Kapitel 20

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Clarke

Inzwischen war es viertel vor zwölf und ich würde Lexa in wenigen Minuten wiedersehen.

Ich freute mich schon, diese wunderschöne Frau, die ich so sehr liebte wieder zu sehen, doch mit jeder Minute, die verging, wurde ich unsicherer.

War es wirklich eine gute Idee, ihr alles zu erzählen? War es gut, sie auch in den Park einzuladen, wo ich mich doch auch mit Niylah hier treffen wollte?

Ich war mir wirklich nicht mehr sicher.

Mein Mut, welchen ich vorhin noch in Octavias Armen hatte, war wie verflogen. Als hätte es ihn nie gegeben.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Etwas erschrocken und trotzdem voller Freude auf die Person, die vor mir Stand, drehte ich mich um.

Doch ich bekam einen Dämpfer, als ich bemerkte, dass vor mir nicht Lexa stand, sondern Bellamy.

Er sah mich verschmilzt an, während ich ihn nur verwirrt musterte.

„Hey Clarke. Lange nicht gesehen. Was machst du hier so?"

„Bellamy? Hey. Ich....Ich treff mich gleich mit Lexa. Du?"

Ich hoffte inständig, dass er mich nicht lange nerven würde, da ich nicht dasselbe für ihn empfand, wie er für mich. Ich wollte ihn jedoch nicht verletzen, da er als ein Freund wirklich gut war.

Man konnte mit ihm reden und er hörte mir zu.

„Oh. Lexa also.....Ich war joggen und hab dich zufällig gesehen. Da hab ich mir gedacht, ich geh mal zu dem umwerfend, hübschen Mädchen."

Am Anfang klang er etwas enttäuscht. Aber warum? Was hatte er gegen Lexa? Sie ist hübsch, intelligent, sie ....HALT Clarke! Konzentriere dich auf das Wesentliche!

Seine Flirt versuche ließ ich einfach unkommentiert und ging nicht weiter darauf ein.

Kurze Zeit herrschte Schweigen zwischen uns, da ich absolut nicht wusste, was ich ihm darauf antworten sollte.

Dann erzählte Bellamy weiter.

„Ähm....Naja..Also ......hättest du Lust....naja.....mal mit mir Essen zu gehen? Also natürlich nur, wenn du willst......"

Ich war sprachlos. Meinte er das wirklich ernst? Ich liebe Lexa und nicht IHN!

„Bellamy. Hör zu .......Ich ....Du bist ein wirklich toller Typ.... und ....Nett und so.....aber ich glaube......du bist nicht so mein Typ."

So jetzt war es raus. Es war gar nicht so schlimm. Zumindest dachte ich das, bis ich seinen Gesichtsausdruck sah, welcher von zunächst freundlich, plötzlich zu ernst und etwas wütend wurde.

Nun bekam ich ein schlechtes Gewissen. War ich zu weit gegangen? Nein. Ich hab doch nur gesagt, was ich dachte. Das war total Natürlich. Er kann halt doch nicht jeden haben, den er will.

„Was ist dein Problem mit mir? Was mach ich falsch?"

Ich schreckte zusammen, als ich seine lauter gewordene Stimme hörte. Was bildete der sich den eigentlich ein?

„Bellamy. Du bist toll, ehrlich, aber mein Herz gehört jemanden anderen und nicht dir!"

„Ach ja? Und wem, wenn ich fragen darf?"

Sollte ich es ihm wirklich sagen? Ich hatte angst, er würde etwas schlimmes machen, wenn er bescheid wüsste. Zu meiner Überraschung brauchte ich ihm nicht mehr antworten, da das schon jemand anderes für mich übernahm.

„Tja, Blake. Du solltest dir wohl jemand anderen Suchen. Clarke will nichts von dir."

Lexa grinste mich schief an. Ich liebte es, wenn sie das tat. Sie kam wieder einmal genau zur richtigen Zeit und ich musste Bellamy nicht mehr allein gegenüber stehen.

„Woods? Ernsthaft? Clarke, sag mir, dass das ein Scherz ist. Sie meint es doch niemals ernst. Sie spielt doch nur! Ich mein erst Niylah und dann Costia und jetzt du? Nein! Das kann ich nicht zulassen!"

Ich ließ das gesagte erst einmal sacken. Was hat er da eben gesagt? Niylah und Lexa? Nein! Das konnte doch einfach nicht wahr sein.

Plötzlich wurde mir auch Niylahs verhalten gegenüber Lexa bewusst. Wieso sie ihren Blick immer über ihren Körper wandern ließ und wieso Niylah damals auf der party so seltsam darauf reagiert hatte, das ich Lexa anstarrte.

Es war längere Zeit still und keiner sagte ein Wort. Ich sah verwirrend zwischen Lexa und Bellamy hin und her. Nachdem nach ein paar Sekunden immer noch keiner etwas sagte, erhob ich langsam meine Stimme. Ich hatte Angst, sie könnte brechen, da ich gerade nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Ich war am Boden zerstört, doch ich wusste nicht direkt warum. Lag es daran, dass es weder Niylah, noch Lexa einmal erwähnten, oder lag es daran, dass ich dachte jetzt wäre alles okay?

„Lexa.....Ist das wahr?......Ich mein.......Was soll ich davon halten?"

Traurig sah ich sie an. Ich spürte, wie mir die Tränen über die Wangen liefen.

Lexas Gesichtsausdruck war traurig und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

Sie kam einen Schritt näher auf mich zu und wollte mir die Tränen wegwischen, doch schlug ich ihre Hand weg und ging ein paar Schritte zurück.

„Clarke....Ich....." Sie wollte etwas sagen, doch ich unterbrach sie. Meine Stimme war nun lauter als vorher. Ich schrie sie schon fast an.

„IST DAS WAHR?"

Ich konnte sehen, wie ihr ebenfalls die Tränen kamen. Ich wollte sie nicht so sehen, doch war ich gerade einfach nur enttäuscht, dass sie mir nichts davon erzählt hatte.

Wir schauten uns ein paar Sekunden einfach nur in unserer von Tränen überströmten Augen, bis Bellamy sich räusperte.

„Oh Lexa. Wie ich sehe hast du unserer Clarke hier noch nichts davon gesagt. Das tut mir jetzt aber leid!"

Ich konnte den Sarkasmus in seinen Worten nur so triefen sehen. Dieser Mistkerl! Wäre er nicht gewesen, wäre alles okay. Wobei ich dann wahrscheinlich nie davon erfahren hätte.

Lexas wütende und doch brüchige Stimme holte mich aus meinen Gedanken zurück.

„Verschwinde Bellamy! Hau einfach ab und komm weder mir, noch Clarke noch einmal zu nahe!"

Nach einem gehässigen grinsen drehte sich Bellamy um, doch bevor er richtig ging, sagte er noch etwas an Lexa gewandt.

„Du hast es nicht anders verdient, Woods!"

Nachdem Bellamy außer Hörweite war, widmete ich mich wieder voll und ganz Lexa zu.

Ich war wütend, enttäuscht und traurig und doch wollte ich diese Frau noch immer haben. Ich verstand mich gerade selbst nicht.

Ich fragte Lexa noch einmal.

„Lexa! Was davon ist wahr? Was meinte Bellamy da eben?"

Meine Stimme klang böse, was ich ja auch war, aber ich wollte Lexa damit keine Angst machen.

Sie sah mich traurig an. Ich konnte mich nicht von ihren Augen lösen. Die Augen, welche strahlte, wenn sie mich sahen. Die Augen, welche leuchteten, wenn sie sich mit mir unterhielt. Die Augen, welche eben nur Schmerz und Trauer zeigten, dass es mir im Herzen wehtat.

Dennoch wollte ich die Wahrheit wissen. Ich wollte wissen, ob Bellamy recht hatte und warum er so mies zu Lexa ist.

„Ich .....Clarke....Bitte.....Sei nicht böse.......Es ist wahr...Aber ich...."

Weiter kam sie nicht, da sie auf ihre Knie sank und die Tränen die Oberhand gewannen.

Erst stand ich unschlüssig daneben. Ich wollte sie in den Arm nehmen und sie trösten, doch war ich bereit dazu? War ich bereit ihr dieses Geheimnis zu verzeihen um dort weiter zu machen, wo wir aufgehört hatten?

Tatsache war, ich wollte, aber ich wusste nicht, ob ich ihr jetzt noch so sehr Vertrauen konnte, wie ich es vorher tat. Ich wusste nicht, ob sie noch mehr Geheimnisse vor mir hatte, oder ob das auch nur ein Missverständnis war. Ich wusste es nicht, aber eines wusste ich. Ich musste es um jeden Preis herausfinden. Für mich. Für Lexa. Für uns und unsere Zukunft.


True love will never endsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt