Traurig beobachtete ich das Kind, das lachend auf dem Arm seiner Mutter getragen wurde. Es erinnerte mich an meine friedliche Kindheit, die frühzeitig beendet wurde. Die Erinnerungen schmerzten, seitdem es geschah habe ich mich von allen entfernt. Eine Träne lief mir die Wange hinunter, wie gerne würde ich jetzt bei ihr sein. Sie hätte mich tröstend in den Arm genommen und mir gesagt, dass alles wieder gut wird. Es wäre mir egal, dass sie mich an log. Sie war immer für mich da und ich liebte sie selbst jetzt noch, selbst, nachdem sie mich verlassen hatte.
Ich war schon lange nicht mehr in New York. Als es geschah lief ich einfach weg, weit weg. Mittlerweile wusste ich auch nicht mehr wo ich war oder wie ich zurück kam. Es war mir aber relativ egal, ich wollte gar nicht zurück. Das Kind, das ich die ganze Zeit beobachtet hatte, verschwand jetzt mit seiner Mutter aus meinem Blickfeld. Zum Glück, ich hätte ihren Anblick nicht länger ertragen. Es war schon spät, wie spät wusste ich nicht genau. Fröstelnd zog ich meine Jacke enger an mich und lehnte mich an die Hauswand, an der ich seit gefühlten Stunden stand. Ich hatte das Zeitgefühl irgendwann verloren... Die erste Schneeflocke fiel vom Himmel und landete vor meinen Füßen. Fast im selben Augenblick, in dem sie auf dem Boden ankam, schmolz sie auch schon. Doch vor meinen Augen wandelten sich die schmelzenden Schneeflocken in meine Freunde, einer nach dem Anderen ging zuboden und verblasste langsam. Ich hielt es hier nicht mehr aus, mein Herz zerriss, als ich an die vergangenen Monate dachte. Seit längerem lebte ich nun schon auf der Straße, war wie ein Feigling vor meiner Verantwortung davon gelaufen und hatte versucht alles zu vergessen, wie erbärmlich. Trotz allem zerstörte mein Schuldbewusstsein mich von innen, ich hatte die Anderen zurück gelassen. Die, die ich in eine hoffnungslose Schlacht geführt habe und mit ihren Verlusten zurückließ. Ich hatte es nicht mehr verdient ihr Held genannt zu werden.
Meine abgewetzten Chucks hielten nicht mehr lange, also hieß das, dass ich bald barfuß im Schnee rum laufen müsste. Alle Taten kommen früher oder später auf einen zurück, das hier war dann also meine Strafe... Ich hatte schon mehrmals versucht bei ihr zu sein und jedes Mal kam etwas dazwischen, jetzt hatte ich es aufgegeben. Der Schlafmangel, den ich dank der letzten Monate erlitt, machte sich langsam in mir bemerkbar: Eine Welle Müdigkeit überrollte mich und zwang mich, mich hinzusetzen. Erschöpft legte ich den Kopf in den Nacken und starrte in den bewölkten Himmel, nur ein einziger Stern war zu sehen und selbst dieser schien sein Licht verloren zu haben. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, machte Artemis das mit Absicht ? Das Einzige, was noch hell leuchtete, war der Mond. Sein sanftes Licht schien mich fast schon zu ärgern...
Für mein empfindliches Gehör ohrenbetäubende Schritte rissen mich aus meinen Gedanken. Als ich meinen Kopf hob, erblickte ich eine kleine Gruppe Jugendliche. Seufzend wollte ich meinen Blick schon wieder ab wenden, als ich eine bekannte Aura wahrnahm, wie lange hatte ich sie schon nicht mehr gespürt... Telchinen.Die Gruppe blieb kurz vor der kleinen Gasse, in der ich die Telchinen vermutete, stehen und unterhielten sich. Eins der Mädchen aus der Gruppe sah mir direkt in die Augen, zuckte dann aber zusammen und brach den Blickkontakt ab. Genervt schnaubte ich, ich wusste ja, dass meine Augen momentan nicht die normalsten waren, aber musste diese Reaktion wirklich sein ? Ein anderes Mädchen, wahrscheinlich ihre Freundin, hatte mich jetzt anscheinend auch bemerkt und starrte mir regelrecht in die Augen. Doch sobald ich den Blick ernsthaft erwiderte sah sie weg und sagte etwas zu ihren Freunden und dann liefen sie weiter. Ich wusste nicht wieso ich es tat, ich wusste auch nicht wieso mich diese Leute überhaupt interessierten, aber ich tat es einfach.
Ich stand schnell auf und lief auf die Gasse zu. Die Jugendlichen waren jetzt fast bei der Gasse angekommen und die Aura der Telchinen war nun so nah, dass ich schon ihre Umrisse erkennen konnte. Die beiden Mädchen von vorhin entdeckte mich zuerst und traten synchron ein paar Schritte zurück, gerade auf die Gasse zu. Vor meinem inneren Auge lief schon die blutige Szene ab, in der ich den Jugendlichen nicht half. Einer nach dem anderen ging zu Boden und ich saß auf meinem Platz und starrte Löcher in die Luft... Noch mehr Tod und Leiden würde ich nicht ertragen.
In der Gasse blitzte etwas auf und ich erkannte die Umrisse ausgefahrener Krallen. Die Telchine aus der Gasse setze schon zum ersten Stich an, doch bevor sie etwas tun konnte schubste ich einen Jungen aus der Gruppe zur Seite, zog Springflut und köpfte das Monster. Schnell ließ ich Springflut verschwinden und wollte gerade abhauen, als ich ein Stechen in meiner Brust spürte. Als ich an mir herunter sah, fiel mir sofort die Kralle auf, die tief in meiner Brust steckte. Benommen stolperte ich zurück und fiel nach hinten, der erwartete Aufprall kam aber nicht. Starke Arme fingen mich auf und legten mich sanft auf dem Boden ab. Ich sah noch wie ein Mädchen plötzlich eine Pistole in der Hand hielt und dann über kam mich die Dunkelheit.
Teilweise überarbeitet
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1| The Devil inside your Heart
FanfictionPercy Jackson's Leben kann unter gar keinen Umständen als ruhig und glücklich beschrieben werden und schon gar nicht, nach dem Schicksalsschlag, den er durch seinen 'Vater' erleben musste. Auf der Flucht vor demjenigen, der sein Leben zerstört hat...