Unbekannte Sicht
Jack schien es gar nicht zu gefallen, dass dieser Typ Sky die ganze Zeit fest hielt. „ Lass sie los !" Er zitterte fast schon vor Wut, normalerweise beruhigte ich ihn immer, wenn er aggressiv wurde, doch heute hielt mich irgendetwas davon ab. Der Typ mit den eigentlich schönen meergrünen Augen beobachtete ihn nur, sagte aber nichts. Und zum ersten Mal seit langem konnte ich in seinem Gesicht gar nichts lesen. Menschen waren für mich immer nur wie offene Bücher, ich konnte in ihren Gesichtern lesen wie es ihnen ging oder worüber sie gerade nachdachten. Doch dieser Typ war einfach ein leeres, weißes Blatt. Keine Emotionen und keine Gedanken... Jack machte dieses Verhalten nur noch wütender, ich sah nur noch kurz aus dem Augenwinkel, wie Jack ausholte. Doch bevor seine Faust irgendwo landen konnte kniff ich die Augen zusammen, der Fremde tat mir doch irgendwie leid. Doch als Stille herrschte, als ich mir sicher war, dass Jack ihn getroffen haben musste, öffnete ich vorsichtig die Augen. Jack war zurück gestolpert und sah diesen Typen, wie alle Anderen, abgesehen von mir, auch völlig verwundert an. Doch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, erhob sich der komische Typ schwankend und lief, mit einer Hand an der Hauswand, weg von uns. Schritt für Schritt brachte er mehr Abstand zwischen uns. Unsere Blicke bohrten sich in seinen Rücken, anscheinend merkte er das, denn er spannte sich kaum merklich an. Nachdenklich legte ich den Kopf schief, sollten wir ihn aufhalten ? Meine Gedanken wurden von dem Jungen unterbrochen: wie aus dem Nichts schwankte er wieder und kippte dann urplötzlich zur Seite. Wie erstarrt saßen wir da und bewegten keinen Muskel, ein leise Stimme flüsterte mir zu ihn einfach liegen zu lassen, immerhin kannten wir ihn nicht und seine Aura schrie praktisch schon nach Problemen. Überraschenderweise war aber Tyler der Erste, der sich aus seiner Starre löste, er erhob sich und eilte zu ihm. Sky folgte seinem Beispiel und setzte sich neben ihn. Ich hingegen befand mich immer noch in einem Streit mit meiner inneren Stimme, noch hatten wir die Chance abzuhauen.
„ Er wurde vergiftet ! Wenn wir ihn nicht sofort behandeln erreicht das vergiftete Blut sein Herz !" Gift also... Meine Entscheidung war gefallen, wir würden ihm helfen. Mit Gift war nämlich wirklich nicht zu spaßen... Tyler fluchte weiter und meine beste Freundin sah hilfesuchend zu mir. „ Es ist unsere Schuld, dass er jetzt vergiftet ist, also werden wir ihm jetzt helfen !" Ich hatte unbewusst mal wieder die Anführerrolle übernommen, aber zu meinem Glück nickten alle zustimmend. „ Jack und Tyler, ihr tragt ihn ! Los schnell !" Meinem Befehl nachkommend lief Jack los und zog den Jungen auf seinen Rücken. Zufrieden beobachtete ich ihn und wandte mich dann an Tyler: „ Tyler, wo ist dein Schlüssel ? Wir gehen zu dir, du wohnst hier doch in der Nähe." Keine Sekunde später hielt ich einen kleinen silbernen Schlüsselbund in der Hand. „ Der Kleinste ist für die Haustür." Ich nickte und lief wieder nach vorne zu Sky.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir endlich vor der großen Birkentür stand und schnell schloss ich auf. „ Schuhe ausziehen !", rief Tyler Jack hinterher, der schon in den Flur gelaufen war. Ich sah Tyler mit meinem besten -Ist-das-dein-Ernst- Blick an und lief ebenfalls mit Schuhen in die Wohnung. Sky war dicht hinter mir und zusammen stürmten wir in Tyler's Zimmer. „ Sky, hol den Verbandskasten ! Jack, leg ihn auf das Bett und Tyler, du musst ihn verarzten !", rief ich hektisch Befehle und Aufgaben. Erschöpft trug Jack den Jungen zum Bett und warf ihn regelrecht auf die weiche Matratze. Sky rannte wieder aus dem Zimmer und kam wenig später mit einem Verbandskasten wieder zurück. Währenddessen hatte Tyler sich einen Stuhl geholt und sich neben sein Bett gesetzt. „ Das wird schwer... Leute könnt ihr raus gehen ? Ich muss mich konzentrieren." Wir nickten verstehend und verließen einer nach dem Anderen sein Zimmer. Stillschweigend liefen wir ins Wohnzimmer und setzten uns auf das protzige rote Ledersofa. Tyler's Eltern waren zum Glück nicht da, es wäre schwer zu erklären, wenn wir hier mit einem Halbtoten aufkreuzten. Seine Eltern waren zu gutgläubig, sie hätten uns wahrscheinlich trotzdem rein gelassen.
