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Manu nickte. "Ja, das wollte ich, aber das Geld war zu knapp. Du musst wissen, wir waren nie die reichste Familie und wir müssen viel Geld für meinen Vater ausgeben. Er hat Krebs."

"Das tut mir leid."

"Muss es nicht. Ich unterstütze meine Mutter, wo ich nur kann, und da bleibt halt kein Platz für meine Träume vom Maler werden", erklärte Manu und zuckte die Schultern.

"Wie geht es deinem Vater?"

"Zurzeit ziemlich gut, er-"

Manuels Antwort ging in einem Klingeln unter. Der Babysitter zog sein Handy hervor und sah aufs Display. "Das ist mein Bruder. Entschuldige mich kurz."

Und er stand auf, entfernte sich ein paar Schritte, ehe er abhob. Patrick versuchte wegzuhören, aber war zu neugierig, zumal Manus Bruder so laut war, das er jedes Wort verstand.

"Peter? Ist was los?"

"Manu! Wo steckst du schon wieder? Warst du feiern?"

Peter klang aufgebracht.

"Nein, Peter. Ich bin babysitten. Das hab ich Mama doch gesagt!"

"Mama kann sich nicht mehr erinnern."

Manu seufzte.

"Mama vergisst zurzeit immer öfter, wenn ich ihr etwas sage... Wie geht's ihr und Papa?"

"Soweit gut. Sie hat mich heute morgen panisch angerufen, wo du denn steckst! Ich bin extra zu ihr gefahren, weil sie sich nicht beruhigen ließ."

"Danke Peter. Ich komme bald nach Hause."

"Gut. Ich wollte mit Dani und unserem Sohn heute in den Park, also beeil dich. Es ist bald mittag."

Überrascht sah Manu auf die Uhr.

"Ja, ist gut. Bis später."

Er legte gestresst auf und sah entschuldigend zu Patrick.

"Wie du vermutlich mitbekommen hast, muss ich jetzt dann gehen. Sonst wird Peter noch wütender, als er eh schon ist."

"Deine Mutter hat Demenz?", platzte es aus Patrick heraus und er wurde rot. "Tschuldigung", fügte er leise hinzu. "Schon okay. Naja, wir waren noch nicht beim Arzt, aber es deutet alles darauf hin, dass es bei ihr langsam losgeht", erklärte Manu uns setzte sich wieder an seinen Platz, um weiter zu essen. "Peter meckert schon immer, dass ich nie Zeit habe, mich um sie zu kümmern, und immer sinnlose Minijobs mache. Die bringen ja nichts...", er schnaubte verächtlich und stopfte sich den Rest seines Pfannkuchens in den Mund. "Ich sollte besser so schnell wie möglich zuhause sein. Danke, dass ich hier schlafen konnte."

"Kein Problem, hier ist immer ein Zimmer für dich frei. Danke, dass du den Abend übernommen hast."

Manuel packte seine Sachen zusammen, kniff Ben noch einmal sanft in die Wange und lief dann zur Tür. Er verabschiedete sich ein letztes Mal mit einer kurzen Umarmung, und war dann auch schon gehetzt verschwunden.

Patrick holte die Zeichnung hervor uns betrachtete sie, während er darüber nachdachte, wie schwer Manu es zuhause haben musste.

KürbisTumor - SimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt