18. Kapitel (Tris)

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Langsam schleiche ich durch den Krankenhausflur. Matthew geht voran und bewegt sich zielstrebig auf eine der Türen am Ende des Ganges zu. Caleb läuft ein paar Schritte hinter mir. Zeke wartet vor dem Eingang auf Tobias. Ich kann nur hoffen, dass alles gut geht. Ich umklammere mit der rechten Hand den Griff der Waffe, die ich unter meiner Jacke verborgen halte und deren kalter Griff mir Gänsehaut verschafft. Es ist wie ausgestorben hier, doch wenn man genau hinschaut, sieht man, dass in einigen Betten Menschen beatmet werden. Vielleicht sind es welche, bei denen während der Simulation Komplikationen aufgetreten sind oder aber auch besonders hochgestellte Personen, die laut System etwas Besseres als den harten Boden verdient haben.

Plötzlich tritt eine Ärztin aus einer der Türen und sieht uns erschrocken an. Schnell richte ich meine Waffe auf sie.

»Gehen sie einfach wieder dahin zurück, woher sie gekommen sind und tun so, als hätten sie uns nie gesehen«, sage ich langsam und deutlich. Die Frau scheint völlig überrumpelt zu sein und dreht sich ohne auch nur den kleinsten Widerstand auf der Schwelle um und verschwindet. Ich lasse die Waffe sinken und blicke zu Matthew, welcher bereits die richtige Tür gefunden hat. Medikamentenlager steht auf einem kleinen weißen Schild neben der Tür. Matthew nickt mir zu und ich drücke die Türklinge runter. Sie gibt ein lautes Knarren von sich, welches mich zusammenzucken lässt. Caleb sieht sich hektisch um, doch wir sind unbemerkt geblieben. Schnell schlüpft einer nach den anderen in den winzigen Raum. Meine Hände tasten an der Wand entlang, bis ich einen Schalter finde und ihn umlege. Die Kammer wird von einem bläulichen Licht erhellt, welches von einer nackten Glühbirne an der Decke ausgeht.

»Okay, was brauchen wir alles?«, flüstere ich.

»Verbände, Schmerzmittel, Medikamente für Uriah«, antwortet Matthew und wendet sich den Regalen zu. Caleb tut es ihm gleich. Ich verharre vor der Tür und lausche nach Schritten auf der anderen Seite.

Matthew findet einen kleinen Karton, voll mit Verbandzeug und Mullbinden. Er räumt es bis auf drei Rollen aus und legt zwei Schachteln voll mit Schmerzmitteln hinzu.

»Okay. Fehlt nur noch was für Uriah«, sagt Matthew und klemmt sich den Karton unter den Arm. Caleb zieht eine Schachtel Tabletten aus dem oberen Regal.

»Hier, das ist zwar nicht dasselbe wie das, was er vorher hatte, aber die Wirkstoffe sind noch stärker und es ist mit weniger Nebenwirkungen verbunden«, murmelt er und drückt es Matthew in die Hand.

»Du hast recht. Das ist gut«, erwidert dieser und legt es zu den restlichen Sachen. »Nimm vorsichtshalber noch eine Schachtel mit.«

Caleb kramt zwischen den Medikamenten, bis er schließlich eine weitere Packung mit derselben Aufschrift findet.

»Okay. Können wir los?«, frage ich und drücke die Tür vorsichtig auf.

»Was ist mit dem Impfstoff?«, fragt Caleb.

»Anderer Raum. Wir müssen zu den Laboren«, erwidert Matthew und knipst das Licht aus.

Die Bestimmung - Letzte AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt