Prolog

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Und wieder saß ich in einem Flieger, mich fragend welches Land ich dieses Mal sehen werde, welche Stadt mir dieses Mal ans Herz wachsen wird und mir schließlich, wie jedes Mal entrissen und ein großes Loch hinterlassen wird.

Wir hatten London meiner richtigen Heimat, seit ich 5 Jahre alt war, den Rücken zu gekehrt.

Meine Kindheits-Freunde waren dort, meine Familie und meine Mutter, die als ich frische 9 geworden war an Krebs starb.

Nach einer gefühlten ewig langen Zeit war ich mal wieder da.

In London auf dem Friedhof zusammen mit meinem Dad.

Ich hatte ihr ihre Lieblings Blumen besorgt, Orchideen.

Ich habe sie auf ihr Grab gelegt und geweint, um die Mutter, die ich nie richtig kannte.

Mit der ich eigentlich hätte mein halbes Leben verbringen sollen.

Die mich beschimpfen sollte, wenn ich was falsch mache, mich trösten sollte, wenn ich traurig bin, die mit der ich meinen ersten Liebeskummer überstehen sollte.

Die, die mit für meine Träume kämpft.

Doch sie war nicht da...

Nie.

Aber mein Dad war es und ich war dankbar dafür.

Er würde ganz klar nie die fehlende Rolle einnehmen können, aber er füllte die Leere ein bisschen.

Er war selten da, aber ich schätzte ihn und seine Anwesenheit trotzdem jeden Tag.

Er stürzte sich in Arbeit, das war seine persönliche Art von Ablenkung und wenn es das war was er brauchte, dann wollte ich ihm diese auch nicht nehmen.

Das was daran bloß schade war, war die bestehende Tatsache, dass er mit mir nie über sie sprach und generell alle Andenken, als wir England verließen, dort ließ.

An viel von ihr kann ich mich auch gar nicht mehr erinnern, aber unter den Geschichten, die mir meine Grandma erzählte, konnte ich mir immer ein Bild von ihr machen.

Anscheinend hatten Dad und sie ein Märchenhaftes Leben.

Doch wie alles im Leben, holte die ungerechte Realität sie wieder ein.

Krebs.

Das hatte der Arzt bei einem Zusammenbruch von ihr festgestellt.

Unheilbar.

Es war wie ein Schlag in die Magengrube, hart, aber real.

Das realisierte mein Vater auch schnell, den keine drei Jahre nachdem die Diagnose gestellt worden war, starb sie....

Das Herzstück der Familie, enger Freunde oder auch nur Bekannter.

Mein Dad verlor die Liebe seines Lebens, ich meine Mutter und meine Gradma eine wundervolle Tochter.

Die Welt stand still, doch wie alles ging das Leben weiter.

Ich glaube mein Vater hat es noch nicht verstanden.

Er wollte London so schnell wie möglich wieder verlassen, ich habe es ihm angesehen.

Man sieht den Schmerz in seinen Augen, wenn er aufwacht und feststellt das alles kein böser Traum war.

Ich bin da, helfe ihm wo ich kann.

Helfe ihm glaube ich jeden Tag ein bisschen mit dem Kapitel, dass ich sich schon vor Jahren beschloss abzuschließen.

Man steckt ein und man teilt aus, ein ewiger Kreislauf quasi, den er nicht überwunden hat.

Schon immer wollte ich endlich ein richtiges zu Hause finden.

Nur dass ein Zuhause auch eine Person sein könnte, wusste ich bis dahin noch nicht....

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Lied von Ben Howard-Black Flies

A New Beginning(Peter Parker🕷)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt