Ann P.o.V.
Ich weiß, dass es falsch ist Jace so zurück zuweisen, aber ich möchte nicht schwach rüber kommen. Irgendwie habe ich eine Allergie gegen sowas. Nicht, dass das eine Ausrede ist keine Hilfe anzunehmen, die ich wahrscheinlich gebrauchen könnte. Resigniert seufze ich und streiche mir nervös eine Haarsträhne zurück. Jace beäugt mich kritisch von der Seite, doch ich mache eine müde Handbewegung um ihm zu bedeuten das alles okay ist. Auch wenn es das überhaupt nicht ist. Gar nicht. Nicht mehr.
Meine Welt, von der ich dachte sie wäre real, ist nichts als eine Lüge von meinen Eltern, die noch nicht einmal meine Eltern sind. Ein komischer Mann schlägt mich im Flur des Instituts zusammen, Alec will mich retten und geht dabei fast drauf und Jace, dieser Vollpfosten, kriegt es nicht auf die Reihe herauszufinden wer der Mann war. Ganz ehrlich, mein Leben war in den letzten Tagen totaler Mist. Und wahrscheinlich sehe ich aus wie ein Zombie. Das kann ich echt nicht brauchen um Jace zu beeindrucken. Halt, Kommando zurück!! Seit wann möchte ich ihn beeindrucken? Hoffentlich nur um diesem Hirni zu zeigen wo der Hammer hängt. Ich denke mir das nur um mich selbst zu überzeugen, was nicht so gut funktioniert. Das will ich, aber nicht zugeben und deshalb lenke ich mich ab.
"Der wievielte ist heute eigentlich?", frage ich Mr.Ich-bin-so-unglaublich-toll. "Ähm, heute ist der.... 23. September?" Jace wirkt gerade so verpennt, dass ich ein Kichern nicht unterdrücken kann. Er sieht ein bisschen aus wie ein kleiner Junge mit dieser nachdenklichen Miene. Richtig süß. Oh Gott, ich muss aufhören in dem Stil zu denken. Belustigt schaue ich Jace von der Seite an und sage:"Na, dann schuldest du mir noch was!" Er fährt herum und starrt mich ungläubig an. "Wieso sollte ich dir was schulden?" "Naja, wenn heute der 23. September ist, dann hatte ich gestern Geburtstag. Das heißt ich bin 17.", kläre ich ihn auf. Jace runzelt die Stirn und grinst dann. "Und jetzt erwartest du ein Geschenk von mir?" Bevor ich antworten kann, bedeutet er mir ihm zu folgen. Erstaunt hebe ich die Augenbrauen und laufe ihm nach. Er geht den Gang bis zum Ende, biegt dann nach rechts ab und gelangt schließlich an eine Leiter. "Da rauf?", frage ich skeptisch.
"Nach dir.", schmunzelt Jace und tritt einen Schritt zurück. Ich verdrehe die Augen und klettere die etwas modrige Leiter hoch. Oben muss ich eine Luke öffnen, was mich ziemlich viel Kraft kostet, weil mir immer noch schwindelig ist. Ich spüre förmlich Jace' Grinsen umd die spöttischen Blicke in meinem Rücken. Schließlich stoße ich sie auf und klettere weiter nach oben. Meine erster Eindruck: grau. Einfach staubgrau. Durch ein schmutziges Fenster kommt nur ein wenig gedämpftes Licht, welches mir gerade so zeigt, dass wir auf einem alten Dachboden gelandet sind. Ernsthaft jetzt? Will Jace mir eins auswischen? Dabei kennen wir uns noch nicht einmal gut genug um dem Anderen irgendetwas heimzahlen. Ich bin komischerweise so damit beschäftigt den Raum zu inspizieren, dass ich ihn nicht bemerke bis sein warmer Atem meinen Nacken streift. "Soll ich dir was zeigen? Ich hab da nämlich etwas, das dich interessieren könnte. ", flüstert er und mein Puls springt in die Höhe. Ich bin wehrlos wie ein Reh in der Falle. Benommen nicke ich. Wieso bin ich so machtlos? Ich bin doch sonst nicht so.
