Story 15 - Black Hole

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Ich lief den Weg weiter entlang. Die anderen gingen weit vor mir. Vielleicht hatte ich ein wenig zu zickig reagiert, als sie dieses Thema angesprochen haben, aber ich dachte sie würden wissen, dass es keine gute Idee war darüber zu reden, nicht so kurz nachdem es passiert war. Sie sollten froh sein, dass ich hier war und mit ihnen irgendwo im Nirgendwo herumirrte und nicht zu Hause saß und mit niemandem redete, sowie die letzten zwei Wochen. Ich wusste ja, sie wollten mich nur aufheitern, aber es tat immer noch weh und es nochmal zu erzählen, würde zu starke Gefühle auslösen. Ich schaute auf ihre Rücken, wie sie sich immer weiter entfernten, aber trotzdem ab und zu einen Blick nach hinten warfen, um sicher zu gehen, ob ich ihnen auch noch folgte.

Plötzlich schoss ein greller Blitz aus dem bedecktem Oktoberhimmel und schlug kurz vor meinen Freunden ein und ich rannte ohne zu zögern los. Sie wichen geschockt zurück, ich sah die Panik in ihren Gesichtern und rannte schneller. Ein weiterer Blitz kam aus den sonst weißen Wolken. Es war so hell, dass ich mich wegdrehen musste. Als ich mich in wieder in die Richtung drehte, waren sie verschwunden und alles sah normal aus, als sei nie etwas passiert. Alles bis auf diesen schwarzen Fleck, der an der Stelle entstand, wo zuvor noch meine Freunde standen. Ich trat näher und sah das strudelähnliche schwarze Loch an. Ohne groß darüber nachzudenken, berührte ich es und wurde sofort eingesogen. Ich wollte zu ihnen, zu meinen Freunden.

Es war mir egal, was sie vor ein paar Minuten noch gesagt hatten. Ich wollte nicht noch mehr Menschen verlieren. Ich fiel in die Tiefe und einen Moment lang dachte ich daran, wie es wohl wäre wenn mein Leben jetzt und hier ein Ende finden würde. Mein Psychotherapeut hatte gesagt, ich sollte über so etwas nicht nachdenken und trotzdem schlich sich der Gedanke in letzter Zeit immer öfter in meinen Alltag. Ich landete überraschend weich auf meinen Füßen; die Augen vor Angst geschlossen. Als ich sie vorsichtig öffnete, sah ich sie alle wohlbehalten vor mir stehen. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich wollte zu ihnen rennen. Doch meine Füße ließen sich nicht bewegen. Ich schaute sie an, wie sie in dem grünen Gras dieser unbekannten Welt standen und gab ihnen noch einmal den Befehl sich zu bewegen, doch nichts. Die anderen schienen sich auch nicht bewegen zu können, denn sonst wären sie sicher schon her gekommen, stattdessen standen sie wie angewurzelt zusammen und schauten mich verängstig und geschockt an, als hätten sie einen Geist gesehen.

Warum schauten sie nur so? Sind sie genauso verwirrt von diesem Ort wie ich?

Dann bemerkte ich, dass sie gar nicht mich anschauten, sondern etwas, das hinter mir war. Ich bekam Angst und versuchte weiter mit aller Kraft mich zu bewegen. Plötzlich veränderte sich etwas, zuerst wusste ich nicht was, doch dann merkte ich, dass ich mich wieder bewegen konnte. Mein Verstand sagte mir, ich sollte so schnell ich konnte zu meinen Freunden laufen und uns in Sicherheit bringen. Doch irgendein vertrautes Gefühl brachte mich dazu, die andere Richtung zu wählen, also begann ich mich langsam umzudrehen.

Als ich mich umgedreht hatte, schaute ich ihm direkt ins Gesicht. Ein Gesicht, das ich jeden Tag vermisse und jede Nacht in meinen Träumen sehe. Sein Gesicht. Sein so wunderschönes Gesicht. Ich spürte, wie mir eine Träne über die Wange lief, die meinen Blick trübte, also wischte ich sie mir aus meinem Gesicht und rieb mir die Augen. Das war das Schlimmste, was ich hätte tun können, denn als ich sie wieder öffnete, sah ich ihn nicht mehr, den schönsten Menschen auf dieser Welt, jemanden, den ich ewig anschauen könnte; die ganze Welt in der ich eben noch war, die sich so echt angefühlt hat, alles war weg, stattdessen sah ich meinen Schreibtisch, der von dem Mondlicht dieser Nacht angestrahlt wurde. Ich fasste mir ins Gesicht und spürte die Tränen, die jetzt nur noch schneller liefen. Es war ein Traum. Nur ein Traum und doch so real.


Das hier ist eine Geschichte, die von der vorherigen inspiriert war, denn wie gesagt manchmal ist der Deutschunterricht auch zu etwas gut, nämlich wenn er mich nach 2 Monaten mal wieder dazu bringt eine Geschichte zu schreiben. xD

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