Kapitel 59

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Und mit diesem letzten Kapitel neigt sich die Lesenacht zu einem Ende. Ich hoffe doch sie hat sich allen gefallen ^^

Percy's Sicht

Während dem Laufen warf ich einen kurzen Blick über meine Schultern, der Höllenhund war mir sogar bis ins Camp gefolgt, was war mit dem Schutz ? Doch noch bevor ich meinen Kopf wieder nach vorne drehen konnte, lief ich gegen eine große Person. Durch den Aufprall verlor ich mein Gleichgewicht und fiel fast nach hinten, doch die Person fing mich schnell auf. "Was rennst du denn so ?", fragte mich eine männliche Stimme, die ich in meinem Kopf sofort mit einem blonden Sohn des Apollo verband und als ich den Kopf hob sah ich wirklich in das Gesicht von Will Solace, dem Hüttenältesten der Apollohütte. In weniger als einem Wimpernschlag hatte er plötzlich seinen Bogen in der Hand und zielte wahrscheinlich auf den Höllenhund hinter mir. Mit einem Zischen flog der Pfeil an meinem Ohr vorbei und wie ich aus Will's Gesicht las, hatte er sein Ziel getroffen. Noch bevor mein Mund vor meinem Gehirn handeln konnte, rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich nun ein unwissendes 11jähriges Mädchen war und nicht Percy Jackson. "Woah ! Wie cool.", staunte ich und bemühte mich dabei wirklich neugierig auszusehen. Will lachte nur verlegen und hängte seinen Bogen wieder an seinen Rücken.

"Dich habe ich hier noch nie gesehen.", sagte Will plötzlich und starrte mich mit einem Hauch von Misstrauen an. Verübeln konnte ich es ihm aber nicht, als Halbgott würdest du nicht lange überleben, wenn du nicht misstrauisch wärst. "Ich bin hier her gekommen, weil meine Mutter mir gesagt hat, dass ich hier Leute finden würde, die mir helfen. Aber dann kam der große Hund.", log ich spontan und sah mich mit ehrlicher Neugier im Camp um, wirklich nichts hatte sich groß verändert, bis auf den komischen Brunnen, auf den wir gerade zu liefen. Direkt davor blieb ich stehen. Von Nahem betrachtet war es eine große Steinsäule, um die sich steinerne Pegasi wanden. Als ich mir die Säule genauer ansah konnte ich geschichtenartige Bilder entdecken, auf dem untersten war ein Junge abgebildet, der einen Blitz in der Hand hielt und vor einem Thron kniete. Irgendwie erinnerte mich das an meine erste Aufgabe, Zufall verwarf ich den Gedanken und sah mir dann das zweite Bild an, der selbe Junge stand diesmal mit erhobenem Schwert vor einem Zyklopen, nun war ich mir wirklich nicht mehr sicher, ob es Zufall war oder nicht. Aus der Spitze der Säule drang in einer Fontäne Wasser aus, das dann im Becken unter der Säule aufgefangen wurde. Als ich einen Blick in das Becken warf, entdeckte ich am Boden Zeichnungen, die mich etwas zu sehr an Festus und die anderen erinnerte. Ich schluckte schwer und drehte mich dann zu Will um. "Was ist das ?", fragte ich und hoffte, nicht das zu hören, was ich mir bei dem Anblick gedacht hatte. "Eine Stele für Percy Jackson, der Held dieses Camps, der vor fast einem Jahr verschwunden ist.", antwortete Will mit brüchiger Stimme und erst dann fielen mir die tiefen Schatten auf, die sein Gesicht zierten, litt er etwa an Schlafmangel ? "Weißt du... damals ist eine Tragödie passiert, ich habe so viele verloren, damals hat mich mein Freund aufgemuntert.", flüsterte er leise. "Und dann, vor kurzem, wurde er auch getötet und ich habe mir geschworen seinen Tod zu rächen und seine Mörder für immer leiden zu lassen.", erzählte mir Will. Tränen bildeten sich in meinen Augen, ich hatte den Tod meiner Freunde noch lange nicht verkraftet, doch jetzt erfuhr ich auch noch, dass Nico ebenfalls gestorben war ! Unauffällig strich ich mir mit den Ärmeln über die Augen und ließ dann meine Tränen verschwinden.

"Das tut mir leid hast du wahrscheinlich schon oft gehört...", murmelte ich schließlich nach einer langen Stille zwischen uns und lachte dann freudlos auf. "Ich verstehe dich, auch wenn du es mir nicht glaubst, ich verstehe deinen Schmerz so gut.", sagte ich und strich mir eine Strähne meiner Haare aus dem Gesicht. Daraufhin sagte Will nichts mehr, er lief einfach weiter und ich lief ihm hinterher.

Es stellte sich heraus, dass er mich zum Haupthaus geführt hatte. Schon von weitem konnte ich Chiron sehen, er stand auf der Terrasse und sah einigen Campern beim Training zu. Die Atmosphäre war nicht mehr so wie früher, sie schien bedrückt und irgendwie... traurig. "Chiron ! Ein Neuankömmling.", sagte Will als wir die Stufen zur Terrasse erreicht hatten. Überrascht drehte Chiron den Kopf und sah zu uns, sein Blick glitt von Will zu mir, doch sobald er mich entdeckte, verzog er das Gesicht zu einer Grimasse, die ich nicht ganz deuten konnte. "Danke Will, du kannst sie mir überlassen." Für einen Moment war ich verwirrt, bis mir dann auffiel, dass ich mit dem 'Sie' gemeint war. Will verabschiedete sich mit einem Nicken. Verzweifelt sah ich ihm hinterher, bis er verschwand, ich wollte nicht mit Chiron alleine sein, irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl dabei. Als ich mich dann doch überwunden hatte, mich wieder zu Chiron zu drehen, stand dieser schon an der Tür und wartete geduldig auf mich. "Kommst du bitte rein ?", fragte er, aber irgendwie klang es eher wie ein Befehl. Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich ihm dann ins Innere folgte. Chiron hatte es sich bereits wieder in seinem Rollstuhl bequem gemacht und aus Gewohnheit vergaß ich es, bei dem Anblick überrascht zu wirken. "Setz dich ruhig.", sagte er und deutete auf die Sitzgelegenheiten. Mit einem kleinen Kampf mit mir selbst setzte ich mich schließlich auf das Sofa. "Ich brauche keine Erklärung.", begann Chiron mit ernster Stimme und sah mich an. "Ich will einfach nur wissen, wo du die ganzen Zeit warst, Percy..." Meine Tarnung war wohl aufgeflogen.

1| The Devil inside your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt