12.- Niemals
Carlisle hatte mich zurück in mein Haus gebracht und hatte gewartet bis ich eingeschlafen war, bevor er gegangen war- ich dachte er wäre gegangen.
Als ich morgens aufwachte, hörte ich jedoch bereits Geräusche aus der Küche. Ich setzte mich vorsichtig auf und rieb mir müde über die Augen. Was war geschehen?
Ich hatte Carlisle geküsst- oder er eher mich, aber ich hatte mich nicht gewehrt. Warum auch? Das dachte sich zumindest ein Teil von mir.
Aber ein größerer abgeklärterer Teil in mir wusste bereits, dass es alles verändern würde.
Die Existenz von Werwölfen und Vampiren war für mich innerhalb weniger Tage real geworden. Nicht, dass ich es alles schon wirklich glauben konnte.
Wie sollte ich schon reagieren, wenn meine neue Familie aus Vampiren bestand und es sich herausstellte, dass ich über Jahre mit einem Werwolf zusammen war?
Meine Gedanken kreisten in meinem inneren Konflikt, sodass es mir für kurze Zeit erschien, als würde mir die Luft zum Atmen geraubt.
Mein Herz fing so plötzlich an zu rasen, dass mir im Sitzen schwindelig wurde. Mit einem Anflug von Panik fiel mir Carlisles Verdacht ein.
Hastig schnappte ich nach Luft und versuchte meinen Atemrhythmus zu beruhigen, was mir eher schlecht als Recht gelang.Wie so oft bemerkte ich Carlisle erst in letzter Sekunde. Er nahm meine Hand und forderte mich auf ruhig Luft zu holen.
Irgendwann funktionierte es auch tatsächlich. Ich war erleichtert, doch emotional und körperlich wieder so ausgelaugt, dass ich am liebsten geschlafen hätte. Doch ich musste auf die Arbeit. Es wäre die einzige Chance dem ganzen Trubel ein wenig aus dem Weg zu gehen. Mir war es zu viel auf einmal.Mein fahriger Blick huschte über das Gesicht des wunderschönen Mannes vor mir. Er wusste anscheinend, was in mir vor sich ging, aber er schwieg, musterte mich jediglich aufmerksam.
Es schien, als warte er darauf, dass ich etwas sagte.Leise räusperte ich mich, legte meinen Kopf leicht in den Nacken bevor ich anfing zu reden.
„Ich brauche Erklärungen und vor allem Klärungen. Gibt es jetzt noch irgendwelche Flaschengeister, von denen ich wissen sollte? Die mich eventuell angreifen könnten?"
Einen Moment schien der blonde nach einer passenden Antwort zu suchen.
„Nicht soweit ich wüsste. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es auch Hybriden jeglicher Art gibt. Renesmee beispielsweise ist halb Mensch."
Verwundert schaute ich zu ihm.
„Was heißt das? Renesmee ist also nicht adoptiert?"
Carlisle schüttelte den Kopf, bevor er mit einer Erklärung anfing.
„Isabella war noch ein Mensch. Wir wussten nicht, dass es möglich ist, doch sie wurde schwanger, kurz nach der Hochzeit mit Edward. Es hätte sie beinahe das Leben gekostet."
Ein leicht bekümmerter Ausdruck schwebte über sein Gesicht und er brauchte ein wenig, bevor er von selbst auf andere Themen zu sprechen kam.
„Jacob gehört dem Stamm der Quileute an, das weißt du ja bestimmt. Alte Legenden sagen, dass sie von Wölfen abstammen und immer wenn das kalte Wesen in ihrer Nähe ist, bricht das Fieber aus und die Jugendlichen erlangen in diesem Zeitraum die Fähigkeit ihre Gestalt zu wandeln. Es scheint, José besitzt diese Fähigkeiten der Gestaltwandlung ebenfalls, was meinen Verdacht bestätigt, dass es die Volturi nie ganz geschafft haben, die Kinder des Mondes auszurotten..."Der Vampir ließ gedankenverloren den Satz in der Luft schweben. Ich hatte meinen Blick nun aufmerksam auf ihn gerichtet.
„Volturi?", sprach ich den Namen aus, bei dem mein Gedächtnis einen seltsamen Hüpfer machte. Es war, als hätte ich das schon einmal gehört.
Carlisle nickte und seufzte leise.
„Die Volturi sind das Herrschergeschlecht der Vampire. Sie stellen die Regeln und verfügen über große Macht. Man sollte sich lieber in Acht vor ihnen nehmen. Die drei Oberhäupter schaaren Vampire mit mächtigen Gaben um sich, um ihre Macht innerhalb unserer Gesellschaft zu manifestieren. Einen Kampf gegen die Volturi kann man nicht gewinnen."
Ich nickte, als würde ich irgendwie verstehen, was er redete.
„Und was hat es mit den Gaben auf sich? So etwas wie Edward mit der Gedankenleserei?"
Carlisle nickte und warf mir einen konzentrierten Blick zu.
„Ja, genau. In meiner Familie haben Edward, Bella, Renesmee, Jasper und Alice Gaben. Der Reste ist so normal, wie ein Vampir sein kann.", er wartete auf meinen abwartenden Blick, bevor er mir mehr verriet, „Edward kann, aber das weißt du ja bereits Gedanken lesen. Renesmee kann mit einer Berührung ihre Gedanken und Gefühle Personen zeigen, Bella hat ein Schutzschild, welches sie und andere Wesen vor Angriffen anderer Gaben schützen kann. Jasper hat die Fähigkeit Gefühle zu manipulieren und zu fühlen und Alice ist in der Lage die Zukunft zu sehen. Ihre Visionen sind jedoch nicht hundert Prozent verlässlich, da sie sich individuell mit jeder Entscheidung einer Person ändern können.“
„Wow...“, murmelte ich nur leise. Ein kleiner Teil in mir wusste, dass alles was ich gerade gehört hatte nicht für meine Ohren bestimmt war und es war nicht das erste Mal, dass ich mich für meine kleine Fähigkeit verfluchte.
Die Wahrheit war manchmal nicht für einen selbst bestimmt. Der Ausmaß dieser Wirklichkeit würde mir allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
„Was bedeutet das für dich und deine Familie? Was bedeutet es für mich?“
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Stardust - Carlisle Cullen
FanfictionMit dem Umzug nach Forks beginnt für Nelida Arias ein neues Leben. Sie bekommt einen Job im örtlichen Krankenhaus und lernt schnell ihren Kollegen Dr. Carlisle Cullen kennen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommen die Beiden auch immer besser mit...