Kapitel 3

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Wenn man Kyle länger beobachtete, fiel einem sofort auf, wie arrogant er war. Man merkte das sofort an der Art, wie er ging und wie er mit den Menschen in seiner Umgebung redete. Jeder Mensch, der auch nur ein bisschen Menschenverstand hatte, sah das sofort. Nur ich, ich hatte das natürlich mal wieder erst dann gesehen, als es schon zu spät war.

Nun saß ich also in meiner kleinen Wohnung auf der gemütlichen dunkelgrünen Couch und fühlte mich so kaputt, dass ich nicht einmal mehr weinen konnte. Er hatte die Splitter einfach mit einem Hammer zertrümmert. Nun waren es keine Splitter mehr, aus denen mein Herz bestand, sondern Krümel.

Und daran war eigentlich einzig und allein ich Schuld. Ich konnte Kyle nicht einmal wirklich einen großen Vorwurf machen, da er so offensichtlich ein sadistisches Arschloch war, dass ich es eigentlich sofort hätte merken müssen. Nun, da es vorbei war, verstand ich auch, was Ashton die ganze Zeit über gemeint hatte, wenn er mich gewarnt hatte. Hell, ich hatte ihn sogar angeschrien, wegen der Dinge, die er über Kyle gesagt hatte. Dabei hatte er absolut recht gehabt. Er war ein Sadist, der es regelrecht genoss, Mädchen das Herz zu brechen. Es war nicht einmal so, dass ihm Gefühle nichts wert waren und er einen einfach nur benutze, nein, es war schlimmer. Viel Schlimmer. Kyle benutze seine Liebschaften dazu, sie zu brechen und dann mit Genugtuung dabei zu zu sehen. Ein Sadist eben.

Diese Erkenntnis brachte mir leider gar nichts, da mein Herz trotzdem kaputt war und wie eine Wunde, heilte es nicht, nur weil ich wusste, warum die Wunde entstanden war. Mein Herz hatte dieser Arsch trotz allem gebrochen und damit musste ich jetzt irgendwie klar kommen. Ohne Ashton, denn dem hatte ich ja die Freundschaft gekündigt. Für Etwas, das mich im Nachhinein gesehen gerettet hätte.

Traurig sah ich aus dem Fenstern. Na super: strahlender Sonnenschein. Das Wetter passte ja Mal so überhaupt nicht zu meinen Gefühlen. Konnte mein Leben nicht einmal so sein, wie in einem Hollywoodfilm. Wenn ich traurig war, regnete es und dann sang ich ein tieftrauriges Lied und meine große Liebe kam und alles war wieder in Ordnung. Oder wenigstens wie eines dieser schnulzigen Liebeslieder von Taylor Swift, in denen man seinen Ex so gut verfluchen konnte. Ach ja manche Menschen hatte sie ganz schön fertig gemacht.

Ich sah mich in meinem Wohnzimmer um. An der Wand hing ein gerahmtes Filmplakat von Mortally und daneben die Zeilen meiner Lieblingsband MayDay Parade. Sollte ich auch einmal versuchen so etwas zu schreiben? Noch während ich aufstehen wollte um Papier und Stift zu holen, verwarf ich die Idee auch schon wieder. Ich war so unromantisch wie ein Stück Pappe, das merkte meinem Leben schließlich an, wie sollte ich da einen Schnulzensong schreiben können? Entsetzt darüber, überhaupt auf die Idee gekommen zu sein, musste ich sogar kurz lachen und ließ mich dann aber noch viel trauriger auf die Couch fallen.

Lachen. Wann hatte ich das letzte Mal so richtig frei gelacht? Mit Ashton vermutlich. Aber das Mal davor war schon eine ganze Weile her. Eine ganze große Weile. Vermutlich war es in Cornwall mit Liv gewesen.

Damals war ich noch frei gewesen. Ich hatte mein Leben gelebt und war ich selbst gewesen. Etwas, das ich nun irgendwie nicht mehr hinbekam, so gern ich es auch wollte.Ich wollte wieder die alte, verrückte Em sein, die ich in Neuseeland gewesen war. Ich wollte so gerne, aber es ging nicht. Ich schaffte es einfach nicht. Die Last, des Unglücks, drückte einfach zu sehr auf mir.

Nachdem ich mich mehrere Stunden selbst bemitleidet hatte, bekam sogar ich genug von mir und so beschloss ich, Jamie an zu rufen, damit sie mir den Kopf waschen konnte. Meine beste Freundin aus Neuseeland, kannte keine Gnade was dieses Thema anging, vielleicht deswegen, da sie Liebeskummer mit Lukey, ihrem Freund, nicht zu kennen schien. Die beiden waren widerlich perfekt und seit gefühlten 1000 Jahren (in Wirklichkeit seit etwa fünf Jahren) zusammen. Aber selbst fünf Jahre sind viel, wenn man erst 20 ist.

Ich fuhr meinen Laptop hoch und wartete ungeduldig, bis endlich alles geladen hatte. Im Gegensatz zu Louis Wohnung, hatte man hier bestes W-Lan und so stand meinem Skypeanruf bei Jamie bald nichts mehr im Wege. Also nichts, außer der Zeitverschiebung. Das fiel mir leider erst auf, als ich meine Worldclock sah, die mir zeigte, dass es in Neuseeland gerade vier Uhr morgens war. Da schlief selbst Jamie. Oder sie beschäftigte sich mit Lukey, aber dabei wollte ich definitiv nur ungern stören. Das könnte sonst traumatisierend werden.

Nachdem ich also versucht hatte, mehrere meiner Vertrauten zu erreichen, und leider niemanden erreicht hatte (Caro wäre bestimmt wach gewesen, aber sie hätte mich nur bemitleidet und das hätte mir nicht weiter geholfen), beschloss ich also, bei Ashton an zu rufen. Ich brauchte meinen gut gelaunten SunnyBoy mit dem australischen Akzent jetzt. Dringend. Egal, was davor gewesen war.

Ich wählte seine Nummer und wartete, dass er abnahm. Währenddessen lief ich in die Küche und schmiss alle möglichen Obstsorten und Eis in meinen heißgeliebten Mixer, um mir einen Trostmilchshake zu machen.

Ashton nahm ab.

"Hallo Em."

"Hi Ash." Ich räusperte mich vorsichtig. Wie nun anfangen.

"Ich hab Milchshakes gemacht", sagte ich dann. Na super, von allen möglichen Anfängen, hatte ich den dümmsten gewählt, den man nehmen konnte. Große Klasse Emelie.

"Soll das ein Friedensangebot sein?", fragte Ashton nach.

"Ja soll es. Es tut mir leid. Ich bin dumm. Kommst du?"

"Ja natürlich komme ich. Ich hab schon gewartet, dass du anrufst", lachte er und ich konnte hören, wie er los ging und die Tür seiner Wohnung zu schlug.

"Gut." Ich atmete erleichtert auf. Ein Glück, dass Ashton einer der unkompliziertesten Menschen war, die ich kannte.

"Ich bin gleich da. Bis dann."

Und schon war die Verbindung weg. Typisch Ashton. Er wartete nie, bis man sich auch verabschiedet hatte.

Glücklich darüber, dass mit ihm alles noch gut war, hüpfte ich ein wenig durch die Küche und machte mit mehr Elan Milchshake. Noch während ich versuchte, meine angerichtete Sauerei in der Küche zu beseitigen, klingelte es an der Tür.

"Komm gleich", rief ich.

"Und wo brennts diesmal?", fragte Ashton, der das Chaos, dass ich beim Kochen normalerweise anrichtete natürlich schon kannte.

"Nirgendwo. Es kleckert."

Schließlich hatte ich das meiste aufgewischt und machte mich bekleckert wie ich war, auf den Weg zur Tür und öffnete Ashton.

Der strahlte mich an und nahm mich dann in den Arm.

"Hatte ich also doch recht?", murmelte er in mein Ohr.

Ich nickte nur. Der Kloß in meinem Hals war zu groß.

Sooo da bin ich wieder :) und mit mir kommt da ein kleines Kapitelchen :)

I hope you like it.

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Xo Sophia

If my life was a lovesong ||L.T.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt