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Frau Mayer hatte sich verabschiedet, nachdem sie gemeinsam ihr Geschirr abgespült hatten. Patrick sah Manu an, dass diese Ablenkung von dem Streit mit seinem Bruder ihm gut tat, als er mit ihm an der Tür stand und Patricks Mutter hinterwinkte. "Das", fing Manu an, nachdem er die Tür geschlossen hatte, "war echt schön." Patrick nickte und ging Richtung Küche. "Das wäre auch geschafft. Und wir haben wieder einen gefüllten Kühlschrank", ergänzte er erfreut und hob die Einkaufstasche seiner Mutter auf die Theke. "Vielleicht findet sich ja noch ein leckerer Nachtisch", zwinkerte er und fing an zu wühlen, während Manu nach Ben sehen ging.

Die Tasche war vollständig leer und Patrick saß mit einer Flasche und Ben auf dem Sofa, während Manu die gefundenen Tassenkuchen in der Mikrowelle überwachte. "Na?", sprach Patrick leise zu seinem Kind, dass hungrig an der Flasche nuckelte. "Vermisst du Mama?" Natürlich erhielt er keine Antwort, doch Patrick fragte sich, ob Jade dem Kind fehlte. "Die ist bald wieder da. Und dann schauen wir mal, wo du weiter wohnst, Kleiner" Die Flasche leerte sich und Patrick wartete auf das Bäuerchen, ehe er seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn drückte und die Flasche abstellte. Er würde Jade bald mal wieder anrufen. "Kuchen ist fertig!", rief Manu von der Küche aus und kam eine Sekunde später mit zwei dampfenden Tassen ins Wohnzimmer gelaufen. Patrick angelte sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher an, bevor er Ben auf seinem Schoß absetzte und nach einer Tasse griff. Manu schmiss sich neben ihn aufs Sofa und stach mit seiner Gabel in das Gemisch, das Kuchen sein sollte. "Ist ok", stellte er dann nach kurzen kritischem Kauen fest und Patrick stimmte ihm zu.

Über den Film, den sie sich ausgesucht hatten, waren beide Männer auf dem Sofa immer weiter runter gerutscht und hatten ihre Füße auf den Tisch gelegt, dass sie vom Film kaum etwas mitbekamen. Manuel war näher an Patrick heran gerückt und spielte mit Ben, der auf Patricks Brust lag und einfach nicht müde wurde. Patrick selbst hatte größten Spaß, den beiden zuzusehen und für eine kurze Zeit dachte er, dass sich so eine Familie anfühlte. Spätabends herumblödelnd auf dem viel zu kleinen Sofa. Nicht, dass es ihn stören würde, so nah neben Manu zu sitzen, fast schon zu liegen.

Patrick wusste, dass so eine Familie mit der Mutter seines Kindes nie zustande kommen würde. Zumal er diese Liebe von damals nicht mehr so intensiv verspürte. Doch seit Ben und Manu fühlte er sich sowieso nicht mehr allein oder ungeliebt. Und mit diesem Gedanken im Hinterkopf nickte er schließlich weg.

Manuel beobachtete lächelnd, wie Patricks Lider schwerer wurden und sich schließlich schlossen und das schöne Braun verdeckten. Er rappelte sich auf und hob sanft das Baby von Patricks Brust, die gleichmäßig auf und ab sank. "Dein Papa ist müde, er muss schließlich morgen arbeiten. Du solltest auch ins Bett, mein Großer, es ist schon spät", murmelte er und suchte den Schlafanzug des Kindes. Ben war ihm in der letzten Woche sehr ans Herz gewachsen, genau wie Patrick. Er wechselte dem Kleinen geschickt die Kleidung und deckte ihn zu, ehe er die Tassen in die Küche trug und entschloss, Patrick auf der Couch schlafen zu lassen. Eine Nacht auf dem Ding brachte ihn schon nicht um. Hoffte er.

KürbisTumor - SimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt