Augen waren voller Schock, als ich ihm das Messer in den Hals rammte. Sein Blut spritzte auf den Boden und in mein Gesicht, dich dies beachtete ich wenig. Auch völlig schockiert, sah mich der andere Vampir an, mit dem Dean kurzen Prozess machte.
Als Lukes Körper zu Boden fiel, gaben meine Knie nach und ich landete neben ihm auf dem kalten Stein.
Er hatte mich falsch eingeschätzt und dies war ihm letzendlich zum Verhängnis geworden.
Ich vergaß nie, wie er mich verändert hatte, doch genauso hatte ich mich selbst verändert. Ich war stärker als früher, was mir mein Überleben gesichert hatte.

"Was passiert jetzt?" fragte Sam mich, als wir uns vor dem alten Haus, das nun ebenfalls ein ehemaliges Vampirnest war, gegenüberstanden.
"Ich habe vor mit dem Jagen aufzuhören. Mich hier in Kalifornien niederzulassen und wieder zu tanzen. Dieser Lebensstil ist einfach zu gefährlich."
Sams Augen wanderten zwischen Dean und mir hin und her. Er interpretierte unser Schweigen und Meiden von Blicken als ein Zeichen, dass er uns einen Moment geben sollte. Also lehnte er sich weit von uns entfernt an einen Baum und beobachtete uns.
"Pass auf dich auf." sagte Dean aufrichtig.
"Du auch." antwortete ich leicht lächelnd. Einen Moment lang sahen wir uns in die Augen, bis er zwei Finger an mein Kinn legte, um meine Lippen zu seinen zu bringen. Freudig überrascht erwiderte ich den Kuss.
"Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder." sagte ich lächelnd.
"Ja.", meinte er, "Vielleicht."

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Es kam so lange nichts mehr und das tut mir so leid! Ich hab nicht mehr drüber gelesen also entschuldigt Flüchtigkeitsfehler.
:D

Danke für die vielen wundervollen Kommentare! Ich muss immer lächeln wenn ich sie lese xD

November Rain//Dean WinchesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt