Marius wusste von Uwe's Wechsel zu Paris Saint-Germain aber trotzdem hatte er Gefühle für den Älteren. Die letzten Wochen vor seinem Wechsel und seinem Umzug nach Paris waren sich die zwei Freunde näher gekommen, hatten viel Zeit zusammen verbracht und so war Marius sich sicher, dass dies auch nach dem Wechsel halten würde. Immerhin waren sie ineinander verliebt oder etwa nicht. Und die Distanz zwischen Mannheim und Paris würden sie auch irgendwie schaffen, wofür gab es denn bitte Flugzeuge.
Aber dann war alles anders gekommen als Marius es sich erhofft hatte. Uwe hatte eine fette Abschiedsparty geschmissen und ihn nur wie einen normalen Freund behandelt, so wie vor ihrer intimen Zeit und zu guter Letzt hatte Uwe auch noch mit einer Frau rum gemacht. Mit den Worten "Werde doch glücklich in Paris und melde dich ja nie wieder bei mir." hatte er ihm sein Abschiedsgeschenk in die Hand gedrückt und die Party verlassen.
Und wirklich hatte sich Uwe seit her nicht mehr bei ihm gemeldet. Marius hatte es bei den Rhein-Neckar Löwen nicht mehr ausgehalten. Alles erinnerte ihn an Uwe und so war er glücklich als er ein Jahr nach Uwe's Wechsel das Angebot von der SG Flensburg-Handewitt erhielt. Sofort hatte er zugesagt. Er wollte nur noch weg aus seiner gewohnten Umgebung, wo ihn alles, wirklich alles, nur an Uwe erinnerte.
Er hatte sich gut in Flensburg eingelebt, musste nicht mehr so oft an Uwe denken und war endlich wieder glücklicher.
Als die Champions League Gruppen ausgelost wurden staunte Marius nicht schlecht. Nicht nur, dass sie in einer Gruppe mit Kiel waren und es somit dieses Jahr wieder zwei Derbys mehr geben würde, nein auch Paris Saint-Germain war in ihrer Gruppe.
Marius wollte Uwe zeigen, dass er ihn nicht mehr brauchte, dass er in Flensburg glücklich war, auch ohne ihn.
Am 30. September stand das erste Duell an. Zuhause, in ihrer Hölle Nord. Sie wollten Paris zeigen, was sie drauf hatten und, dass sie mit ihnen mithalten konnten und das konnten sie. Am Ende gewannen sie das erste Spiel Zuhause vor dem heimischen Publikum mit 33:29 gegen die Pariser.
Am Ende klatschten sie sich mit jeden Gegenspieler ab und irgendwie hatte Marius jetzt doch Angst wieder auf Uwe zu treffen.
"Gut gespielt Kleiner. Ich bin stolz auf dich.", sagt Uwe und zieht Marius in eine Umarmung. Als sie sich wieder lösen geht Marius schnell mit seinen Mitspieler mit und lässt sich von den Fans ordentlich für den Sieg feiern.
Seit diesem Tag ging Uwe ihm wieder nicht aus dem Kopf. Er hatte Gefühle für ihn, die konnte er nicht abstreiten und schon gar nicht abstellen.
Knapp vier Wochen später hatte Uwe Geburtstag und so nahm Marius all seinen Mut zusammen und schrieb dem Älteren eine kurze Nachricht. Kaum hatte er sein Handy aus der Hand gelegt hatte er auch schon eine Antwort.
Sie schrieben den ganzen Tag auch abends noch als Marius schon längst im Bett lag und eine Frage brannte ihm besonders auf der Zunge.
Wieso hast du das damals getan? Ich bin ehrlich.. Ich hatte mich damals in dich verliebt und ich dachte, wir bekommen das hin auch wenn einer in Mannheim un der andere in Paris ist.
Uwe las die Nachricht. Immer wieder stand schreibt.. oben, dann nichts mehr aber er war die ganze Zeit online, dann erneut schreibt.. und dann war er offline. Marius war sauer, dass er keine Antwort bekam und legte sein Handy beiseite als es auch schon klingelte. Es war Uwe.
"Uwe?", fragt Marius verwundert.
"Ich glaube ich kann dir das so besser erklären als wenn ich es schreibe.", sagt Uwe.
"Ich hatte damals auch Gefühle für dich. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich wechsle hätte ich mich wohl niemals getraut so eine intensive Zeit mit dir davor zu verbringen aus Angst, dass du mich abweisen könntest aber ich dachte, dass das doch niemals klappt mit einer Fernbeziehung. Deswegen dachte ich, dass es für dich einfacher ist, wenn ich dich wie ein Arsch behandle und du sauer auf mich bist und mich hasst. Ich habe eingesehen, dass das mit der Frau zu viel war und, dass ich mit dir hätte reden sollen. Ich habe dich verletzt und das wollte ich niemals. Ich habe das doch alles getan, weil ich dich nicht verletzen wollte und dann habe ich dich verletzt, das habe ich gemerkt, als du mir das Geschenk gegeben hast. Du hattest Tränen in den Augen und hast gesagt, dass ich mich nie wieder bei dir melden soll. Ich dachte das sollte ich auch tun, dich besser in Ruhe lassen. Patrick hat mir erzählt wie sehr du in dem einen Jahr nach meinem Wechsel bei den Rhein-Neckar Löwen gelitten hast und umso erleichterter bin ich, dass du dich so gut in Flensburg eingelebt hast, davon konnte ich mich ja persönlich überzeugen.", sagt Uwe.