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"W-wir?", Patricks Stimme versagte, als er mit zitternden Fingern die Tasse abstellte. "Also ist der Kleine da... Das ist mein Kind? Ich bin der Vater?", hakte er nochmal nach und Jade nickte. "Es existiert zwar kein Vaterschaftstest, jedoch bist du der einzige, der infrage kommt." Sie stand auf und ging in Patricks Schlafzimmer, wo das Kind vermutlich gerade schlummerte.

Nervös trat Patrick auf das Kind im Arm seiner Ex zu und wagte einen Blick in das Bündel. Ein blasses, dickes und leicht sabberndes Babygesicht war zu erkennen. Der Kleine regte sich und fing an unruhig zu werden. "Das ist mein Kind?" Patrick merkte, wie seine eigene Stimme anfing, zu zittern, und Jade lächelte sanft, als sie ihm das Baby in die Arme drückte.

"Das ist Ben."

Er hielt das zerbrechliche Wesen in den Armen, beobachtete gebannt, wie der kleine Ben seine Augen erst ganz fest zu kniff und dann aufriss. Patrick blieb die Luft weg, als er das warme Braun in den Augen seines Sohnes sah. "Er hat deine Augen", sprach Jade seine Gedanken leise aus, und Patrick löste eine Hand von dem Bündel, um mit einem Finger über die weichen Bäckchen des Kleinen zu streichen.

"Hallo Ben. Ich bin's. Dein Papa" Die Worte kamen stockend über seine Lippen und doch fühlte es sich gut an, so etwas einmal zu sagen. Die großen Augen seines Sohnes beobachteten jede Bewegung des fremden großen Zeigefingers, ehe er einen Arm hob und versuchte, nach dem Finger zu greifen.

Patrick wusste nicht, wie lange er da stand und mit Ben spielte, bis Jade sich räusperte. "Ähm, er braucht Milch", sagte sie und streckte die Arme aus, an welche Patrick den kleinen Ben nur ungern abgab.

Jade verschwand wieder in Richtung Schlafzimmer, und Patrick fing an, nachzudenken. Wieso wusste er nichts von seinem Sohn? Wieso hatte Jade ihm damals nichts gesagt? Wieso war sie jetzt auf einmal hier?
Er grübelte, doch seine Fragen wurden nur noch mehr, je länger er über die ganze Sache nachdachte.

"Du bist verwirrt, nicht?" Jade stand wieder im Türrahmen. "Ich habe ihn schlafen gelegt."

Patrick nickte. "Verwirrt und irgendwie glücklich", stellte er ehrlich fest und rückte zur Seite, damit Jade sich setzen konnte.

"Ich sollte dir mal sagen, warum ich hier so spät aufkreuze", gab Jade zu und seufzte kurz auf. "Ich fang am besten ganz von vorne an. Ben ist eigentlich mit 100% Sicherheit dein Sohn, Patrick. Ich wusste, dass ich schwanger war, als du mir damals den Antrag gemacht hattest, und ich war nie bereit dafür. Weder für eine Heirat noch für eine Familie. Ich wollte dir an jenem Abend sagen, dass ich schwanger war. Und es zur Adoption freigeben wollte." Jade machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr.

"Alles war schon geplant, eine Adoptionsfamilie für unmittelbar nach der Geburt gefunden. Aber dann... dann hab ich Benni gesehen. Und ich konnte ihn nicht weggeben. In dem Moment war mir meine Karriere sowas von scheißegal, ich wollte einfach Benni behalten. Dann hab ich der Familie abgesagt. Habe meine Mutter um Hilfe gebeten und es dann irgendwie auf die Reihe bekommen, Benni und Arbeit unter einen Hut zu bekommen."

Patricks Augen wurden groß, als er die Geschichte hörte, die Jade ihm eröffnete. "Wie lange machst du das schon?", unterbrach er sie neugierig.

"Zwei Monate etwa. Seit seinem Geburtstag. Fünfter November."

"Und seit dem bist du ganz alleine mit ihm?"

"Naja, ich gebe ihn manchmal bei meiner Mutter ab, aber hauptsächlich ja."

"Und wieso hast du nicht mal angerufen? Ich hätte dich auch unterstützt. Ich weiß doch, wie wichtig dir deine Karriere ist, Jade. Mal ganz abgesehem davon, dass ich gerne von der Existenz meines Kindes erfahren hätte."

"Ich war einfach zu stolz. Und vielleicht hatte ich auch ein bisschen Angst, dass du mich und Benni nicht mehr gewollt hättest. Außerdem können wir das gerne wann anders ausdiskutieren, es ist nämlich schon nach zwölf. Ich muss dich nämlich um was bitten, Patrick."

KürbisTumor - SimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt