⚜️ Dreiundfünfzig ⚜️

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Taehyung POV

Ich liebe dich.

Immer wieder hallen seine Worte in meinem Kopf nach, diese schwer von Bedeutung triefenden, drei Wörter, die noch nie jemand in meinem Leben zu mir gesagt hat. Es ist nicht so, dass sich Menschen nicht in mich verliebt hätten, ganz im Gegenteil. Aber immer bevor es soweit kommen konnte, habe ich das Weite gesucht und den Kontakt abgebrochen. Ich kann keine Beziehung führen, dazu bin ich einfach nicht fähig und auch wenn ich wie ein Gefühlsklotz rüberkomme, kann ich keinesfalls mitansehen, wie die Menschen zerbrechen, deren Liebe ich nicht erwidere. Es liegt aber auch einfach daran, weil das Ganze immer mit wahnsinnig viel Stress verbunden ist und ich dem gerne aus dem Weg gehe.

Und nun sagt ausgerechnet Jungkook diese Worte zu mir und ich ärgere mich darüber, dass ich nicht gemerkt habe, wie schlimm es wirklich schon ist und nicht vorher den Kontakt abgebrochen habe. Aber das erste Mal stelle ich mir die Frage, ob ich es dieses Mal so ohne Weiteres gekonnt hätte. Immerhin war auch Jungkook der erste seit vielen Jahren, den ich geküsst habe und auch das muss etwas bedeuten.

Sanft schiebe ich ihn von mir und wische die Tränen von seinen Wangen, die sich wieder gnadenlos den Weg nach draußen suchen, da ich seine Worte nicht erwidert habe. Doch ich kann das einfach nicht. Ich weiß doch nicht einmal, was Liebe eigentlich ist. Wie soll ich dann etwas erwidern, dessen Bedeutung ich nicht kenne?

„J-Jungkook, ich..."

Er schüttelt traurig lächelnd den Kopf und löst sich nun ganz von mir. Ich strecke erneut meine Hand nach ihm aus, will ihm durch sein schwarzes, weiches Haar fahren, doch er weicht meiner Berührung aus und geht zurück in das Schlafzimmer.
Sofort stelle ich den Herd aus und will ihm nachgehen, doch er kommt schon wieder zurück, hat sich nur seine Sachen angezogen und macht mit sicherem Abstand vor mir halt.

„Jungkook", beginne ich erneut, doch er unterbricht mich wieder, dieses Mal mit einer leichten Handbewegung. Ich will ihm so gerne erklären, dass ich das nicht erwidern kann, ohne ihn anzulügen, ihn aber trotzdem bei mir haben möchte. Ich weiß, es ist selbstsüchtig und es tut mir auch leid, dass ich ihn dadurch verletze, aber ich kann mich einfach nicht von ihm fernhalten.

„Taehyung, ich musste es nur einmal sagen. Und obwohl mir deine Reaktion bewusst war und ich es in Kauf nehmen wollte, schmerzt es mehr, als ich erwartet habe. Sag mir nur, ob eine Chance besteht, dass es sich überhaupt mal ändern könnte und du meine Gefühle erwiderst?"

Schweigend erwidere ich seinen traurigen Blick, ich weiß die Antwort darauf nicht und will nichts falsches sagen. Doch mein Schweigen ist für ihn anscheinend Antwort genug, wieder umspielt dieses traurige Lächeln seine wundervollen Lippen und eine weitere Träne läuft ihm herunter. Noch nie tat es mir so weh, einen anderen Menschen so weinen zu sehen, es passt aber auch einfach nicht zu Jungkook. Ich habe ihn als selbstbewussten, fröhlichen, jungen Mann kennengelernt, doch mit dem hat dieser Jungkook hier vor mir nichts mehr gemein. Und das ich an diesem Zustand schuld bin, zerbricht mir das Herz.

„Danke, für den heutigen Tag, Taehyung. Ich hätte nicht gedacht, dass er noch so schön werden könnte. Und auch wenn ich das hier jetzt gerne wie geplant vergessen würde, kann ich das nicht. Ich werde jetzt gehen und ich bitte dich dieses eine Mal darum, mir nicht wieder zu folgen."

Ich merke, wie meine Augen bei seinen Worten beginnen zu brennen, das hier schreit gerade nach Abschied und ich will das nicht akzeptieren. Noch bevor ich einen Schritt auf ihn zu machen kann, macht er das für mich und umschließt mein Gesicht mit seinen zarten Händen, ehe er einen sanften Kuss auf meine Lippen platziert. Sehnsüchtig erwidere ich ihn, will gerade meine Arme um seinen Körper schlingen, damit er nicht geht, doch er löst sich bereits wieder, lächelt noch einmal und geht dann zum Fahrstuhl.

Ich öffne den Mund, um ihn aufzuhalten, will ihm sagen, dass wir es gerne versuchen können, doch er tritt schon durch die Fahrstuhltüren und verschwindet. Ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen und nun meine Träne zu sehen, die mir die Wange herunterläuft.

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt