Besuch

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Jace P.o.V.

Ich bleibe noch ein paar Sekunden vor ihrer Tür stehen. "Jace! Ich weiß, dass du vor der Tür stehst. Wenn du nicht sofort deinen Allerwertesten hier weg bewegst, mache ich Rührei und dieses Mal richtig!", kommt es durch die Tür gedämpft. Wow, ihr die Luft abzuquetschen ist wohl nicht meine brillianteste Idee gewesen. Normalerweise fangen Mädchen bei sowas an zu wimmern und dann geben sie auf. Meistens, treten sie mich nicht oder bewerfen mich nicht mit Messern. Seitdem ist sie zunehmend unfreundlicher geworden. Ich kanns ihr nicht verübeln. Nicht, dass ich das zugeben würde.  "Bin schon weg."

Ich mache mich auf den Weg zum Trainingsraum. Das Training brauche ich eigentlich nicht, aber ich muss mich abregen. Lächerlich von einer Mundie dermaßen fertig gemacht zu werden. Halt, sie ist aber keine Mundie, sondern eine Schattenjägerin. Nervös fahre ich mir durch die Haare, denen danke Ann, ein paar Strähnen fehlen. Und schon wieder zuckt Wut durch mich hindurch.

Mein Schritt schmerzt immer noch, aber ich bin gut genug trainiert um es zu verbergen, als ich Isabelle auf dem Gang treffe. "Und was ist dir über die Leber gelaufen?", fragt sie anstatt einer Begrüßung. "Hallo, Izzy. Ich freue mich auch dich zu sehen. Wie war dein Tag?", schieße ich so sarkastisch wie möglich zurück, aber ich bin nicht so richtig bei der Sache. Immer wieder muss ich daran denken, wie Ann in der Bibliothek instinktiv an ihre Hüfte gepackt hat. Als ob sie dort eine Waffe erwartet hätte. Diese unbewussten Schattenjägerrefelexe faszinieren mich.

"Erde an Jace!? Jemand zu Hause? ", ruft Izzy jetzt und wedelt mit ihr perfekt manikürten Hand vor meinem Gesicht. Genervt wirft sie ihre langen schwarzen Haare über die Schulter und blitzt mich aus ihren dunklen Augen an. "Wieso seid ihr heute alle so abwesend? Warum interessiert sich keiner für die Stillen Brüder, die seit einer halben Stunde in det Bibliothek rumlungern? Man, die sind echt gruselig wie die so in unserern Köpfen sprechen. Bruder Jeremiah ist schon wieder da. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass der für uns zuständig ist. "

"Mmmh,.... ich mache mich auf den Weg in die Bibliothek. Aber war Maryse nicht eben noch da?", frage ich ein wenig verwirrt. "Doch, schon aber... Naja, am besten gehst du selbst gucken. Ich weiß auch nicht was los ist, keiner sagt mir irgendwas!", sagt sie und stemmt trotzig die Hände in die Hüften. Um ihren rechten Unterarm windet sich ihre silberne Elektrumpeitsche, die sie zu ihrem zwölften Geburtstag bekommen hat. Für Isabelle ist die Peitsche wie eine Verlängerung ihres Arms und es ist ziemlich unmöglich ihr zu entkommen. "Also, Jace. Auf geht's in die Bibliothek. Sag mir später was los ist, ich versauer inzwischen in meinem Zimmer. Bis gleich!"

Kopfschüttelnd drehe ich mich um und laufe zur Bibliothek. Auf dem Weg treffe ich Church, unseren Kater. Es ist echt merkwürdig, dass er immer weiß wo alle im Institut sind. Darüber habe ich mich schon immer gewundert. Ich renne jetzt in einem gleichmäßigen Tempo und sehe die Türen zu den leerstehen Gästezimmer an mir vorbei rauschen.

Außer Atem bin ich nicht als ich das Herz des Instituts erreiche, doch mein Herz schlägt schneller als normal und meine Hände werden schweißnass. Ich hole tief Luft und stoße die Tür auf.

Ich wünschte, ich hätte das nie getan.

Ann P.o.V

Oh Gott, wie mich Jace nervt. So ein Idiot! Zugegeben, ein gutausehender Idiot, aber das ändert nichts an seiner Dummheit. Egal. Demonstrativ schiebe ich ihn in die hinterste Ecke meines Gehirns und schaue mich erst einmal im Zimmer um, welches ziemlich klein ist. Nur halb so groß wie das bei meinen Eltern. "Ach nee, das sind ja nicht meine Eltern, sondern Onkel und Tante. ", denke ich sarkastisch und verdrehe die Augen. Dumm nur, dass mich niemand sieht.

Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Einrichtungen des Zimmers: links steht ein einfaches Holzbett mit einem kleinen Tisch daneben, rechts finde ich einen breiten Eichenholzschrank und geradeaus ist ein großes Fenster. Eigentlich ganz okay, nur die kalten Steinwände sind nicht sonderlich gemütlich. Ich stelle mich ans Fenster und bewundere die prachtvolle Aussicht die man von so hoch oben hat. Tatsächlich ist die Kathedrale fast so hoch wie ein Wolkenkratzer.

Ein Stück hinter dem Schrank sehe ich noch eine Tür, die hoffentlich in ein Badezimmer führt. Erst jetzt merke ich wie erschöpft ich eigentlich bin, dabei habe ich heute Mittag nach der Schule geschlafen. Zwar keinen erholsamen Schlaf, aber nichts desto trotz. Müde klaube ich meine Tasche vom Boden auf und stoße die leicht morsche Tür auf. Dahinter entdecke ich ein weißes, sauberes Bad mit Dusche, Toilette, Waschbecken und sogar ein paar Handtücher.

Obwohl ich heute morgen schon geduscht habe, gönne ich mir jetzt noch mal eine. Einfach um kurz die Welt um mich herum zu vergessen. Gut, dass ich mein Duschzeug mit genommen habe. Nach einer Ewigkeit steige ich gezwungenermaßen aus der Dusche, aber nur weil das warme Wasser alle ist. Ich hülle mich in ein kuscheliges Handtuch und genieße das Gefühl von Geborgenheit. Das erinnert mich daran wie meine Mutter, ich kann sie nicht meine Tante nennen, mich früher immer in ein Handtuch gewickelt hat. Aber wenn es eine Erinnerung als kleines Kind ist, dann ist es doch meine richtige Mutter gewesen? Ich meine, meine Mutter und meine Tante waren ja Zwillinge. Das ist so verwirrend, dass ich prompt Kopfschmerzen bekomme.

Resigniert trete ich aus dem kuschelig warmen Badezimmer in das eigentlich Gästezimmer. Erst möchte ich mir meine Jogginghose aus meiner Tasche holen, doch dann entscheide ich mich einen Blick in den Kleiderschrank rechts zu werfen. Nicht umsonst. An einer Kleiderstange hängt eine schwarze Lederjacke mit einer ebenso schwarzen lockeren Hose. Im Fach daneben liegen ein paar schwarze Tops und T-Shirts und auf dem Boden des  Schranks stehen ein Paaar robuste Stiefel, die an Springerstiefel erinnern.

Wow, lauter schwarze Sachen. Eigentlich nicht meine Farbe, aber es kann ja nicht schaden sie mal anzuprobieren. Und zwei Minuten später habe ich eine vollständige Schattenjägermontur an, welche mir gar nicht mal so schlecht steht. Ich weiß nicht warum, aber sie verleiht mir irgendwie ein wenig Selbstbewusstsein. Ich suche da Zimmer nach Waffen ab, aber ich finde nur Jace' Dolch. Nun ja, das muss fürs erste reichen.

Am Ende binde ich mir meine Haare zu einem lockeren Dutt, schnappe mir meinen Dolch und trete hinaus in den Flur. Ich bin gerade mal ein paar Meter gelaufen, als jemand hinter mir sagt:"Wo wollen wir denn hin?"

Sorry, dass ich erst jetzt update ( das ist so ein bescheuertes Verb). Ich hatte einfach keine Zeit.

Leider habt ihr weder die Kommis noch die Votes auf die Reihe bekommen.  Schade!

Egal, wir sind schon bei 180 Reads!!! Nicht so viel wie bei anderen, aber ich freu mich wie sonst was!!!!!

Ihr seid die Besten^^

LG Greta

City of Broken DreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt