Epilog
Mein Atem flatterte, und ich zupfte an meinem Kleid herum. Ich starrte in das Spiegelbild vor mir. Alice und Rose hatten sich selbst übertroffen. Meine Haare fielen halb hochgesteckt locker um meine Schultern und mein Schleier wurde mit einer edlen Spange gehalten. Das Kleid lief bis zur Taille eng und lief fließend bis zum Boden. Der blaue Schimmer, den man bei jedem Schritt sah, brachte das Kleid zum glänzen und ich vergaß fast die wundervollen, aber halsbrecherischen hohen Schuhe, die ich von Bella bekommen hatte. Die Träger mit denen das Kleid gehalten wurden, gingen über meine Schultern und liefen auf den wundervollen Rückenausschnitt zu.
Ich fühlte mich majestätisch, wie eine Königin des Lichts. Ich war das erste Mal die Lichtgestalt, nach der mich meine Mutter benannt hatte.
Es waren zehn Jahre vergangen. Zehn Jahre, in denen zu viel passiert war, aber doch so wenig.
Ich hatte die Hochzeit warten gelassen, hatte entschieden, dass ich Raum brauchte, bis ich mein Leben wieder im Griff hatte. Ich hatte gerade zitternd und natürlich unnötigerweise Luft geholt und lächelte leicht. Heute würde ich ihn endlich heiraten.
Alice blickte in dem Moment zur Tür und zog Rose mit sich hinaus, als meine Mum und die vierzehnjährige Gestalt meiner Tochter durch die Tür traten hatten sich die beiden bereits entfernt. Kaum dass mein Kind mich erblickt hatte sammelten sich Tränen in ihren ewigblauen Augen. Sie wohnte seit zwei Jahren bei meiner Mutter, nachdem wir ihr erzählt hatten, was es mit den ständigen Umzügen und unserer Andersartigkeit auf sich hatte. Sie hatte es mit ihren zwölf Jahren damals erstaunlich gut aufgenommen. Nun hatten sich ihre dünnen Arme um mich geschlossen und schluchzte einmal herzlich, bevor sie abließ und mich musterte.
„Du siehst wunderschön aus Mum."
„Danke mein Engel"
„SÍ, Nelida mi forma de la luz.", brach meine Mutter nun unter Tränen hervor und zog mich in ihre Arme. Ich war froh, dass sie nie erfahren hatte, dass Naara eigentlich doch noch gelebt hatte, bevor sie ihr Leben für mich gelassen hatte. Ich war froh, dass meine Mutter gut darüber hinweg gekommen war.
Charlie und sie hatten vor ein paar Jahren geheiratet und auch Renesmee und Jacob hatten sich diesen Schritt gewagt. Obwohl man es nicht meinen wollte, hatte Edward der Hochzeit ohne zu zögern zugestimmt. Kurz darauf hatte Alice angefangen Carlisle und mich zu fragen, wann wir endlich heiraten würden. Der Gedanke an diesen Tag vor zwei Jahren zauberte mir immer noch ein Lächeln auf die Lippen. Jacob und Renesmee hatten gerade das Auto auf den Weg in die Flitterwochen bestiegen, da war die braunhaarige Vampirin Carlisle und mir entgegengesprungen, erzählte, dass es nun auch Zeit für uns sei zu heiraten.
Sicherlich war es ein wenig auch Trotz gewesen, dass wir beide sie noch ein weiteres Jahr hinhielten, bis wir die Verlobung richtig offiziell machten.
Nun stand ich an dem bewölkten Wintertag neben meiner Mutter; ein zweites Mal in meinem Leben, doch dieses Mal für die Unendlichkeit. Ich wollte das Glück nicht erneut herausfordern. Ich hörte die Gäste auf ihren Plätzen im großzügigem Wintergarten hin und her rutschen. Es waren nicht viele, doch das war egal, es ging nicht um die anderen, sondern um uns.
„Deine Hand ist so kalt, Schatz, du musst doch nicht so aufgeregt sein!“, sagte meine Mutter hastig, um ihre eigene Nervosität zu unterdrücken. Ich war vor allem glücklich. Die stille Hoffnung der Besserung war wie eine warme Wolke um mich gehüllt.
Zehn Jahre, kaum ein Wimpernschlag in meinem ewigen Leben.
Die sanfte Musik setzte ein, Felicitas begann zu singen.
„Bereit?“, fragte meine Mutter und ich nickte stumm.
Ja ich war mehr als bereit.
Auf einmal war alles vergessen. Die Anspannung der letzten Jahre, die Höhen, die Tiefen. Ich sah nur noch ihn, wie ein Fels in der Brandung neben Edward, seine funkelnden Augen auf mich gerichtet.
Ich spürte das Lächeln auf meinen Lippen wachsen, senkte meinen Kopf für einen kurzen Moment auf das perfekte Blumengesteck aus Sonnenblumen und roten und weißen Rosen. Mein Blick traf wieder auf den seinen. Zwei Schritte, Einer. Meine Mutter legte meine Hand in seine, küsste mich mit wässrig schimmernden Augen auf die Wangen. Sie war glücklich.
Ich gab den Strauß an meine Tochter und wandte mich meinem Traum zu. Träume können wahr werden, das machte mich glücklich. Die Gäste standen und lächelten uns zu.Das Ja-Wort war gegeben, wir vereint für immer. Meine Augen glitten über die applaudierenden Gäste.
Jacob und Renesmee, beide breit grinsend, Jacobs Hand auf Renesmees runden Babybauch gelegt.
Rose und Emmett, lächelnd, Arm in Arm, Rose' Augen vor Glück strahlend, wie selten zuvor.
Alice und Jasper, auch glücklich, Jasper das erste Mal in Jahren völlig entspannt, aufgrund der andauernden guten Gefühle. Alice zufrieden lächelnd, ihr Blick in einer Zukunft, die nur gutes verheißen konnte.
Bella und Edward, glücklich lächelnd. Bellas Augen gefüllt von einer Art Erleichterung. Sie hatte ihre Vorwürfe gegenüber Esmes Tod endlich ablegen können. Edward völlig entspannt den frohen Gedanken lauschend.
Meine Mum Lucila und Charlie. Glücklich, befreit von Sorgen, ohne Kummer in den Augen. Völlig entspannt.
Die Denalis, Quileute, Zeugen, akzeptierend applaudieren, mich in ihrer Mitte aufnehmend.
Indina, Josés Mutter, seine Familie. Sie konnten vergeben, hatten ihr Herz für ihre Feinde öffnen können, hatten Verständnis und Vergebung schenken können.
Fred. Ein Freund, der den Tod seiner Seelengefährtin überleben konnte. Der zwar einsam sein könnte, wenn er wollte, doch sich mit Familie umgab, mit unserer Familie. Den Namen Cullen nun seit vier Jahren trug.
Felicitas, meine Tochter, mein Engel, mein Fleisch und Blut, was vielleicht nicht für immer leben würde, doch mir einen Teil gab, der so vielen verwehrt geblieben war. Sie lächelte mich an, ihrer stahlenden Augen auf uns gerichtet.
Mein letzter Blick traf auf meinen Mann. Ehemann - es klang endgültig, ewig.
Die Liebe, das stumme Versprechen, dass in seinen Augen lag. Mein ewiges Glück, strahlte eine Ruhe aus, eine Güte, die mich schwach zu machen wusste. Er war die Droge, die ich nicht mehr verlieren durfte.
Ich spiegelte mich in seinen wundervollen Augen.
Ich war strahlend. Vor Glück, vor Liebe, vor Freiheit.
Ich war frei. Ich hatte es geschafft.
Zusammen in der Ewigkeit. Es klang fremd und doch so gut.
Die Freiheit war ein Sternenfunkeln.
Die Dämmerung trat ein.Wir waren frei.
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Stardust - Carlisle Cullen
FanfictionMit dem Umzug nach Forks beginnt für Nelida Arias ein neues Leben. Sie bekommt einen Job im örtlichen Krankenhaus und lernt schnell ihren Kollegen Dr. Carlisle Cullen kennen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommen die Beiden auch immer besser mit...