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Noch verwirrter als zuvor hatte Patrick sich von Jade verabschiedet und sich wieder Manu zugewandt, der sich ziemlich niedergeschlagen entschuldigt hatte, dass er ihn über Nacht auf dem Sofa begraben hatte. Patrick hatte zwar abgewunken, doch Manu schien nicht überzeugt. Er war übereifrig in die Küche gegangen und machte jetzt ein Entschuldigungsfrühstück, nachdem er Patrick in die Dusche verdonnert hatte. Dort stand dieser jetzt auch, jedoch hatte er in seiner Eile seine Klamotten vergessen. Was war das denn für ein nerviges Klischee, dachte er sich, während er sich abtrocknete und schließlich das Handtuch um seine Hüfte band. Sollte er einfach schnell und eventuell sogar unbemerkt in sein Zimmer gelangen oder sollte er extra provokant durch die Gegend laufen und vielleicht auf eine Reaktion von Manus Seite hoffen?

Schnell verwarf er diesen lächerlichen Gedanken wieder, doch im Endeffekt hatte diese Idee schon längst gewonnen, das wusste er. An der Küche musste er so oder so vorbei, dann würde er einfach in normaler Geschwindigkeit laufen. Vielleicht etwas langsamer, dachte er bei sich und griff nach der Türklinke. Hoffentlich verrutschte ihm das Tuch nicht. Er verließ das kleine Badezimmer und ging den Flur mit klopfendem Herzen entlang, bis der in das Wohnzimmer mündete. Was tat er hier eigentlich?

Doch nun war es zu spät um umzukehren, denn Manu, der gerade Teller auf den Esstisch abstellte, hatte ihn bereits entdeckt. Der Babysitter hatte seine braunen Haare in einen lockeren Dutt gesteckt, was wirklich gut an ihm aussah. „Du willst wieder eine Massage, was?", witzelte er und sah an Patrick herunter. Patrick wusste nicht, was er erwartet hatte, doch diese Reaktion war schonmal besser als gar nichts. Bevor er antworten konnte, lachte Manu laut auf und kam auf Patrick zu. „Keine Angst, an einer Massage kommst du heute eh nicht vorbei. Ob du da allerdings was anhast oder nicht, ist dir überlassen", kicherte er leise und drehte sich dann wieder in Richtung Küche. Patrick selbst war froh, dass Manu ihm den Rücken zugedreht hatte, denn er hatte die Farbe einer überreifen Tomate angenommen. Er ging schweigend in sein Zimmer, wo er erstmal tief durchatmete. War das schon Flirten? Grübelnd suchte er sich Klamotten und verließ sein Zimmer wieder ein einem orangenen Hoodie und einer Jeans. Manu saß schon am Tisch, vor ihm auf dem kleinen Tisch stand eine dampfende Pfanne mit einem Rührei-Speck-Zwiebel-Misch. Schnell setzte Patrick sich zu dem ziemlich zufrieden wirkenden Größeren. „Das wäre echt nicht nötig gewesen, Manu", meinte der Ältere und schöpfte Angesprochenem und sich selbst etwas von dem Pfanneninhalt. Manu machte eine wegwerfende Handbewegung und nahm seine Gabel auf.

„Passt schon. Ich hab das gerne gemacht. Was steht für heute noch an?"

„Wir könnten mal was essen oder trinken gehen? Vielleicht will Marco mitkommen. Seit Ben hab ich ihn ziemliche vernachlässigt, fürchte ich."

„Ich kann dich leider keinen Freunden vorstellen, ich hab nicht so viele", lachte Manu, „Aber die Idee ist gut. Du kannst ihn ja mal fragen, ob er heute Abend was vorhat."

„Ich schreibe ihm später. Was machen wir solange?"

„Hm. Gute Frage. Vielleicht sollten wir uns mal wieder in die böse Außenwelt begeben."

KürbisTumor - SimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt