15. Kapitel (Tris)

385 17 15
                                    

Tobias' Hände fahren über den Fensterrahmen.

»Ich vermute, dass alle Fenster mit einer Alarmanlage gesichert sind«, sagt er und deutet auf ein Kabel, welches über den Fenstern entlang verläuft. Wir befinden uns im Hotel – unseren ehemaligen Schlafsaal. Die Überwachungskameras funktionieren zwar noch nicht, aber überall streunt Security herum. Wir wollten versuchen durch ein Fenster ins Freie zu gelangen, doch dies scheint schwerer zu sein als erwartet.

»Kannst du die irgendwie abschalten?«, fragt Cara und reibt sich die Augen.

»Keine Ahnung, wie das gehen soll«, antwortet Tobias und schüttelt den Kopf. »Kennt sich einer von euch damit aus?« Er schaut in die Runde, doch keiner scheint ihm richtig zuzuhören.

Christina klammert sich an Uriahs Arm, welcher zusammengesackt auf dem Boden sitzt. Zeke starrt wie gebannt aus dem Fenster auf die ihm noch unbekannten Flugzeuge. Caleb steht etwas abseits neben Peter und kaut nervös auf seinen Fingernägeln. Amar und George sitzen auf einer Pritsche und schauen Tobias und mich erwartungsvoll an. Nur Cara und Matthew versuchen zumindest etwas mitzudenken. Tobias sieht verzweifelt zu mir und reibt sich mit dem Handrücken über die Stirn.

»Okay Leute, ich kann verstehen, wenn ihr alle schlapp seid. Das bin ich auch, aber wir sind hier nicht sicher und müssen so schnell wie möglich hier raus«, sage ich und stoße Uriah mit den Fuß an, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.

»Was?«, fragt er zusammenzuckend und schaut zu mir hoch.

»Das ist mir echt zu blöd«, flucht Tobias genervt und lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die Wand. Ich fahre mir mit beiden Händen durch die Haare und versuche mich zu konzentrieren.

»Amar, George und Matthew«, fange ich an. »Ihr lebt doch schließlich hier. Gibt es hier irgendwo einen Ausgang, welcher nicht überwacht wird?«

»Nicht, dass ich wüsste. Aber das Personal ist momentan ja deutlich geschwächt, also fällt es vielleicht gar nicht auf, wenn wir den Alarm auslösen.« Ich sehe Matthew mit gerunzelter Stirn an.

»Vielleicht sollten wir es lieber lassen«, fügt er schnell hinzu und schaut zu Boden.

»Ich kenne einen Ausgang«, sagt George plötzlich und springt auf. »In der Nähe der Trainingsräume gibt es einen unbewachten Notausgang aus dem sich manchmal einige von der Patrouille rausgeschlichen haben.«

»Stimmt. Du hast recht«, erwidert Amar und hebt den Kopf. »Der sollte eigentlich offen sein.«

George führt uns durch die Gänge und schnell gelangen wir zum besagten Ausgang. Und tatsächlich – die Tür ist nicht verschlossen. Ich atme die frische Luft ein, die sich eisig in meine Lungen frisst. Doch das ist mir egal. Endlich kann ich wieder richtig atmen.

Wir befinden uns am hintern Ostflügel des Amtes, von wo aus die Flugzeuge gut zu sehen sind. Sie wirken wie riesige Kreaturen in der langsam untergehenden Sonne.

»Was sind das für Teile?«, fragt Zeke staunend.

»Flugzeuge. Es ist übertrieben cool mit den Dingern zu fliegen!«, antwortet Uriah und strahlt seinen Bruder breit an. Die Kälte bohrt sich langsam durch meine schwarze Kapuzenjacke. Ich schlinge die Arme um meinen Körper, um nicht zu frieren.

»Und jetzt?«, frag Christina und reibt sich über die Arme.

»Wir brauchen ein sicheres Versteck, wo wir die nächsten Stunden verbringen können«, entgegne ich.

»Wie wär's wenn wir uns in so einem Teil verkriechen?« Der Vorschlag kommt von Peter, von dessen Anwesenheit ich immer noch nicht ganz so begeistert bin. Doch schließlich machen wir es so.

Die Bestimmung - Letzte AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt