4.- Ich weiß
Das Skalpell lag ruhig in meiner Hand, als ich den ersten Schnitt setzte.
Es war eine schwere Lungenembolie und die ältere Patientin hatte schon im Krankenwagen das Bewusstsein verloren. Wieder viel der Herzschlag weg.
„Reanimation in drei, zwei, eins..”
„Lungenkatheter bereithalten.”
„Der erste Schnitt ins Lungengewebe. Stabilisierung des linken Lungenflügels muss eingeleitet werden.”
Der Herzschlag setzte erneut aus.
„Reanimation.”Mein Blick traf Carlisles. Er arbeitete Hand in Hand mit mir und ich war begeistert von seiner Professionalität, der unendlichen Ruhe, die er trotz der gefährlichen Situationen.
Der Schnitt war gesetzt.
„Katheter wird eingesetzt. Bereit machen zum Einsetzen der… Reanimation!”
Der Herzschlag setzte erneut aus und ich atmete tief durch, bevor ich Lunge vorsichtig wieder zunähte.
Die letzten Schritte der OP verliefen ruhig und koordiniert. Carlisle und ich arbeiteten im Einklang, als täten wir dies schon seit Jahren. Der letzte Stich war genäht und ich brachte einen letzten Verband an. Die Frau hatte überlebt und ich ließ einen kleinen Luftstoß aus. Carlisle nahm vorsichtig seinen Mundschutz ab und gab ein paar Schwestern und Assistenzärzten die letzten Anweisungen, bevor er sich zu mir drehte. Ich sah ihn stumm an und nahm meinen Mundschutz ebenfalls ab. Dann ging ich an ihm vorbei aus dem OP-Saal und nahm mir das Haarnetz vom Kopf, nachdem ich meine Handschuhe entsorgt hatte. Carlisle tat es mir nach. Ich spürte seinen durchdringenden Blick auf mir, doch er sagte nichts.Ein leiser Schauer lief mir über den Rücken, als ich meine Hände gründlich wusch und er seinen Blick immer noch nicht angewendet hatte. Es schien, als wollte er etwas herausfinden. Etwas, was er nicht greifen konnte, nicht begreifen konnte.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich und blickte nun auch zu meinem Kollegen.
Seine Augen glichen dem Ton von purem Gold und obwohl sie mich in ihren Bann zogen, sträubte sich etwas in mir. Ich konnte nicht sagen was es war, doch es glich dem Gefühl meines ersten Tages in Forks.
„Ja, ich finde deine Leistung absolut bewundernswert. Wie alt bist du noch einmal?”
Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ungewollt sprang mein Herz einen großen Sprung und ich wusste nicht was ich sagen sollte.
„So alt wie du aussiehst.”
Hatte ich das jetzt wirklich gesagt? Ich spürte, dass ich noch eine Spur röter im Gesicht wurde und wandte mich hastig ab.
Carlisles Lachen brachte mich dazu mich wieder umzudrehen. Es klang so melodisch.Verdammt Nelida, du benimmst dich wie ein vorpubertäres Kind!
„Ich bin 24 geworden.“, beantwortete ich seine Frage nun wahrheitsgemäß und lächelte ihn schief an. Nun sah er mich doch sehr verwundert an.
„Mit 24 studieren die meisten doch noch.” In der Stimme des blonden Arztes lag Verwunderung und eine Art Verwirrung.
„Naja… Ich war Recht gut in der Schule und hatte mit sechzehn bereits meinen Schulabschluss. Ich habe dann auch sofort angefangen zu studieren und war mit 22 bereits fertig. Von dort aus habe ich dann in Argentinien im Hospital Alemán angefangen. Und nun bin ich dank meiner Mum hier gelandet.”, schloss ich die Rede. Ich sah erneut weg.
Carlisles Augen waren aufmerksam auf mich gerichtet und ich beschloss eine Frage zurück zu stellen.
„Seit wann bist du dabei?”
„Ich war ebenfalls 24 als ich hier anfing.”, sagte er ruhig und eine gewisse Melancholie schwang in seiner Stimme mit.
„Ihr seid vor acht Jahren hergezogen, habe ich Recht?“
Er nickte nur, ließ mich nicht aus den Augen, während ich meinen OP-Kittel in das Fach für die Reinigung legte.
Er sah für 32 so jung aus, dass ich es fast nicht glauben konnte.
Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es laut Kathy Zeit für das Mittagessen in der Kantine war.
„Gehen wir etwas essen? Mein Magen beschwert sich schon seit Mitte der Operation.”
Schmunzelnd schüttelte Carlisle den Kopf.
„Ich habe etwas zu Essen dabei und muss noch etwas im Büro erledigen. Wie wäre es, wenn du mit Amanda mitgehst. Sie müsste gleich den Gang entlang kommen, um dich abzuholen.“
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Stardust - Carlisle Cullen
FanfictionMit dem Umzug nach Forks beginnt für Nelida Arias ein neues Leben. Sie bekommt einen Job im örtlichen Krankenhaus und lernt schnell ihren Kollegen Dr. Carlisle Cullen kennen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommen die Beiden auch immer besser mit...