Kapitel 14

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Das Frühstück war recht ruhig verlaufen, dafür, dass eine der Schülerinnen vermisst war. Nachdem sie es Luke mitgeteilt hatten, waren der und Jeremy verschwunden und bis jetzt, wo Daphne dabei war, das heutige Programm zu erläutern, nicht mehr aufgetaucht.

„Die Bugführung beginnt um 15 Uhr, bis dahin dürft ihr gerne eurer Schatzsuche weitergehen, aber nur auf dem Gebiet der Burg. Wir wollen nicht noch mehr verlieren." Sie zwinkerte in die Richtung der vier Mädchen, die dauernd miteinander tuschelten.

„Ich wäre eher dafür, dass wir uns eine Runde schlafen gehen", murmelte May, nachdem sie Daphne zugelächelt hatte. Unter ihren Augen hatten sich dunkle Augenringe gebildet, die wie tiefe Schluchten wirkten.

„Oder wir studieren mal das Internet." Jo stopfte sich den letzten Happen Brot in den Mund. Auch sie war komplett übermüdet. An Schlaf war, nachdem sie sich gegenseitig von ihren Erlebnissen erzählt hatten, nicht mehr zu denken.

Nike betrachtete ihr Handydisplay. „Also ich komm hier nicht wirklich ins Internet. Und ihr?"

Die anderen überprüften es ebenfalls. Sie schienen in einem ziemlichen Funkloch zu sitzen.

„Ich hab drei Balken", berichtete May aufgeregt. „Aber null Internetempfang. Mist."

Ihr Blick fiel hinüber zu Lennard und Chester, die vor einem kleinen Laptop saßen und irgendwas zu studieren schienen. Dann sah sie zurück zu ihren Freundinnen.

„Müssen wir jetzt wirklich mit denen reden?" Jo, die die beiden nicht sonderlich ansprechend fand, runzelte die Stirn. Aber besser als nichts.

Nike, die schon das ganze Frühstück lang von Nick und Basti mit Brotkrümeln beworfen wurde, knurrte laut auf. Dann erhob sie sich mit Elan und zog May gleich mit hoch. „Los, kommt. Lasst uns auf's Zimmer gehen."

Dem konnten die anderen, die ebenfalls Brotkrümel abbekommen hatten, schließlich waren Basti und Nick nicht sonderlich zielsicher, nur zustimmen. Gemeinsam verließen sie den Raum, wobei sie von Adela erschwert abgeneigte Blicke abbekamen. Außer May, der winkte sie theatralisch fröhlich zu.

Nike zischte leise auf und beeilte sich, den Raum zu verlassen.

Blöd, dass sie ausgerechnet mit Jeremy zusammenstoßen musste, der im gleichen Tempo durch die Tür in den Raum eilte. „Oh, sorry. Mehr kam nicht, schon war er weiter zu Adela gespurtet und Nike sah ihm zynisch hinterher. Ihre Augen blitzten auf und als sie weiter gehen wollte, kam ihr noch Luke entgegen.

„Seid ihr euch sicher, dass sie nichts gesagt hat?", fragte er, der im Gegensatz zu Jeremy bei der Gruppe stehengeblieben war. May quetschte sich zwischen Jo und Alyssa und lächelte ihn leicht verlegen an.

Jo hingegen zog die Augenbrauen nach oben. War das sein ernst? Genauso konnte er sie auch fragen, ob sie sich sicher waren, dass sie keine Behinderung hatten.

„Ja, wahrscheinlich dachte sie sich einfach, nee kein Bock mehr, und ist heimgegangen. Mitten in der Nacht. Während einem Gewitter. In einem Funkloch." Nike nahm Jo die Worte quasi aus dem Mund.

„So hatte ich das nicht gemeint." Verunsichert kratzte Luke sich am Kopf. Dass May ihn die ganze Zeit verträumt ansah und ab und zu in die Stille seufzte, machte es nicht unbedingt besser und so schubste Jo ihre Freundin leicht an.

„Hey", beschwerte diese sich, setzte dann wieder ein reizendes Lächeln auf und winkte Luke, der wohl bemerkt nur einen Meter von ihrer entfernt stand, zu. „Hi!"

Wenn es nicht zu auffällig gewesen wäre, hätten sowohl Nike als auch Jo sich wohl am Liebsten die eigene Hand ins Gesicht geklatscht.

„Also", begann Alyssa, die die ganze Zeit von einem Fuß auf den anderen gehüpft war und nun ihren halben Mund mit ihren ineinander verschlungenen Händen bedeckte. „Ihr hat es nicht sonderlich hier gefallen." Dabei sah sie zu Adela hinüber. „Hatte so seine Gründe. Jedenfalls glaube ich nicht, dass sie einfach gegangen wäre."

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