Chapter 25

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„Setzt euch erst einmal und beruhigt euch." Daphnes Stimme klang auffällig ruhig dafür, dass May, Jo und Nike fast gestorben waren. Ob sie nun sich um das Gebäude sorgte oder sie loswerden wollte, sie hätte nicht so ruhig sein sollen. „Ich mach euch besser Tee."

„Sie wird uns vergiften", murmelte Nike May ins Ohr und diese nickte mit zusammengekniffenen Augen.

Sie saßen im großen Speisesaal, alle gemeinsam, um den Tisch herum und alle Augen waren auf die drei Mädchen gerichtet. Luka, der ihnen gegenübersaß, war blass und hatte tiefe Ränder unter den Augen. Er sah aus, als hätte er geweint.

Er tat May leid, schließlich gab er sich wohlmöglich die ganze Schuld hierfür. Eigentlich wollte sie ihm helfen und sagen, dass man das nicht hätte vermeiden können. Hätte man aber, wenn er ihnen geglaubt hätte. Oder wenigstens länger als zwei Minuten auf ihre Worte gehört hätte.

Sein Schniefen hatte er wohl nicht unterdrücken können, selbst wenn er versuchte, irgendwie rational zu wirken. „Ich bin froh, dass es euch gut geht."

Mehr brachte er nicht heraus, aber das erwarteten die drei auch nicht.

Jetzt war ihre Chance, die sie ergreifen mussten.

„Jemand hat es auf uns abgesehen", begann Jo und Luke zuckte zusammen. Das hatte er wohl am wenigstens erwartet. Neben ihm gluckste Adela amüsiert auf, woraufhin Nike ihr gleich einen bösen Blick zuwarf, den sie erwiderte.

Luke kratzte sich leicht am Hinterkopf und blickte jeder der drei aufrichtig in die Augen. Sie versuchten, ihm durch ihre Blicke zu zeigen, wie ernst es ihnen war. Dann schnappte er leicht nach Luft und sah an die Decke. „Leute, ich finde..."

„Das ist doch wohl nicht euer ernst?", fiel Adela ihm ins Wort. „May, so gern ich dich auch habe, niemand hat es auf euch abgesehen. Niemand. Ihr braucht doch nur Luke und Jeremys Aufmerksamkeit."

Nike schnaubte auf. Die anderen beiden reagierten nicht.

„Ich finde, wir sollten ihnen wenigstens die Chance geben, sie ausreden zu lassen." Carlotta Klang gelassen und freundlich wie immer. Sie lächelte Jo herzlich an und bedeutete ihr, mit dem erzählen anzufangen.

Jo nahm tief Luft. Sie musste das nun richtig formulieren und fertig bringen, bevor Daphne wieder auftauchte. „Gut. Uns sind die letzten Nächte viele komische Dinge passiert", meinte sie. Und als ein paar leise kicherten, fügte sie hinzu: „Nichts Sexuelles."

„Einmal war eine Person in unserem Vorhang, dann haben wir versucht, Christie zu finden. Wir haben Geheimgänge gefunden und eine Chronik der Burg. In dieser ist ein Bild abgebildet..."

„Du bist zu schnell", mahnte Nike, als sie in viele ratlose Gesichter blickte. „Wir haben uns informiert: Die Burg soll verflucht sein und der Graf ist nicht gestorben, sondern wurde ermordet."

„Wahrscheinlich von einem Dämon", fügte May zu, um den anderen auf die Sprünge zu helfen, aber diese verzogen ihre Gesichter immer weiter.

„Naja, das wissen wir nicht. Jedenfalls denken wir, dass Daphne damit zu tun hat und..." Weiter kam Jo nicht, da Adela sie unterbrach.

„Habt ihr Fieber? Dämonen? Geheimgänge? Mord?" Sie schüttelte den Kopf und lachte laut und schrill auf. Für sie war das alles ein riesiger Scherz. „Ich glaube, ihr braucht Schlaf."

„Nein!", erwiderte Nike energisch. „Obwohl, ja, das auch. Aber ihr müsst uns glauben! Bogie ist ein Formenwandler! In der Chronik ist Daphne auf einem uralten Bild der Angestellten..."
„Wer ist Bogie?", schaltete sich nun Jeremy ein, der bisher nur stumm zugehört und ab und zu Adelas Hand gedrückt hatte. „Habt ihr neue Freunde hier gefunden? Das freut mich."

SleeplessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt