Wie in jeder Pause schenkte mir Taehyung einen Apfel. In den Mittagspausen waren wir beide meistens alleine. Yoongi spielte wie verrückt Basketball und Tae und ich hatten beide keine Lust in der sengenden Hitze Yoongi dabei zu zuschauen.
"Hier." Taehyung klatschte mir ein Magazin auf die Knie und lachte als ich meine Lippen zu einem verzerrten grinsen verzog. "Was ist das?", nuschelte ich. Ich hatte immer noch ein Apfelstückchen im Mund und schob das Heft von meinem Schoß. Wir saßen vor der Turnhalle im Schatten und warteten auf Yoongi, der irgendwo hinter der Turnhalle bei 38 grad gegen irgendeinen anderen Idioten spielte. Wir warteten immer.
"Spinnst du?" Taehyung lachte noch immer. "Das ist unsere Schülerzeitung. Da ist dein Artikel drin, Danbi." Ich riss meine Augen auf und grapschte danach. Mein Herz hatte unnötigerweise angefangen zu klopfen. Ich hatte nicht gewusst, dass es mir so viel bedeutete. "Auf der ersten Seite?", quiekte ich und hielt es direkt vor meiner Nase hin.
"Er ist gut."
"Ich weiß!", rief ich und presste das Heft gegen meine Brust.
Tae prustete.
"Am besten fand ich die Stelle mit Yoongis Traum." Immer noch versonnen lächelnd nickte ich. Dann holte ich tief Luft. Langsam sollte ich mich mal wieder beruhigen.
"Was ist eigentlich dein Traum?", fragte ich so unschuldig wie möglich, dabei wollte ich auf ein gewisses Thema heraus. Ich war nur zu schüchtern um es direkt anzusprechen.
Tae blinzelte, zuckte anschließend mit den Schultern. "Na komm, sag schon."
Tae kniff die Augen zusammen.
"Deiner?", fragte er, mit ziemlich provozierender Stimme. Es war eine Probe. Ich wusste es. Er wollte sehen ob ich ihm endlich traute.
"Schreiben.", sagte ich so wahrheitsgemäß wie ich konnte. Mehr traute ich mich nicht zu sagen. Ich konnte nicht darüber reden, dass ich am liebsten tausend Blätter mit Wörtern füllen wollte, dass ich am liebsten mein eigenes Buch in den Händen halten wollte, dass ich über Sachen schreiben wollte, die mir etwas bedeuteten. Ich konnte nicht. Noch nicht. Ich ließ die Zeitschrift sinken und fuhr mit meinen Fingerkuppen wehmütig über die Buchstaben. Meine Buchstaben. Taehyung seufzte stockend auf. Nervös rieb er sich mit der Faust über die Wange, neigte den Kopf zur Seite und sah zu mir. "Singen. Ich will singen." Plötzlich verschwand das unsichere aus seinem Gesicht und das typische Taehyung-Grinsen machte sich darauf breit. "Oder Farmer werden."