Stardust - Carlisle Cullen

9.- Blase

9.- Blase

Es ist ein seltsames Gefühl, plötzlich aus seiner Welt gerissen zu werden. In es ist schwer, verdammt schwer. Man muss es sich vorstellen wie eine Blase. Alles was man hört, alles was man weiß und für die Realität gehalten hat wird mit einer einzigen Aussage zerstört.
Natürlich weigert man sich sein Weltbild von heute auf morgen zu verändern oder gar zu vergessen. Doch die Wahrheit ist hart, manchmal grausam, manchmal auch wie ein Traum.
Ich saß vor den Cullens, immer noch an das beige Sofa gekrallt. Es war, als gäbe mir dieser Gegenstand den wichtigsten Halt, Sicherheit.
Mein Herz klopfte so laut, dass ich es bereits in meinen Ohren rauschen hörte. Die ganze Zeit, die meine Familie mir versuchte weiß zu machen, dass sie nicht normal waren prallte bei mir ab. Der Glastisch mit der bunten Modezeitschrift schien mir so interessant und es rauschte in meinem Kopf.

„Es hat keinen Sinn. Sie hört uns nicht zu.“, murmelte Edward. Es erreichte mich kaum, dich ich schaffte es meinen Blick zu heben.
Ich erwartete beinahe die versteckten Kameras, das lachende Kamerateam, doch es war der bedingungslose Ernst, der jedem Mitglied der Familie in das Gesicht geschrieben stand.
Alice kam einen Schritt näher, bedachte mich mit einem sorgevollen Blick.
Rosalie hielt sie mit einer einfachen Handbewegung auf und mir fiel auf, wie sehr sich unsere Gesichtszüge glichen. Ich atmete einmal tief ein und versuchte aus meiner Comfortzone zu treten.
„Rosalie ist also meine Urgroßtante, die vor knapp achtzig Jahren verschwunden ist?“
Ein verbitterter Ausdruck umspielte ihre Mundwinkel.
Carlisle trat langsam zu mir.
„Lässt du es uns erklären?“, fragte er behutsam, darauf bedacht, mich nicht zu stressen.
Vorsichtig nickte ich. „Ihr sagt nichts als die Wahrheit. Das müsst ihr schwören.“, gab ich mich geschlagen und massierte meine Schläfen.
Edward blickte zu Carlisle, bevor er behutsam anfing zu reden.
„Nelida, wir können dich nicht anlügen. Niemand von uns kann das. Denkst du, wir würden es alles freiwillig zugeben?“

Ich zuckte mit den Schultern.
Carlisle seufzte leise und eröffnete das Gespräch von neuem.

„Was denkst du Nelida? Wie würdest du dir das ganze erklären?“

Ich ließ meine Schultern hängen. Was sollte ich schon denken?

„Ich weiß es nicht. Ihr seid nicht normal, das weiß ich. Eure Schönheit, diese unglaubliche Anziehungskraft. Meine unbändige Angst, wenn ich unter euch bin. Carlisle, du läufst viel zu schnell, als das es normal sein könnte und die Sache mit Rosalie. Ihr trinkt nichts, Esst nichts, außer Ness und Bella sah aus den Fotos in Charlies Haus einfach... menschlicher aus. Und wie funktioniert es biologisch gesehen, dass Ness in der letzten Woche um gut zehn Zentimeter gewachsen ist und jetzt aussieht, als wäre sie knapp sechzehn? Es würde mich jetzt noch nichtmal mehr wundern, wenn ihr alle Gedanken lesen könnt.“
Erschlagen sank ich in das Sofa zurück. Ein Blick aus der Fensterfront verriet mir, dass die Sonne aufging. Es schien ein sonniger Tag zu werden.
„Wisst ihr, im Grunde, ist es mir egal was euer Geheimnis ist. Ich kenne so viele Geheimnisse. Egal was ich mache, die Menschen vertrauen mir immer. Aber ich will einfach nur Frieden. Deswegen bin ich auch hier. Ich will Frieden, endlich mit dem Tod meiner Schwester und meines Vaters abschließen. Damit abschließen, dass mein Verlobter mich von heute auf morgen verlassen hat. Aber ihr-“, ich stockte und fand keine Worte für das, was ich sagen wollte. Es war zum Flöhe melken.
Ich merkte, dass Isabella neben mir Platz nahm und meine Hand in ihre eiskalte nahm.
„Weißt du, Nell, mir ging es ganz ähnlich wie dir. Ich kam 2005 nach Forks. Damals war hier alles noch etwas anders... Ich traf Edward und er war faszinierend. Alles an ihm war aufregend und am Anfang mied er mich noch. Aber ich fand heraus, dass er nicht ganz normal war. Seine ganze Familie. Sie haben alle das Leben für mich riskiert, das Leben für mich gelassen und am Ende war alles gut. Zumindest für mich.“
Alles was Bella sagte, schien in diesem Moment zusammenhangslos, ich verstand nichts.