5. Kapitel - Bis nach Bruchtal

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Hallo an alle, die im Laufe der Zeit vielleicht auf diese Fanfiction stoßen. Danke für die Reviews, piano_girl24. Zu eurem Glück besitzt die Geschichte bereits 17 Kapitel, die wir jetzt Stück für Stück hochladen werden. Ich findet uns übrigens auch auf Fanfiktion.de unter den gleichen Namen. Wir hoffen natürlich, dass ihr die Geschichte weiter verfolgt. Jetzt aber viel Spaß beim Lesen!

LG, Annaeru & Taudir

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5. Kapitel – Bis nach Bruchtal

Der nächste Morgen kam rasch, zu schnell für die meisten Waldläufer, um sich von dem nächtlichen Kampf erholen zu können. Auch Beravor fühlte sich wie zerschlagen, als sie sich zum Weiterziehen bereitmachte. Einige Waldläufer, unter ihnen auch Halbarad, hatten die Toten verbrannt, wie es Brauch war, und die Asche am Rande der Lichtung vergraben. Beravor hatte niemanden von den Todesopfern gekannt, doch trug auch sie die Trauer um die verstorbenen Waldläufer in sich. Sie waren alle desselben Blutes und Verwandte.

Der Zug der Dúnedain setzte sich in Bewegung. Langsamer als am Vortag, denn viele der Waldläufer hatten Verletzungen erlitten.

Elladan ritt schnell voran, er wollte noch morgen, spätestens übermorgen Mittag die Brücke über den Mitheithel erreichen, denn Elladan wollte so nah wie möglich an Bruchtal herankommen, bevor die Nacht hereinbrach. Doch die Dämmerung kam früh, zu früh für Elladan, doch lang ersehnt von den verletzten und erschöpften Waldläufern. Sie schlugen ihr Lager neben der Straße auf. Sie lagerten auf flacher Ebene, durch nichts vor Blicken geschützt, als vor einigen dürren Sträuchern, die kaum etwas von der großen Gruppe von Waldläufern verbarg.

Beravor ließ sich stöhnend auf die ausgebreitete Decke sinken und rieb ihre schmerzende Seite. Der Ritt hatte sie, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, sehr angestrengt. Elladan hatte ein hohes Tempo geschlagen und Beravor war für das frühe Dunkeln durchaus dankbar, auch wenn sie dem jungen Elben ansah, dass er gerne noch weitergeritten wäre. Doch Elben hatten auch eine unnatürliche Ausdauer, zudem war Elladan bei dem Angriff der Orks nicht verletzt worden. Halbarad kam auf sie zu und setzte sich kurzerhand zu ihr. „Wie geht es dir?" „Ich bin erschöpft und meine Seite schmerzt", gestand Beravor. Halbarad nickte nachdenklich. „Einen weiteren Angriff würden wir nicht überleben. Wir müssen zur Flucht bereit sein." Beravor sah auf und blickte in die grauen Augen Elladans, der vor ihr aufragte. „Ich werde Wachen für die Nacht einteilen. Morgen früh reiten wir los, sobald wir etwas sehen können. Legt Euch nun schlafen und schont Euch ein wenig, Beravor. Ich werde Euch heute noch von der Wache freistellen. Halbarad, Ihr kommt mit mir und werdet die erste Wache übernehmen. Ich werde der Reihe nach die anderen Waldläufer wecken, die Euch dann ablösen sollen. „Was ist mit Euch, Elladan? Wollt Ihr Euch nicht ausruhen?" „Ich strengte mich nicht an heute, darum kann ich auch die Nacht hindurch wachen. Ihr Menschen bekommt so wenig von eurer Umwelt mit." Doch dabei lächelte er ein wenig und nahm seinen Worten somit die Schärfe.

Sobald sich der erste Schimmer des Morgens am Himmel zeigte, wurde Beravor geweckt. Die meisten Waldläufer saßen schon im Sattel und warteten auf das Zeichen Elladans, aufzubrechen. Beravor sprang auf und stellte zu ihrer Freude fest, dass ihre Seite nicht mehr derart wehtat wie am vorangegangenen Tag. Sie hatte die Nacht durchgeschlafen und fühlte sich frisch und munter. Gwaelim, ihr Pferd, wartete bereits fertig gesattelt auf sie und begrüßte Beravor mit einem freundlichen Stupser. Beravor ihrerseits strich dem tüchtigen Pferd durchs Fell, bevor sie sich in den Sattel schwang. Als alle Waldläufer zum Aufbruch bereit waren, gab Elladan ein Zeichen und die Schar setzte sich in Bewegung, mit der Hoffnung, noch bei Tageslicht die Brücke über den Mitheithel zu überqueren.

Der Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse, sehr zur Freude Elladans. Die Walläufer ritten bis spät in den Abend hinein, und am Ende ihres Marsches, als sie ihr Lager aufschlugen, konnten sie in der Ferne bereits den Weißquell rauschen hören. Doch sie entschieden sich dafür, noch ein weiteres Mal zu lagern und den Fluss erst am nächsten Tag zu überqueren.

Schließlich, am dritten Tag nach dem Orkangriff, erreichte die graue Schar die letzte Brücke. Als Beravor auf Gwaelim hinüberritt, erinnerte sie sich der Geschehnisse vor vielen Jahren. Sie betrat nun wieder das Gebiet, von dem sie sich einst abgewandt hatte, weil dort ihr Schicksal so grausam gewesen war. Nun kehrte sie zurück in das Land der Rhudaur, wo die Trollhöhen lagen, der Ort, an dem ihre Eltern einst gestorben waren. Im Norden sah sie die dunklen Bäume des Wals aufragen wie die bedrohlichen Schatten der Vergangenheit. Bei deren Anblick fragte sich Beravor das erste Mal, ob sie von dieser Reise jemals zurückkehren würde.

Die Stimmung der anderen Waldläufer schien sich hingegen zu heben, je näher sie dem letzten heimeligen Haus kamen. Einige von ihnen sangen Lieder und jeder hatte ein hoffnungsvolles Lächeln im Gesicht. Sie schienen fest davon überzeugt zu sein, von dieser Reise wieder heimzukehren. Am Abend machten sie im Schatten des Waldes halt und errichteten ihr Lager. Beravor erinnerte sich gut an den Wald und es kam ihr vor, als wäre sie nach langer Reise nach Hause zurückgekehrt, aber in ein Haus, das sie nicht mehr gastfreundlich aufnahm. Beravor erklärte sich bereit, die erste Wache gemeinsam mit Elladan zu übernehmen, denn der Schmerz an ihrer Seite hatte im Laufe des Tages deutlich nachgelassen und sie hatte nicht das unmittelbare Bedürfnis nach Schlaf. Doch während sie Wache hielt hörte sie nichts als das Rauschen der Blätter im kühlen Nachtwind.

Die nächsten Tage verliefen ereignislos. Die Waldläufer waren alle hungrig und schwärmten von der Tafel Elronds. Beravor war ebenfalls gespannt auf Imladris, denn obwohl sie schon viele Geschichten darüber gehört hatte, war sie doch noch nie dort gewesen. Am sechsten Tag nach dem Orkangriff schließlich erreichten sie am späten Nachmittag die Bruinenfurt. Vor ihn lag das Tal von Imladris, und das letzte heimelige Haus östlich der See.

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So, das war's auch schon wieder. Wir hoffen, ihr hattet trotz der Kürze des Kapitels Spaß am Lesen. Und über Reviews würden wir uns riesig freuen!

LG, Anneru & Taudir

Der Weg der Grauen ScharWo Geschichten leben. Entdecke jetzt