Kapitel 15- Aufgelegt

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Lukas POV:

Mikes Misstrauen beschäftigt mich. Ich kann verstehen, dass er nicht mitkommen will. Schließlich hat er ja bald noch seine 'Deja vu Tour'.
Seine Reaktion hat mir bewiesen, dass es nie mehr wie früher sein wird.

Frustriert versuche ich meine Gitarre zu stimmen, aber es klingt furchtbar!

Egal was ich mache, es wird nur schlimmer.
Irgendwann tut es in den Ohren weh.

"Wieso bekomme ich das nicht hin?!"
Deprimiert lasse ich die Gitarre auf das Sofa im Raum fallen.
"Kann ich dir helfen?", ertönt plötzlich eine Stimme hinter mir.

Überrascht drehe ich mich um und sehe ein dunkelhaariges Mädchen auf mich zukommen.

Wortlos starre ich sie an.

Aus welchem Loch kommt die denn jetzt gekrochen?! Als ob sie mir helfen kann!

"Darf ich?", fragt sie und deutet auf die Gitarre.

Unsicher nicke ich und reiche sie ihr.
Das Mädchen setzt sich hin und spielt ein paar Akkorde. Immer wieder verstellt sie etwas und kurz darauf sieht sie lächelnd hoch.

"Bitte sehr.", sagt sie und hält mir meine Gitarre entgegen.

Verdutzt blicke ich an ihr herab.
Eigentlich sollte ich mich jetzt bedanken.

"Was machst du eigentlich hier im Backstagebereich?", frage ich stattdessen misstrauisch.

Das Mädchen ist komisch. Es ist verboten hier einzutreten.

"Ich arbeite hier.", erklärt sie gelassen und mustert mich. "Merkwürdig... ich dachte eigentlich der berühmte Lukas Rieger könnte seine Gitarre selber stimmen." Sie zuckt mit den Schultern.

Bei jeder anderen Person hätte das beleidigend geklungen, aber sie grinst nur frech.

"Keine Ahnung was heute mit mir los ist.", seufze ich und nehme ihr die Gitarre ab.

Einen Moment schweigen wir dann sagt sie: " Wenn was sein sollte... ich bin demnächst immer bei den Proben dabei."

Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. "Okay. Wir sehen uns dann bestimmt."
Sie entgegnet das Grinsen. "Werden wir."

Sie dreht sich um und läuft aus dem Raum.

Dieses Mäychen hat mir tatsächlich die Sprache verschlagen.
Wirklich... sie ist toll.

Toll?

Ich könnte mir echt eine reinhauen für die laschen Worte.

Der restliche Tag vergeht wie nichts. Immer muss ich an sie denken, dabei kenne ich nicht mal ihren Namen.
Das kann doch nicht normal sein.
So gerne würde ich mit jemandem davon erzählen. Vielleicht Keanu?

Ich wähle seine Nummer und werfe mich auf das Bett in meinem Hotelzimmer.

Keanu grüßt fröhlich. "Was läuft, Bruder?"
Ich lächle. "Darf ich mit dir reden?"
"Na klar.", entgegnet er.
"Aber bitte raste nicht aus. Ich hab da ein Mädchen kennengelernt."

Als hätte ich es geahnt, kreischt Keanu.

"Als ob! Du verarschst mich..."
Verwirrt schüttle ich den Kopf. "Nein."
"Krass, Bruder! Ist sie heiß?"

Wie bitte? Das hat er doch nicht ernst gefragt.

"Was?", entgegne ich leicht bedebbert.
"Ob sie heiß ist.", wiederholt Keanu, als wäre das eine ganz normale erste Frage.

Was ist falsch mit ihm?

"Keine Ahnung... Ich muss leider wieder los, melde mich.", lüge ich.
"Kein Problem. Bis dann. Wenn es was neues gibt, informier mich.", sagt er grinsend und legt dann auf.

Ich habe das Bedürfnis mit jemand anderem zu reden.

Ich wähle zögernd Mikes Nummer.

"Hey.", grüße ich, als er abnimmt.
"Hi. Alles okay?" Mikes Stimme klingt leicht kratzig.
"Ich brauche deinen Rat.", erzähle ich zögernd.
"Ich hab nicht so viel Zeit, aber schieß los."
"Ich hab da ein Mädchen kennen gelernt.", erzähle ich unsicher.

Mike schweigt.

Wieso schweigt er?

"Mike, sag bitte was.", bitte ich besorgt.
"Und du traust dich nicht sie anzusprechen?", fragt er nur.
"Doch, schon. Ich weiß nur nicht, ob ich-"

'-das wirklich will.'

"Lukas, du solltest mich das nicht fragen. Ich kenne dich kaum mehr.", unterbricht mich Mike.

Auch wenn er recht hat, zieht sich mein Magen zusammen.

"Oh. Tut mir leid, i-ich... Ach, vergiss es! Wieso frage ich dich überhaupt, wenn du mir nicht mal etwas über deine Vergangenheit erzählen kannst?", murmle ich mehr zu mir selbst.

Ich kann es auch echt nur schlimmer machen. Typisch.

"Ich hab doch gesagt, ich will nicht darüber sprechen.", wehrt er sofort ab.

Sein scharfer Tonfall entgeht mir nicht.

"Ich frage nicht mehr, versprochen.", sage ich Zähne knirschend.
"Verdammt, sorry. Das war nicht so gemeint.", seufzt er. "Ich mag es einfach nicht mich zu erinnern. Erinnern lässt mich Dinge fühlen. Ich mag es nicht etwas von früher zu fühlen.", sagt er leise.

Ich schlucke.

Das kommt mir alles so bekannt vor. Ich darf ihn nicht für etwas verurteilen. Schließlich erzähle ich ihm auch nicht, was damals vorgefallen ist.

"Schon okay.", winke ich ab.
"Ist es nicht... ich sollte nicht so fies sein. Vielleicht wirst du mir auch irgendwann erzählen, wieso du mir das angetan hast."

Ich fürchte das kann ich nicht...

"Vielleicht.", sage ich nur und höre ihn leise seufzen.
"Wirst du mir je verzeihen können?", frage ich.

Dabei kenne ich doch längst die Antwort.

"Ich muss los, Lukas.", sagt Mike stattdessen.

Autsch.

"Okay, ich muss dir-", entgegne ich, doch dann ertönt ein Piepen.

Aufgelegt.

Enttäuscht nehme ich das Handy herunter und starre sein Kontaktbild an.

Ich könnte es so viel einfacher machen, wenn ich mich nicht mehr bei ihm melde.
Wahrscheinlich wäre er sogar froh darüber.

Er braucht mich nicht. Nicht so wie ich ihn.
Ich vestehe nicht, wieso ich ihn nicht loslassen kann.

Nur dieses Bild zu betrachten, tut schon weh.

Vielleicht wird er irgendwann seine Meinung ändern.
Aber wenn ich erlich bin, glaube ich selbst nicht mehr daran...

#Mukas, #Dike oder #Kekas? 😊❤

Was kann ich besser machen?😇

Hauptsache irgendwo | Mukas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt