Kapitel 38

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Tony's Sicht

Nach meinem Gespräch mit Natascha ging ich so schnell wie möglich zurück in mein Zimmer. Ich war nicht nur müde, sondern hatte auch unglaubliche Kopfschmerzen, die stetig in meinen Schläfen pulsierten. Vor Natascha wirkte ich vielleicht stark, doch sobald meine Zimmertür hinter mir zu viel, stolperte ich auf mein Bett zu und ließ mich erschöpft fallen. Nicht nur Nat machte sich Sorgen, ich war mir nämlich ziemlich sicher, dass alle Anderen genauso dachten... Müde wie ich war warf ich einfach meine Bettdecke über mich und drückte mein Kopf ins Kissen. Und als ich ein letzten Blick auf meinen Wecker warf, schluckte ich schwer. Mittlerweile war es 4 Uhr, ich hatte insgesamt nur zwei Stunden geschlafen. Nicht wirklich vorteilhaft, wenn man ein Superheld war und am nächsten Tag die Welt retten musste. Auch wenn 'die Welt retten' momentan nicht auf meiner To-Do List stand. Wofür ich auch unglaublich dankbar war, Bösewichte mussten also doch nicht immer die Welt ins Verderben stürzen. Das Einzige wirklich bedrohliche Problem war Chaos, aber da wir so gut wie garnichts über ihn wussten, brachte mir das auch nicht wirklich etwas.

Der nächste Morgen kam früher als erwartet, ich hatte nur knapp sechs Stunden Schlaf nachgeholt, eindeutig nicht genug. Verschlafen taumelte ich in das Badezimmer, dass an meinem Zimmer grenzte und machte mich fertig. Immerhin wollten Natascha und ich Bruce nicht erst am Abend besuchen... Fertig angezogen und auch etwas wacher lief ich also durch die Gänge meines Towers auf der Suche nach Natascha. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie bereits wach war und irgendwo frühstückte. Und schon bald wurde ich fündig, der Geruch von frischen Pancakes lag in der Luft und ich brauchte gar nicht erst nachzugucken, um zu wissen, dass nur Natascha so einen Duft erzeugen konnte. Meiner Nase folgend erhöhte ich mein Tempo, um das leckere Essen auch ja nicht warten zu lassen. Keine zwei Sekunden später befand ich mich auch schon in der großen Küche, die eigentlich nur für wirklich wichtige Veranstaltungen benutzt wurde. Wie erwartet stand Natascha mit einer roten Schürze, die um ihre Hüfte gebunden war, am Herd und drehte gerade einen Pancake um. „ Bitte sag mir, dass ich auch etwas essen darf. ”, machte ich mich bemerkbar. Erschrocken wirbelte Natascha, genauso wie heute Nacht, herum und starrte mich wütend an. „ Wenn du mich ab heute nicht mehr erschreckst gerne.”, sagte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch zu ließ. Also nickte ich nur stumm und setzte mich an den bereits gedeckten Tisch. Nat wandte sich wieder der Pfanne zu und hatte anscheinend beschlossen, mich zu ignorieren, denn egal was ich sagte es kam keine Antwort. Nicht mal, als ich ihr einen Pancake vom Teller klaute, resigniert nahm ich in Kauf, dass sie genervt war. Stattdessen konzentrierte ich mich auf meinen Pancake-Turm, den ich ordentlich mit einem Stück Butter und ganz viel Sirup verziert hatte. Nur schwierig war es, ihn jetzt anzuschneiden. Ich legte den Kopf schief und betrachtete den Stapel von allen Seiten, um einen Punkt zu finden, an dem ich mit dem Messer ansetzen konnte. Als ich keinen Schwachpunkt meines Turms entdeckte, trotz mehrfachen Drehens, schnitt ich einfach ein riesiges Stück vom oberen Pancake ab und stopfte es mir in den Mund. Während diesem ganzen Prozess wurde ich von Natascha beobachtet, die einfach nur kopfschüttelnd, wenn auch etwas belustigt, zusah. Es dauert nicht lange, bis ich meinen dritten Stabel auf dem Teller hatte und wir Besuch bekamen. Genauso wie ich, wurde Steve vom verführerischen Duft unseres Frühstücks angezogen und nur ein paar Minuten später setzte sich auch Clint an den Tisch. Wir waren wie Motten, die vom Licht einer Lampe angezogen wurden, nur war ich mir sicher, dass Lampen nicht so gut schmeckten.

Stöhnend warf ich mein Besteck auf den Teller, so viel hatte ich seit langem nicht mehr gegessen und man konnte sagen, es ersetzte meinen fehlenden Schlaf. Als ich um mich herum sah, bemerkte ich, dass es den Anderen größtenteils gleich ging. Clint rieb sich mit geschlossenen Augen den Bauch und Steve aß mittlerweile den fünften Stapel. Er war, nach Thor, der Einzige, der mich in Sachen Essen schlagen konnte. Als meine Gedanken zum Donnergott glitten, riss ich abrupt die Augen auf. Wo war Thor eigentlich ? Ich war mir ziemlich sicher, dass er niemals Essen vernachlässigte und dieser göttliche Geruch war bestimmt im ganzen Tower zu riechen. Nachdenklich sah ich zu den Anderen, die hatten die Abwesenheit von Thor noch nicht mal bemerkt ! Entschlossen stand ich auf und ging, die Blicke meiner Freunde ignorierend, aus dem Raum. Der einzige Ort, an dem der Geruch vielleicht nicht hinkommen konnte, war Bruce' Zimmer. Und wenn Thor bei Bruce war, hieß das, dass er etwas herausgefunden hatte.

Ich fühlte mich wie eine Schildkröte, ich kroch fast schon durch die Gänge, da mein Bauch sich anfühlte, als wäre er mit Goldbarren gefüllt. Immer mit einer Hand an der Hand zog ich mich voran in Richtung Bruce' Zimmer. Der Weg kam mir doppelt so lang vor wie normal und als ich JARVIS deswegen fragte, antwortete die künstliche Intelligenz nur, dass ich mich keinen Meter bewegt hatte. Ich konnte die weiße Tür am Ende des Gangs ja sogar schon sehen, aber näher kam ich ihr trotzdem nicht. Brauchte ich eigentlich auch gar nicht, denn in genau dem selben Augenblick trat Bruce gefolgt von Thor aus seinem Zimmer.

1| The Devil inside your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt