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Es war drei Uhr in der Früh und ich konnte nicht schlafen. Unruhig wälzte ich mich von der einen Seite auf die andere. Meine Gedanken wirbelten herum, blieben nicht stehen, rasten und am liebsten würde ich schreien, aber ich blieb still. Schließlich griff ich seufzend nach meinem Handy und wählte die Nummer von meiner besten Freundin. Wegen der Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Korea war sie bestimmt noch wach. Nach ein paar Sekunden nahm sie ab. "Danbi!", schmatzte mir Sunny ins Ohr und ich verkniff mir ein grinsen. "Sunny.", murmelte ich. Ich seufzte und meine Freundin hörte auf zu essen. "Was ist los?", fragte sie sanft. Ich kniff die Augen zusammen, schüttelte meinen Kopf und presste meine Finger gegen meine Augen. "Nichts.", sagte ich, aber meine Gedanken hielten nicht still. Ablenkung würde mir bestimmt gut tun. "Wie ist es so in Deutschland?" "Kein Themawechsel! Na komm, schieß los!" Wie gut sie mich doch kannte. Ich ließ meine Hand sinken und starrte nach draußen. Ich ließ die Jalousien immer offen, auch wenn das Licht der Straßenlaterne direkt in mein Zimmer schien. Aber mich störte es nicht. Schlaf ohne Licht, war für mich sowieso unmöglich. Wenn es zu dunkel war erstickte mich die Einsamkeit wie eine übergroße Hand. "Hat sich dieser Mistkerl immer noch nicht gemeldet?", rief Sunny empört auf. "Nein, aber ich will nicht über ihn reden." Nachts fehlte er mir nur noch mehr und wenn ich jetzt über ihn reden würde, würde das Loch, das er mit seinem verdammten Abgang verursacht hatte nur noch größer werden. "Wirklich nicht?" "Wirklich nicht." Sunny schwieg kurz. "Na gut, was gibt es sonst noch neues?" Ich zögerte. Wieder sah ich Taehyungs grinsen. Verbissen kniff ich die Augen zusammen. "Kennst du noch Kim Taehyung?" Sunny lachte. "Klar doch. Süßer Typ." Ich verdrehte die Augen. "Du achtest auch nur auf das Aussehen, oder?" Sunny hatte wieder angefangen zu essen, was man deutlich an ihrem überlauten Schmatzen erkennen konnte. "Mhm. Natürlich. Also was ist mit Taehyung." "Ich weiß auch nicht. Er hat mir angeboten für die Schülerzeitung zu schreiben." Ich dachte an das Essenstablett, das neben meinem lag, sein undurchdringlichen Blick, und an seine Worte: Ist eine gute Ablenkung, weißt du. Das schreiben. Ich meine, wenn du sowieso so eine Tagträumerin bist.