Um den Kopf frei zu kriegen atme ich tief ein und aus. Jace ist inzwischen hinter einigen staubigen Kisten verschwunden und flucht lautstark vor sich hin, als er sich den Kopf mit einem lauten Rumms an einem Balken stößt. Ich fange an zu lachen und verstumme abrupt, weil er mir einen Blick à la Ich-verputze-dich-zum-Frühstück-wenn-du-nicht-sofort-die-Klappe-hälst zuwirft. Genervt verdrehe ich die Augen und kehre Jace den Rücken zu. Rechts von mir sehe eine alte Kommode, auf der sich Unmengen an Kartons stapeln. Mein Blick huscht zu ihm und ich sehe, dass er im Grunde von Kisten und Staub umringt ist. Im Moment kämpft er mit etwas, das entfernt an ein Seil erinnert und bei genauerem Hinsehen einer Schlange oder so was ähnelt. Ein kaltes Gefühl rinnt meinen Rücken. Ich gehe die paar Schritte zur Kommode und öffne neugierig die erste Schublade: ein paar Briefe, eine Zeitung aus dem Jahr 1993 und eine... goldene Haarspange! Überrascht nehme ich sie heraus und möchte sie genauer anschauen, als Jace meinen Namen ruft. "Ann, schau mal! Hab hier was.", ruft er. Schnell lasse ich die Haarspange in der Tasche meiner Hose verschwinden.
Jace trägt eine längliche Kiste auf den Unterarmen. Sie war früher wahrscheinlich weiß, doch nun ist sie mausgrau. Kaum zu unterscheiden von dem anderen Gerümpel. Als ich näher komme, erkenne ich goldene Initialen an der Seite : A.Y.S Ungläubig schüttle ich den Kopf. Nein, das kann nicht sein. Das muss ein Zufall sein. Aber an Zufälle glaube ich schon lange nicht mehr.
Dein Leben wurde von Anfang an bestimmt. Es ist deine Aufgabe, das Beste aus deinem Schicksal zu machen.
Ich stelle mir nur eine Frage: welcher Vollpfosten hat entschieden, dass meine Initialien da stehen?!
Jace P.o.V.
Endlich habe ich gefunden was ich gesucht habe. Diese Kiste hab ich mal entdeckt, als ich mich hier oben verkrochen habe. Seit meinem 10. Lebensjahr bin ich im Institut und anfangs fiel es mir schwer mich auf die Anderen einzulassen. Dieser Dachboden ist mein Zufluchtsort. Stolz präsentiere ich Ann den weißen Kasten, aber sie starrt nur fassungslos auf die Buchstaben am Rand. "Was ist?", sage ich besorgt. "Jace?", fragt sie durch zusammengebissene Zähne. "Ja." "Woher hast du dieses... Ding?" Perplex glotze ich sie an. Wow, nicht gleich so enthusiastisch. "Mach es erst auf und dann sage ich es dir. Was hast du eigentlich? " Ann sammelt sich. Ich kann die mühsam beherrschte Wut unter der Oberfläche brodeln sehen. "Das", fängt sie an und zeigt auf die Buchstaben, "sind meine Initialien. Annabeth Yasmin Starkwether. "
Jetzt fällt sogar mir nichts mehr ein. Wortlos halte ich ihr den Kasten hin und bedeute ihr ihn aufzumachen. Ich lege ihn auf den Boden und trete einen Schritt zurück. Zögernd öffnet sie den Verschluss, klappt den Deckel auf und bricht in Tränen aus.
Nach Jahrtausenden melde ich mich wieder. Da gewisse Leute (Amy4ever *anstups*) mich gedrängt haben weiter zu schreiben, habe ich mich dazu aufgerappelt.
LG Greta :]
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City of Broken Dreams
FanfictionAls Ann morgens mit einem beängstigenden Traum aufwacht, weiß sie nicht welche Folgen das für sie und ihre Familie hat. Erst als sie auf Jace trifft, wird ihr der Zusammenhang klar und sie begibt sich in einen nicht enden wollenden Sog aus Gefahr, T...