Kapitel 39

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Percy's Sicht

Mir war kalt und ich sah nichts, da dieser Pirat der Meinung war mich in eine Zelle zu stecken und mir die Augen zu verbinden. Der Boden und die Wände waren feucht und der modrige Geruch brannte in der Nase. Ein Bett hatte ich auch nicht und ich war ganz sicher noch nicht soweit gesunken, als dass ich hier schlafen würde. Zu Essen hatte ich in den paar Tagen auch noch nichts bekommen und selbst als Gott spürte ich den deutlichen Kräfteverlust. Ich hatte keine Lust mehr, ich wollte zurück zu den Avengers, sie behandelten mich nämlich nicht wie ein Experiment. Ich seufzte und legte meinen Kopf in den Nacken, jeden Tag wurden die Injektionsnadeln ausgetauscht und mir wurde Ichor abgenommen. Der mit nadelnbesetzte Arm war schon längst taub und die Wunde an meinem Oberschenkel schloss sich komischerweise nicht von allein.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich die Tür meines Käfigs öffnete und eine bekannte, wenn auch schwache, Aura den Raum füllte. Ich musste gar nicht erst die Augen öffnen, um zu bemerken, dass mein Gast eine Spritze in der Hand hielt. Die Schritte des Piraten hallten laut in meinen Ohren wider und waren somit das Einzige, dass ich hören konnte. Und dann verstummten sie direkt vor mir, genau so, wie die ganzen Tage zuvor. Es war fast schon Alltag geworden, ein zugegeben nicht schöner Alltag, aber wenn man sich an etwas gewöhnte war es doch eigentlich gar nicht so schlimm. Dachte ich jedenfalls, bis der Pirat mir wieder eine Spritze in den Arm rannte und ich aus Reflex auf schrie. Es tat schon lange nicht mehr weh, aber wenn man nichts mehr sah, kam der Stich viel zu überraschend. Und dieses Mal wurde mir auch etwas anderes gespritzt, nicht dieses komische Zeug, das sich anfühlte, als würde mein Arm einen Massagestuhl verschluckt haben. Diesmal schmerzte es höllisch, mein Inneres brannte, als würde ich ein zweites, unfreiwilliges, Bad im Styx nehmen. Und das tat zur Abwechslung mal wieder weh. Der Schmerz breitete sich mit der Flüßigkeit von der Spritze in meinem Körper aus. Mich vor Schmerz krümmend schlug ich nach dem Typen, der mir solche Schmerzen bereitete. Meine Flügel brachen aus meinem Rücken und ein Stechen in meinen Augen verriet mir, dass sie sich wieder verfärbt hatten. Was war das für ein Zeug ? Es warf Holzscheite in die Flammen meiner Wut und nährte sie so. Und dann war ich wirklich wütend, all die Erinnerung kamen auf mich zurück und drückten mich zu Boden. So sehr, dass ich mich selbst vergaß und meinem Körper die Kontrolle überließ, mein Kopf stellte ich einfach aus, momentan war Denken nicht mehr wichtig.

Nick Fury's Sicht

Sobald ich die schwarzen Flügel sah, trat ich mehrere Schritte zurück. Ich wusste zwar, dass das neue Mittel, das ich ihm verabreicht hatte in Kombination mit den anderen Stoffen in seinem Körper den Effekt verschnellern würde, aber dass es so schnell gehen würde hätte ich nicht erwartet. Eine beängstigend starke Aura bereitete sich im Raum aus und gab mir das Gefühl zu Boden gedrückt zu werden. Panik machte sich in mir breit, ich musste hier weg, wenn ich noch weiterleben wollte. Hektisch drehte ich mich um und rannte auf die immer noch offene Tür zu. Meine Hand berührte die Türklinke schon fast, doch bevor ich reagieren konnte, wurde ich ruckartig von etwas zurück gezogen. Eine mit Krallen besetzte Hand hatte mein Knöchel fest im Griff und zog mich an ihm zurück. Vergeblich suchte ich Halt an irgendetwas, nur damit ich nicht weiter zu diesem Monster kam. Mittlerweile thronten zwei spitze, leicht nach hinten gebogene Hörner auf seinem Kopf und scharfe Reißzähne blitzen an seinen Mundwinkel auf. Trotz der Augenbinde, die ich ihm umbinden lassen habe, schien er zu wissen wo ich war. „ Wolltest du etwa schon gehen ?”, sprach der Junge mit einer Stimme, die uralt und doch so klang, als würde sie einem Teenager gehören. Da ich nicht antwortete fuhr er einfach unbeirrt fort. „ Dabei hatte ich noch nicht mal Spaß, lass uns doch spielen.” Ich war der Direktor von S.H.I.E.L.D, ich ließ mich doch nicht von einem Jungen beeinflussen ! Mein Kampfgeist war wieder erwacht, ich spannte mein Bein an und versuchte es, leider erfolglos, aus seinem Griff zu befreien. „ Ach wie süß, hast du etwa Angst ?”, fragte er mich, doch diesmal schwang eine Spur wahrer Belustigung in seiner Stimme mit. Wütend schüttelte ich mit dem Kopf und trat mit dem noch freien Bein nach seiner Hand, die meinen Knöcheln immer noch in einem Klammergriff festhielt. Perseus' Laune änderte sich in nur einem Wimpernschlag und genervt schlug er mit seinem Flügel nach mir. Der Flügel hatte viel mehr Kraft, als ich gedacht hätte: Mir wurde die Luft aus den Lungen gedrückt und mit Schwung knallte ich gegen die Tür, die sich durch meinen Aufprall schloss. Mein Fluchtweg war also auch nicht mehr vorhanden. Stöhnend hielt ich mir den Fuß, den der Junge vor ein paar Sekunden noch festgehalten hatte. Er hatte auch nicht losgelassen, als ich nach hinten flog, was dazu führte, dass er nun in einem komischen Winkel zu meinem Bein stand. Ich legte den Kopf in den Nacken und kniff die Augen zusammen, ich hatte keine Chance zu fliehen oder sogar gegen ihn zu gewinnen. Ich war am Ende und meine einzige Hoffnung waren meine Agenten, die spätestens jetzt bemerkt haben sollten, dass ich nicht zurück kam. Und außerdem waren in dieser Zelle mehr als drei Überwachungskameras angebracht, doch zu dem Zeitpunkt konnte ich noch nicht wissen, dass die Männer, die ich im Überwachungsraum stationiert hatte, alle ein schnelles Ende gefunden hatten.

1| The Devil inside your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt