Chapter 4

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Nachdem Daphne einige Vorhänge zur Seite gezogen hatte, wirkte die Eingangshalle der Burg, in der zwei Treppen thronten, die genau zur selben Richtung und zwar auf einen inneren Balkon, von dem aus man aus dem Inneren in die Halle schauen konnte, um einiges freundlicher, auch wenn man hier ruhig hätte ein bisschen mehr putzen können.

Jo zog ein Taschentuch heraus und schnäuzte sich ordentlich. Staub konnte sie nicht abhaben.

Nike und May daneben, die sich beide auf ihrem Koffer niedergelassen hatten, sahen sich aufgeregt um. Man konnte von dort oben sicher gut alle anderen Menschen beobachten. Ein kleines, unbedeutendes Hobby der beiden, die andauernd „unauffällig" zu den beiden Jungs (oder auch: ihren Opfern) hinüberlugten.

„Leute", seufzte Jo, nachdem sie sich gerade von einem erneuten Hustanfall erholt hatte und beobachten musste, wie Nike und May zwei Minuten am Stück hinüberglotzten.

„Wir mussten nur prüfen, ob sie noch da sind." May zuckte mit den Schultern und Nike nickte zustimmend. „Ein letzter Test." Beide sahen zu ihnen und wurden von den beiden Jungs auf frischer Tatertappt, wodurch sie quietschend wieder zu Jo sahen. „Ja, alles gut. Leben."

Christie stöckelte an den drei vorbei, während sie panisch ihr Handy nach oben hielt. Alyssa stolperte ihr hinterher und tat dasselbe, selbst, wenn sie bestimmt nicht wusste, weshalb.

„Wie soll ich Snaps von meinem Schatz posten, wenn ich kein Netz hab?", beschwerte Christie sich, dass Luke es ja hörte, und lief dann volle Kanne in ein altes, staubiges Spinnennetz in der Ecke.

May grinste breit. „Da hast du doch dein Netz." Sie bekam nur einen bösen Blick von der, wild herumrennenden, Christie ab. Alyssa hoppelte ihr nach, immer dabei, die Spinnenweben zu entfernen.

Jo bekam, allein schon vom Beobachten des ganzen Staubes, wieder eine Niesattacke, wodurch sie unkontrolliert nach hinten taumelte, dabei über Mays Koffer fiel, was May und Nike hinunterschubste und haltlos schlitternd schließlich gegen die Person hinter sich knallte, was sie dazu brachte, auf den Boden zu sinken.

Unten angekommen seufzte Jo, die nun nach oben, in Bastis Augen, sah. Er sah hinunter, die Augenbrauen nach oben ziehend. Dann blickte er zu den anderen beiden, die reglos neben dem Koffer lagen, dessen eines Rad sich dramatisch weiterdrehte und dabei ein quietschendes Geräusch erzeugte.

Luke war der erste, der an der Unfallstelle ankam und May hochzog, derweil sah Basti nur unbeteiligt zu, wie sie hochrot auf die Beine kam und schüttelte ab und zu unbeteiligt den Kopf. Vor ihm hüpfte auch Jo hoch und bedankte sich in einem Ton, der so gar nicht sarkastisch war, für seine ausgezeichnete Hilfe.

„Kannst du stehen?", fragte Luke und hielt May an ihren Armen leicht. Ihre Hände hatte sie auf seinen Schultern abgestützt.

Ratlos sah sie auf ihre Position und dann in seine blassblauen Funkelaugen, die ihr so freundlich zuzwinkerten. Sie konnte sich nicht erinnern, ihm je zuvor so nah gewesen zu sein, also brauchte sie dringend einen Vorwand, dass das auch fürs Erste so blieb. Sie ließ ihre Knie leicht einknicken und seufzte kurz auf. „Es...es geht schon."

„Du bist ja ganz schwach. Komm, wir setzen uns besser auf die Treppe", schlug er vor, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie in Richtung der Treppe. Während des Weges passte May darauf auf, dass sie auch ja oft genug stolperte und humpelte.

Nike, die immer noch auf dem kalten Steinboden lag, sich aber inzwischen auf den Bauch gedreht und ihren Kopf auf ihrer rechten Hand aufgestützt hatte, sah den beiden hinterher. „Tss, Heuchlerin", flüsterte sie, dass nur Jo es hören konnte und lächelte die Freundin an.

SleeplessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt