Kapitel 50

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Percy's Sicht

Alles verlief ganz anders, als ich es erwartet hätte. Ich hatte es zwar aus dem Fenster geschafft, doch das war es dann auch schon. Wie ein Stein stürzte ich auf den Boden zu, meine Flügel zuckten hilflos umher, nicht mehr in der Lage mein Körpergewicht zu tragen. Und dann ging alles ganz schnell, die Farben der Straße und des Towers verschwammen vor meinen Augen und wurden zu einem bunten Strom aus Lichtern und Punkten. Das Einzige, das ich vor meinem Aufprall noch hörte, war Bruce lauter Entsetztensschrei und das Hupen eines Autos, das etwas zu nah klang.

Chaos' Sicht

Nichtmal ein paar Stunden nachdem ich ihm seine Kräfte genommen hatte und trotzdem schaffte er es schon zu sterben... Genervt rieb ich mir das Nasenbein und stützte meinen Ellbogen auf den Marmortisch vor mir ab. Er war wie Löwe, dem man Krallen und Zähne genommen hatte, hilflos und doch auf eine Weise gefürchtet. Langsam öffnete ich die Augen wieder und starrte auf das Hologramm, das den Körper des Jungen zeigte, er lag in einem kleinen Krater auf einer Straße mitten in New York. Ich hatte vor seinem Aufprall seine Flügel verschwinden lassen, es würde nämlich schon genug Aufmerksamkeit erregen, dass er nach diesem für einen Menschen tödlich endenden Sturz einfach wieder aufstehen und weiterlaufen würde. Aber fürs erste musste ich mich wohl um den Jungen kümmern, es wurde Zeit, dass er seine richtige Heimat kennenlernte.

Percy's Sicht

Ich war mir zu 199% sicher, dass ich diesen Sturz nicht überlebt hatte, ich spürte nämlich keinen Schmerz und wenn ich doch noch Leben würde, würde der Schmerz unerträglich sein. Hoffnungsvoll wartete ich auf das helle Licht, das Thanatos allen Toten zeigte, um ihnen zu verdeutlichen, dass es vorbei war. Aber solange ich auch wartete, um mich herum war nicht mehr als erstickenden Schwärze. Nun war ich schon so kurz davor zu sterben und dann konnte ich es nicht ! Chaos spielte nur mit mir... Enttäuscht kniff ich die Augen zusammen, meine Vermutung war, dass Chaos mir meine Kräfte genommen hatte, es exisierte nämlich kein anderes Wesen in diesem Universum, das eine Kraft besaß, die stark genug war um mir so gut wie alle meiner göttlichen Fähigkeiten zu nehmen. Ich atmete entnervt aus und öffnete dann wieder die Augen, doch das was ich danach sah, war alles andere als Dunkelheit, über mir war die Galaxie. Ich konnte Planeten erkennen, deren Namen ich nicht kannte und ganz viele kleine Sterne, die den Himmel wie Perlen schmückten. Verwirrt sah ich mich um, ich lag auf einem kalten Marmorboden, der mit einem riesigen Palast links neben mir verbunden war. Zwei riesige Türme ragten jeweils auf den Seiten in die Luft und die Giebel strahlten in einem hellen Weiß. Wem auch immer dieser Palast gehörte, diese Person hatte Style und wahrscheinlich auch Geld... Stöhnend setzte ich mich auf und kniff die Augen zusammen, hoffend, dass das alles nur ein Traum war. Doch auch als ich die Augen wieder öffnete, hatte sich die, zugegeben schöne, Landschaft immer noch nicht verändert. Ich atmete genervt aus und stand dann auf, dieser Ort wirkte wie verlassen... Die Marmorplattform, auf der ich gelegen hatte, war von einem wunderschönen Garten umgeben. In dem großen Teich in der Mitte des Gartens spiegelte sich ein Planet, den ich erst viel zu spät als Erde erkannte. Ohne weiter auf den komischen Planeten einzugehen sah ich mich weiter um, aus Hecken wurde ein Labyrinth geschnitten, das tief in einen bläulich schimmernden Wald führte. Die Tatsache, das ich schon viele andere komische Dinge erlebt hatte, ließ mich einfach resigniert mit den Schultern zucken, anstatt mich um den Wald zu kümmern, würde ich jetzt erstmal den Palast von innen besichtigen.

Auch in dem Palast wirkte es so verlassen wie ausserhalb. Mit den Händen in meinen Taschen vergraben, schlenderte ich durch die Gänge und warf ab und zu einen Blick in die Räume, nur bei einem Raum blieb ich stehen. Die Tür des Zimmers war mit den unterschiedlichsten Arten von Schlössern versehen und als ich sie genauer betrachtete, konnte ich sogar zwei Fingerabdruckscanner entdecken. Aus reiner Neugier drückte ich mein Zeigefinger auf eines der Felder und wartete ein paar Sekunden, bis es plötzlich in einem hellen Grün aufleuchtete, die Tür öffnete sich trotzdem nicht. Nun deutlich mehr verwirrt nahm ich meinen Finger wieder von dem Feld und legte den Kopf leicht schief, wieso zum Hades entsperrte mein Fingerabdruck ein Schloss, wenn ich noch nie an diesem Ort war ? Kopfschüttelnd lief ich weiter, bestimmt ähnelte mein Fingerabdruck einfach demjenigen, der das Schloss eingerichtet hatte. Egal wie weit ich lief, niemand kam mir entgegen und so langsam bekam ich ein ungutes Gefühl, was wenn das alles hier nur eine Falle war ? Automatisch wanderte meine Hand zu Springflut und zog den kleinen, bronzenen Kugelschreiber aus der Tasche, man konnte sich ja nie sicher sein, vor allem nicht, wenn man ein Halbgott, oder wie in meinem Fall, ein Gott war. Ich würde die Kappe erst abziehen, wenn es wirklich nötig war, alle möglichen Kämpfe mussten vermieden werden. Nun deutlich vorsichtiger lief ich weiter, blieb an jeder Ecke stehen und spähte in die Flure. Nach ein paar Minuten, in denen ich größtenteils gerade aus gelaufen war, erreichte ich das Ende des Ganges. Vor mir ragte eine große Flügeltür zur Decke und die schweren Eisengriffe, die die Form eines Drachen hatten, gaben mir kein wirkliches besseres Gefühl. Ich atmete einmal tief durch und stieß dann die Tür auf.

1| The Devil inside your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt