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Kim Taehyung erwischte mich während der Mittagspause. Es war Sommer, es war warm, ich liebte es. Wie gestern ließ er sich neben mir fallen und reichte mir einen Apfel. Ich hob belustigt eine Augenbraue, nahm ihn aber entgegen. "Ist gesund.", nuschelte Taehyung. "Danke.", sagte ich und hob meine Hand an, um in den Apfel reinzubeißen. "Hast du es dir schon überlegt?", fragte Taehyung sofort. Eigentlich hatte ich gedacht, dass er eher der Typ für Smalltalk wäre, aber er schnitt sofort das wichtigste Thema an. Ich zuckte mit meinen Schultern und blinzelte gegen die Sonne an, die auf uns hinab schien. Draußen im Garten unserer Schule war es so unglaublich warm. Eigentlich mochte ich Hitze nicht, aber es war so lange kalt gewesen, ich musste es einfach genießen.
"Wie wäre es, wenn du es einfach versuchst?" Ich sah zu Taehyung, der mich aufmerksam musterte, den Kopf leicht schief gelegt. Er ließ wirklich nicht locker. "Ich weiß nicht, ich glaub, ich bin nicht gut darin." Wieder zuckte ich mit meinen Schultern. "Im Schreiben?" Er klang ziemlich skeptisch. Ich nickte. Außerdem hatte ich keinen Nerv dafür. Es war unser letztes Jahr und ich wollte unbedingt gute Noten, damit ich nach Seoul konnte. Ich musste hier weg. Wie alle, die ich liebte. "Glaube ich nicht.", erwiderte Taehyung trotzig. Ich lachte belustigt auf und schüttelte mit dem Kopf. "Ich habe noch nie geschrieben." Lüge. Eigentlich schrieb ich gerne. Sehr gerne. Aber das Wort "Schülerzeitung" hörte sich erschreckend beengend an. Dann müsste ich über Themen schreiben, die mir vorgesetzt wurden. Nein, lieber blieb ich frei. Lieber behielt ich meine Gedanken für mich.
"Komm schon, versuch es doch einfach." Ich sah wieder zu ihm, in sein freundliches Gesicht, seine Lippen, die sich wie immer zu einem verschmitzten grinsen verzogen. "Nur ein Versuch.", drängte er mich weiter. "Nur ein Artikel, danach lass ich dich in Ruhe." Jetzt verzog er seine Lippen zu einem Schmollmund. Ich seufzte. "Hör bloß auf damit. Ich mach's ja." Seine Arme zuckten nach vorne. Es sah beinahe so aus, als ob er mich umarmen wollte, aber als er meinen Blick sah, der eindeutig nein sagte (nach Yugyeoms Kuss war mir Körperkontakt ziemlich unangenehm), ließ er seine Arme wieder sinken. Stattdessen klopfte er mir bloß auf die Schulter. "Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann."
