Das Institut

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Das Institut ist riesig. Selbst außen ist die Kathedrale mit Statuen und Buntglasfenstern geschmückt. Noch während ich mich staunend umsehe, verfalle ich vollständig dem Zauber dieses alten Gebäudes. Mit offenem Mund stehe ich auf dem Bürgersteig, als eine amüsierte Stimme mich anspricht:"Na? Ich hatte doch recht damit, dass du es bald herausfinden würdest.  Wie schon gesagt ich habe eigentlich immer recht. Aber jetzt zu dir: wie hast du denn das Institut gefunden? "

Jace scheint ehrlich überrascht und interessiert, gar nicht mehr arrogant so wie heute morgen. " Nun ja, sagen wir mal ich ... konnte mich erinnern. Und hier bin ich dank meines Instinktes gelandet. Außerdem ist diese Kathedrale ja wirklich nicht zu übersehen, oder? " Er mustert mich nachdenklich und antwortet dann:"Das kommt darauf an wie man es sieht, besser gesagt wer es sieht. Ich zeig's dir, schau zu und lerne. "

Er lässt mich vor dem eisernen Tor stehen und spricht eine Passantin an: "Entschuldigung Ma'am... Ich hätte mal eine Frage. Was halten Sie von dieser wunderschönen Kathedrale? "

Sie schaut ihn nur entgeistert an und fragt ihn:" Kathedrale? Diese Müllhalde? Wunderschön, wirklich!"

Kopfschüttelnd trippelt die etwas ältere Dame davon um ihre Enkel zu besuchen oder um was auch immer zu tun. Einen Moment denke ich darüber nach wie es wäre, wenn ich eine Großmutter gehabt hätte. Eine die mir lustige Geschichten erzählt, mich ab und zu abends ins Bett bringt und die immer für mich da ist.

Ich habe gar nicht gemerkt, dass Jace wieder neben mir steht."Wieso konnte die Frau das Institut nicht sehen?" "Wir nennen das Zauberglanz. Er versteckt die wahre Welt vor den Irdischen, sie sind zu schwach um die Wahrheit zu verkraften. Es ist besser, wenn wir für sie die Drecksarbeit machen. " Jace klingt verbittert, so als ob er sich auch ein Leben ohne Tod, Schmerz und Kampf wünscht. Ich wünsche mir jetzt schon meine Scheinwelt wieder zurück, andererseits musste ich irgendwann zwangsläufig die Wahrheit kennen lernen. Ich bin alt genug um sie jetzt zu erfahren.

"Du bist ein Schattenjäger, gehtst aber auf eine normale High School. Wieso? Ist doch mega langweilig. " Es dauert einen Moment bis er antwortet.  Mit der linken Hand fährt er sich durch die Haare. Eine Geste die alle Mädchen verrückt machen würde. Sogar die Mädels auf der anderen Straßenseite schauen interessiert zu uns, zu ihm, und tuscheln miteinander. "Ich finde, man sollte auch das alltägliche Leben kennen um nicht nur stur auf eine Sache fokussiert zu sein. Alec und Izzy sind da anderer Meinung, aber ich habe schon immer darauf.... gepfiffen. Ich bin schließlich kein Hund, den man rumkommandieren kann." "Weißt du was?", sage ich."Ich glaube du bist dich nicht so arrogant wie ich dachte. Wie der erste Eindruck täuschen kann. " Ich grinse ihn an. Er grinst zurück und seine weißen Zähne blitzen im Sonnenlicht.

"Ich bin sehr wohl arrogant. Ich schaffe es eben das gut zu verbergen. Und jetzt wo du schon mal hier bist, kann ich dir auch das Institut zeigen." Er zieht einen großen bronzenen Schlüssel unter seinem T-shirt hervor und schließt das Tor auf. Wir laufen über einen Kiesweg, vorbei an verdorrtem Gras und verkrüppelten Eichen. Jetzt stehen wir vor einer riesigen Tür. Jace legt die Hand auf die Klinke und sagt irgendetwas, was ich nicht verstehe. Wie von Zauberhand öffnet sie sie sich und wur treten ein.

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