Minuten vergingen, in denen wir nichts sagten und jeder seinen eigenen Gedanken nach hing. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bis Tyler , gefolgt von dem Typen, ins Wohnzimmer trat. Ich stand schnell auf und lief um den Tisch herum, um meinen besten Freund und selbsternannten Arzt zu umarmen. Dieser lächelte nur stolz und hob die Hand, in der eine Phiole mit einer grünen Flüßigkeit hielt. Etwas goldenes schimmerte durch das Grün der Phiole, doch als ich ein zweites Mal hinsah, war es verschwunden, also verschwendete ich keinen weiteren Gedanken daran. Ich setzte mich auch wieder hin und sah den, nun deutlich gesünder aussehenden, Jungen erwartungsvoll an. Er räusperte sich, was eigentlich total unnötig war, da er sowieso schon die komplette Aufmerksamkeit besaß. „ Danke, dass ihr mich gerettet habt.", murmelte er leise, doch seine Stimme klang kein bisschen dankend und seine Augen zeigte wiedermal kein Gefühl. Jack hob eine Augenbraue, was wirklich wenige konnten und dreht sich dann zu uns um. „ Zeig uns dein Gesicht !" Nach diesen Worten verdunkelte sich sein Gesicht schlagartig und in seinen Augen schienen Hurrikans zu toben. „ Wieso sollte ich ? Ich kenne euch nicht und mein Vertrauen habt ihr auch nicht." Die Wut schwang in seiner Stimme mit und ich sah wie Sky erschrocken zusammen zuckte. Noch niemand hatte in so einem harten Ton mit uns geredet. „ Du solltest uns aber vertrauen ! Wir haben dich gerettet ! Zeig uns jetzt endlich DEIN GESICHT !" Na toll... Er hatte es geschafft Jack schon wieder wütend zu machen. Doch der Junge knurrte nur und erschreckenderweise sah ich für einen kurzen Augenblick einen gigantischen schwarzen Wolf vor mir stehen. Selbst Jack zuckte jetzt zusammen, nur noch Tyler und ich blieben standhaft. „ Haben wir uns eigentlich schon vorgestellt ? Also ich bin Tyler, das neben mir ist... ” Leicht wütend unterbrach ich seinen Versuch die Stimmung aufzulockern. „ Danke, ich kann mich selbst vorstellen. Ich bin Winter." Freundlich lächelte ich ihn an, denn nett sein, war das beste Mittel um Vertrauen zu gewinnen. „ Jack." Mehr sagte Sky's Freund nicht. „ Hi ! Ich bin Sky. Freut mich dich kennen zu lernen." Er musterte uns alle genau, ehe sein Blick auf den Dolch in meinem Stiefel fiel, aber er konnte ja schlecht wissen, dass ich bewaffnet war, oder ? Mit einem verdächtigen Ausdruck in den Augen wandte er seinen Blick wieder von mir ab und sah dann direkt zu Tyler, der eine stumme Frage stellte. Wer bist du ?
Teilweise überarbeitet
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1| The Devil inside your Heart
FanficPercy Jackson's Leben kann unter gar keinen Umständen als ruhig und glücklich beschrieben werden und schon gar nicht, nach dem Schicksalsschlag, den er durch seinen 'Vater' erleben musste. Auf der Flucht vor demjenigen, der sein Leben zerstört hat...