Kapitel 4

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Jeder einen Milchshake in der Hand, saßen Ashton und ich auf meinem Sofa und redeten. Wir redeten über alles und nichts. Über Kyle hatten wir schon geredet. Ich hatte ihm alles erzählt, nicht dass ihn irgendetwas davon überrascht hatte, und dann hatte er angefangen, zu versuchen mich an etwas anderes denken zu lassen.

Ashton versuchte es wirklich mit allen Mitteln. Er machte seine Witze, die eigentlich sowieso nie witzig waren, er spielte mir dämliche Musik vor und er erzählte mir peinliche Geschichten aus seinem Leben. Nichts davon, brachte mich dazu, irgendwie etwas zu tun. Mein Ich, schien irgendwie verschwunden zu sein. Vielleicht hatte es sich auch nur verkrochen, auf jeden Fall war es nicht mehr da. Ich wollte es selbst nicht wieder haben. Auf irgendeine verrückte Weise, konnte ich mich selbst nicht mehr leiden. Ich war komisch geworden.

"Tut mir leid Ash."

Ich rückte ein Stück zu Ashton und umarmte ihn. Nicht unbedingt, weil er das brauchte, sondern eher, weil ich das brauchte. Ashtons Wärme zu spüren, half wenigstens ein Bisschen gegen den eiskalten Schmerz in meinem Herzen. Kyle hatte es gefrieren lassen und Kälte im Übermaß tat nunmal weh.

"Was tut dir leid?",fragte er sofort.

"Na alles. Es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe, dass ich auf Kyle herein gefallen bin und dass ich nicht so fröhlich sein kann, wie du und es nicht mal schaffe für dich zu Lachen, wenn du versuchst mich auf zu heitern."

"Da kannst du ja nichts dafür", meinte er sanft und drückte mich zurück.

"Dooch", jammerte ich. "Ich hätte es merken sollen. Und ich hätte auf dich hören sollen."

"Ach Em. Das ist es doch, weshalb diese Arschlöcher erfolgreich sind. Sie schaffen es irgendwie, frag mich nicht wie, dass man in diesen Momenten nicht den anderen glauben möchte. Die Menschen, denen sie gerade weh tun wollen, sehen dass in diesem Moment nie."

"Du bist ja ein richtiger Poet", stellte ich lächelnd fest.

"Jeder hat seine Philosophischen Momente", grinste Ashton und nahm einen Schluck von seinem Milchshake.

"Ach ja und was ich dir mal sagen muss. Also deine Milchshakes sind, wenn man von dem Chaos, dass bei der Verarbeitung entsteht mal absieht, wirklich erste Sahne."

Nun musste ich doch ein wenig lachen. Aber er hatte recht. Meine Milchshakes waren (so eingebildet sich das nun anhört) wirklich nicht schlecht. Ich liebte Milchshakes einfach total und trank ständig welche und so hatte ich mit der Zeit eben vieles ausprobiert und besaß ein recht großes Repertoire an Sachen, die gut schmeckten.

"Danke. Du bist auch so ne erste Sahne. Manchmal würde ich mir wünschen, ich würde mich in dich verlieben." Ashton stockte. Das Glas hielt auf dem Weg zu seinem Mund-

"Was?", fragte er.

"Na ein netter Typ wie du, der süß ist, gut aussieht und nicht reihenweise Mädchenherzen bricht. Also jedenfalls nicht mit Absicht. Das bist du und manchmal denke ich eben, es wäre einfach, wenn ich mich einfach in dich verliebt hätte und du dich in mich", versuchte ich ihm zu erklären.

"Ja das könnte sein", meinte Ashton nun, wieder etwas beruhigt. "Aber das Leben ist nunmal kein Ponyhof."

"Schön wär's", seufzte ich.

"Sicher. Aber du hast ja mich. Das ist viel besser als ein Ponyhof", grinste Ashton.

Nun hatte er mich doch dazu gebracht, wenigstens ein wenig lachen zu müssen. Zwar nicht besonders ausgelassen, aber ein kleines Lachen war es schon. Ein kleiner, heller Ton in meinem sonst so tiefen und traurigen Lebensliebeslied.

If my life was a lovesong ||L.T.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt