Kapitel LI

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Lucifers Sicht:

Entspannt sitze ich in meinem Stuhl in dem Büro, welches ich seit Tagen nicht verlassen habe. Ich weiß, dass ich Della nicht aus dem Weg gehen sollte, aber es erstaunt mich sehr, dass sie mich nicht mal versucht hat zu besuchen.

Ehrlich gesagt verletzt mich das ein wenig, doch das würde ich ihr nie sagen. Immerhin habe ich meinen Ruf noch nicht komplett versaut seit ich sie kennengelernt habe. Er ist eben nur nicht mehr derjenige, der er mal war. Genau wie ich.

Immerhin sitze ich an Plänen und Strategien an die letzte Insignie zu gelangen, die seit Jahrtausenden so gut bewacht werden. Und ich muss wissen, was ich behaupte.

Ich verstecke mich in einem Büro, in der Hoffnung, dass keiner mein Vorhaben mitbekommt.

Und das alles nur, weil ich Della ein eher unbekanntes Detail über die Insignie verschwiegen habe.

Meine Hoffnung, dass sie es auch nie erfährt, wird sehr wahrscheinlich bald platzen, doch ich möchte diesen Zeitpunkt noch lange hinauszögern.

Es ist so frustrierend!

Mit einem wütenden Brüllen stehe ich ruckartig auf und schleuderte alle Dokumente, dir auf meinem Tisch liegen, mit Sucht hinunter.

Mir die Haare raufend gehe ich zu dem kleinen Balkon hinaus, lehne mich an die Brüstung und blicke auf mein Reich hinab.

Die Aussicht von hier war nicht sonderlich erstaunlich. Nachdem dieses Schloss fertig gebaut worden war, habe ich dieses Büro bewusst gewählt.

Ich will von nichts abgelenkt werden, wenn ich arbeite. Oder wenn ich früher weiblichen Besuch hier hatte.
Ach ja früher …

In Gedanken versunken merke ich gar nicht wie sich eine Welle aus Schmerz über meinen Rücken verbreitet. Ich entscheide mich einfach es zu ignorieren, da es fast gar nicht wehtut.

"Jetzt antworte mir du Idiot!" schreit ein Mädchen als ich immer noch nicht. Es war mein Mädchen. Della.

Doch warum war sie so wütend?
Hat sie etwa mitbekommen worüber ich gerade nachgedacht habe? Ich hoffe nicht.

Weil ich nicht als der Feigling dastehen will, der ich eigentlich bin, drehe ich mich zu ihr um und lasse auf meinem Gesicht ein engelsgleiches Lächeln erscheinen.

Doch bei ihr wirkt es nicht. Jedenfalls jetzt gerade. An einem anderen Zeitpunkt wäre sie dahin geschmolzen. Wer könnte es ihr auch verübeln?

"Du hattest doch nicht etwa ernsthaft vor ohne mich die Insignie Nummer drei zu suchen?!"
Ich muss zugeben, dass ich ein wenig erleichtert bin. Hätte sie etwas von meinen Affären in Erfahrung bringe können, wäre ich jetzt kastriert.

Auch wenn sie uns damit beiden schaden würde, könnte ich ihr das zutrauen.
"Noch bin ich ja nicht weg."
Natürlich bin ich mir im Klaren, dass sie das nur noch mehr aufregt, doch was hatte ich denn sonst sagen sollen.

>Natürlich nicht!<, was eine Lüge wäre, >Es tut mir so schrecklich leid!<, auch eine Lüge, oder >Wieso sollte ich das tun?< Alles Optionen, die nicht infrage kommen würden.

Mit ihrer kleinen Hand griff sie an meinen Ärmel und zog mich mit. Natürlich hätte ich das verhindern können, doch ich würde sie ja auch nicht daran hindern, wenn sie etwas Anderes mit ihren Händen machen würde.

Ich bin eben auch nur ein Mann.

Als sie mich auf meinen Bürostuhl zerrte erwache ich wieder aus meiner Starre. Dabei bemerke ich Della, die einen fragenden Gesichtsausdruck macht. Anscheinend hat sie mich etwas gefragt.

"Ähm…?"

Grinsend sehe ich zu, wie Della's Gesicht vor Wut einen roten Ton annimmt. Das wird noch witzig.


Viel Spaß beim Weiterlesen😘

Das Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt