3. - Auf eine wundervolle Zusammenarbeit

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3.- Auf eine wundervolle Zusammenarbeit

Er war geflüchtet, nachdem ich mich geschnitten hatte. Kurz hatte ich das Gefühl er würde sich übergeben müssen, doch bevor ich ihn fragen konnte, ob alles mit ihm in Ordnung war, hatte er mir meine Dokumente aus der Hand gerissen und hatte sich hastig verabschiedet. Nun saß ich verwirrt in meiner kleinen Küche und wusste nicht wirklich, was geschehen war.
Ich seufzte und kippte den Tee aus der unberührten Tasse meines Kollegen weg. Dann holte ich mir Zucker aus einem Schrank und löffelte drei Löffel voller Zucker in den Tee. Kaum hatte ich den dritten Löffel im Tee versenkt kippte ich ihn dem vorigen nach.
Die Lust auf Tee war mir eindeutig vergangenen. Hatte ich etwas Falsches getan? Ich konnte es nicht glauben, dass ich es schon am ersten Tag bei meinem Chef vermasselt hatte. Dabei war er ja eigentlich erst ab morgen mein Chef.
„Ach mierda!"
Ich hatte es verbockt. Aber trotzdem konnte ich es mir nicht erklären. Was hatte ich denn falsch gemacht? Ich seufzte schwerfällig und entschied mich dann schlafen zu gehen.
Am nächsten Tag würde ich einfach so tun, als wäre nichts passiert.

Der Wecker am nächsten Morgen klingelte für meinen Geschmack zu früh. Aber angesichts des gestrigen Ereignisses hätte dies auch ein Wecker am Mittag getan. Ich fuhr mir einmal durch mein müdes Gesicht und schlug die Decke zurück. Es war kalt im Haus, obwohl die Heizung voll aufgedreht war. Ich musste wohl noch einmal mit Charlie reden, oder selbst versuchen etwas nach der Arbeit zu basteln. Aber das hatte Zeit bis nach der Arbeit.
Ich ignorierte den Fakt, dass das Duschwasser kalt wie Eis war und war dafür schneller mit Duschen fertig, als normalerweise. Das hatte auch seine Vorteile. Zum Frühstück machte ich mir Kaffee und ein Toast mit Marmelade, nebenbei kippte ich den Rest des Kaffees aus der Kanne in eine Thermosflasche.
Meiner Erfahrung nach schmeckte der Kaffee in Krankenhäusern eher bescheiden.
Kaum hatte ich die Zähne geputzt und mir eine leichte Jacke übergeworfen klingelte es an der Tür und ich atmete tief durch, bevor ich den Mut fasste, diese auch zu öffnen. Ich schnappte meine restlichen Unterlagen und den Haustürschlüssel und schlüpfte an Carlisle vorbei aus der Haustür.
„Auf geht's!", sagte ich und lief schnurstracks auf den schicken Mercedes zu.
Ich bemerkte nicht, dass Carlisle noch verdutzt an der Tür stand, als ich schon auf dem Beifahrersitz saß. Kurze Zeit später hatte sich jedoch auch der Arzt im Auto eingefunden und wollte gerade den Motor starten.
„Carlisle, es tut mir leid, dass ich es gestern verbockt habe. Könnten wir bitte einfach noch einmal von vorne anfangen?" Ich bemerkte, dass meine Stimme schwankte. Doch ich erreichte das, worauf ich gehofft hatte.
Carlisle blickte mich verwundert an und lachte dann leise. Er lachte belustigt, oder war es eher ironisch. Ich konnte es nicht deuten, doch bevor ich mir noch weitere Gedanken machen konnte fing er an zu reden.
„Nelida Arias... Du bist wie deine Mutter. Die Schuld an dem Fauxpas gestern lag nicht an dir, sondern einzig und allein an mir. Mir muss wohl beim Abendessen etwas Schlechtes dazwischengekommen sein. Auf jeden Fall bin ich nur so schnell ich konnte weggefahren, damit ich dich nicht damit belasten muss. Aber wenn es dich beruhigt können wir noch einmal von vorne anfangen."
Nun war ich diejenige, die etwas verdutzt war. Ich hatte die Situation falsch eingeschätzt, oder etwas war wirklich komisch an diesem gut aussehendem Doktor.
Mit einem Lächeln straffte ich nun meine Schultern und streckte die Hand aus.
„Nelida Arias, es freut mich sehr dich kennen zu lernen."
„Ebenfalls sehr erfreut Nelida, ich bin Carlisle Cullen, Aber das weißt du ja bereits."
„In welchem Bereich arbeitest du Carlisle?"
„Ich bin Chefarzt der Allgemeinmediziner und Leiter der Chirurgie. Aus deinen Unterlagen konnte ich entnehmen, dass du in der Unfallchirurgie gearbeitet hast und hier auch eine Stelle für diese Abteilung beanspruchst."
Er hatte seinen Job gemacht, ohne Zweifel.
„Korrekt. Ich denke wir sind nun so etwas wie Vorgesetzter und Mitarbeiterin.", murmelte ich und blickte einen Moment gedankenverloren aus dem Fenster. „Du vermisst deinen Job in Argentinien, aber schon, oder?", fragte mich Carlisle, während er endlich den Motor startete. „Ja schon, aber ich hatte nichts, was mich hätte aufhalten können. In Amerika sind meine Perspektiven zurzeit sowieso besser. Der Peso steht nicht sehr gut im Kurs und trotz der vielen Arbeit ist es schwer, finanziell abgesichert zu bleiben."

Stardust - Carlisle CullenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt