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Vorsichtig legte ich meine Fingerkuppen gegen meine geschwollene Wange und linste zu meinen besten Freunden, die dicht nebeneinander saßen

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Vorsichtig legte ich meine Fingerkuppen gegen meine geschwollene Wange und linste zu meinen besten Freunden, die dicht nebeneinander saßen.
Unsere Wohnung war in einem beruhigenden Licht getaucht, das die Szenerie beinahe verschwommen wirken ließ. Aber vielleicht lag das nur an meinen Augen, die vor lauter Anstrengung brannten. Zum Glück hatte mir der Arzt versichert, dass ich nach dem Faustschlag keine Gehirnerschütterung erlitten hatte, obwohl ich es ihm schon von vornherein hätte sagen können.

Ich warf einen weiteren Blick zu Sunny, die immer noch völlig traumatisiert vor sich hin blinzelte und Yugyeom, der beschützerisch, wie er nun einmal war einen Arm um sie gelegt hatte und sie noch immer zu beruhigen versuchte.

Yugyeom hatte nach dem 'Kampf' ( was ich nicht lache, Raoul war nach einem Schubser Yugyeoms zu  Boden gefallen wie ein Baby) keinen Kratzer abgekommen, während ich immernoch mit einer schmerzhaften Gesichtshälfte herumlief, was jedoch keinen interessierte, außer mir selbst. Ich erhob mich aus meinen Sessel, den ich vor fünfzehn Minuten für mich beansprucht hatte, als wir nach Hause gekommen waren.

Ich versuchte nicht mal den beiden eine Gute Nacht zu wünschen; zu sehr waren sie in ihrer eigenen Welt versunken, in der es nur den Helden Yugyeom und die tapfere Sunny gab, sondern strebte das Badezimmer an, um meine Zähne zu putzen. Ich hörte nur noch "Raoul soll einfach nur im Gefängnis verotten" von Yugyeom, bevor sich die Tür hinter mir schloss.

Sofort erschreckte ich mich, als meine Augen mein Spiegelbild trafen. Ich sah nicht nur sehr übermüdet aus und hatte Augenringe bis zum Boden unter meinen wackligen Füßen und zersauste Haare, die mir ständig ins Gesicht fielen und somit wenigstens ein Teil von der lilanen Verfärbung überdeckten, die sich links unterhalb meines Auges und sich an meiner Wange entlangzog ausgebreitet hatte; ich sah völlig so aus als hätte der gesunde Menschenverstand meine Seele verlassen. "Ach, verdammt.", flüsterte ich und stütze meine Arme erschöpft auf dem Waschbecken ab. Wie sollte ich das bitteschön meinem Chef erklären, geschweige denn Taehyung, den ich in zwei Tagen hatte treffen wollen.

Aber ich war viel zu erschöpft, um mir jetzt darüber Gedanken zu machen. Sollten mich doch die Probleme dann einholen, wenn sie vor mir auftauchten. "Ach Scheiß drauf!", murmelte ich und quetschte wütend die letzte Zahnpasta aus einer fast leeren Tube, auf meine Zahnbürste.

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Nach zwei Tagen war der Schatten auf meiner Wange noch immer nicht verschwunden, so sehr ich auch gehofft hatte. Ratlos stand ich vor dem Spiegel und versuchte seit einer geschlagenen Stunde irgendwie eine Möglichkeit zu finden, um diesen Makel zu kaschieren. Schließlich setze ich mir einen übergroße Sonnenbrille auf die Nase, die ich eigentlich nur auspackte, wenn es 36 Grad im Schatten hatte und ich am Strang lag. Es war verdammt nochmal Herbst. Die Zeit war noch nicht gekommen, um sie aus den Tiefen meiner Sommeruntensilien heraus zu holen.
Ich warf mir meinen Mantel über und machte mich auf den Weg, um den Jungen zu treffen, der mir so gut wie das Herz gebrochen hatte und ich wusste nicht einmal wieso. Es war Zeit das herauszufinden.

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Das letzte mal als ich im BigHit Gebäude gewesen war, war ich schon beinahe unsichtbar gewesen. Vielleicht hatte das daran gelegen, dass ich nicht eine übergroße Brille trug, die die Hälfte meines Gesichts verdeckte und mich in einen schwarzen Mantel gekuschelt hatte, der bis zu meinen Knöcheln hinunterging und mich beinahe wie der personifizierte Tod aussehen ließen. Es war mein Lieblingsmantel und ich wirkte nur so, weil diese Sonnenbrille mein Aussehen dramatisiert veränderte. Ich hatte nicht gewusst, dass so ein kleines Detail mein Äußeres so beinflussen konnte.
Taehyung wollte mich in dem Raum treffen, indem ich letztens BTS interviewt hatte (als ich strikt gefragt hatte, dass er nicht anwesend sein sollte). Wahrscheinlich hatte er dieses Zimmer vorgeschlagen, um meine verwirrten Orientierung zu helfen.
Manche Sachen konnte man nicht so einfach aus seinem Gedächtnis streichen. 

Taehyung saß in einem der Sessel, die verstreut herumstanden und wohl einen heimligen Touch mit ihren verschieden Farben geben sollten.
Taehyung richtete träge seinen Blick auf mich, als ich durch die Tür trat und die Tür leise hinter mir schloss.
"Hallo.", murmelte er müde und schon beinahe erwartete ich das fröhliche grinsen, dass damals immer aufgetaucht war, wenn er jemanden begrüßt hatte, aber seine Lippen blieben weiterhin auf ihren Platz und formten eine neutrale Linie.
"Hallo.", erwiderte ich und zwang mich zu einem lächeln.
Er erhob sich aus seinem Sessel, ging langsam auf mich zu und reichte mir die Hand. Irritiert starrte ich ihn an, bis ich verstand, dass er meine Hand schütteln wollte.
Wie Fremde und nicht, wie zwei Personen, die einmal zusammen gewesen waren. 

Vielleicht war dieses Treffen doch ein großer Fehler gewesen. Taehyung ließ seine Hand wieder sinken, als ich noch immer keine Reaktion gezeigt hatte.
"Was ist damit?" Er deutete mit seinem ausgestreckten Zeigefinger auf sein Gesicht, um mir zu zeigen, dass er damit meine Brille meinte.
"Nichts."
"Willst du sie nicht absetzen?" Die Frage klang so harmlos. Ich schüttelte den Kopf und ließ mich in einen der bunten Sitze nieder.
"Du wolltest mit mir reden?", wechselte ich das Thema und rückte nervös die Sonnenbrille zurecht.
Das war mein größter Fehler gewesen, durch das verrücken war ein Stück der Haut entblößt worden, die sich verfärbt hatte. Aber wie hätte ich das ahnen können?
Ich konnte mich ja nicht selbst sehen und als Taehyung seine müden (und als ich später darüber nachdachte, auch irgendwe traurigen) Augen erschrocken aufriss, konnte ich nur verwirrt reagieren.
"Was ist das?" Seine Stimme klang beinahe normal, so wie ich sie kannte und liebte.
"Was?"
"Unter deiner Brille."
"Nichts."
"Danbi..."
Er war einige Schritte auf mich zugegangen. Meine Finger klammerten sich um das Gestell der schwarzen Sonnenbrille. "Da ist nichts.", presste ich mühsam hervor und ließ ein wackliges Lachen von mir hören.
Ich war so schockiert, dass seine Hände auf meine stießen, dass ich kaum reagieren konnte, als er meine zittrigen Finger wegstieß und meine Tarnung von der Nase riss.
Sein fassungsloses Gesicht war nur wenige Zentimeter vor meinem.
"Hoppala.", flüsterte ich.
"Wer zum Teufel war das?"

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Seit dem dritten Juli ist die Geschichte schon ein Jahr alt! Ich danke allen, die diese Geschichte verfolgen und so fleißig voten. Danke für beinahe 2k! Und danke an alle, die kommentare schreiben.
Danke! :3

daydream.-kim.taehyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt