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>Was- was machst du?<, stottere ich verwirrt.
Plötzlich wird mir ganz heiß und ich realisiere was los ist, kann es jedoch nicht glauben und reiße wie verrückt an der Autotürschnalle, als sie sich nicht öffnen lässt schlage ich mit der Faust gegen die Fensterscheibe.
>Lass mich sofort raus!<
Vor Lauter Panik bleibt mir die Luft weg, mein Herz pocht so schnell wie noch nie.

Da packt er meine Handgelenke und zerrt mich zu sich, er drückt meine Hände schmerzhaft zusammen und ich schreie erschrocken auf, ehe ich mich versehe legt er mir kaltes Eisen an den Händen an.
Handschellen.
Das Einrasten des Schlosses gibt mir zu verstehen, dass er sie zugezogen hat und tatsächlich ich kann meine Hände nicht mehr befreien.
Vor Lauter Panik, strample ich mit den Füßen und versuche mich im Sitz zu wenden, doch keine Chance, es ist aussichtslos.
Als mir das bewusst wird, laufen mir heiße Tränen den Wangen hinunter.

>Harry lass mich gehen<, wimmere ich.

>Halt einfach still<

Da sehe ich nur mehr wie er ein weißes Tuch vor meinen Mund hält und dann wird alles schwarz.

Schwarz
Schwarz
Alles ist Schwarz.

Es ist so als wäre ich Alice, ich fühle wie ich falle doch ich lande nicht.

Ich falle endlos lange weiter, es ist kein Ende in Sicht.

Jeden Moment denke ich, ich würde landen doch es passiert einfach nicht, ich falle, falle und falle und alles was ich sehe ist Dunkelheit.


Es ist einer dieser Momente, in denen man aufwacht und sich nicht zwischen Traum und Realität entscheiden kann.
Als ich aufwache und mein Schädel pocht, hätte ich mir gewünscht es wäre nur ein Traum gewesen, aber dem war nicht so.
Zuerst realisierte ich nicht wo ich war, ich kannte den Raum nicht, ich war hier noch nie und es war definitiv nicht mein Schlafzimmer in meiner Wohnung.

Das Bett in dem ich liege ist groß, die Wände sind in einem hauchzarten Blau gestrichen, dass man denken könnte es wäre weiß, wenn man nicht genau hinsehen würde.
Vor dem Bett auf der anderen Wand befindet sich eine weiße Kommode und rechts von mir ein Schrank.
Bis auf ein Fenster, zwei Nachtkästchen und einem Kronleuchter der von der weißen Holzdecke hängt ist in diesem Raum hier sonst nichts.

Die pure Angst liegt mir im Magen, als ich mich vom Bett erhebe, zum Fenster eile und festelle, dass das Fenster mit einem Gitter versperrt ist. Draußen erblicke ich nur Wald und es ist dunkel, wie lange ich wohl geschlafen habe? Ich öffne das Fenster und lege meine Hände um das kalte Gitter und versuche mehrmals daran zu reissen aber das Gitter gibt nicht nach.
Schließlich vor lauter Verzweiflung schleppe ich mich zu der Tür, ziehe an der Klinge und hämmere wie wild mit beiden Fäusten dagegen.
>Lass mich raus!<, schreie ich immer wieder, doch als sich nichts tut, sacke ich mit Tränen die mir den Wangen hinunter laufen vor der Tür zusammen.

Ich weiß nicht wie lange ich hier sitze und dieTränen nicht stoppen kann, doch plötzlich höre ich das Umdrehen eines Schlüssels und vor lauter Schreck und Angst, stosse ich mich von der Tür ab und kauere nun neben dem Bett.
Die Tür öffnet sich und das erste was ich sehe ist ein brauner Haarschopf, er steht im Schatten daher erkenne ich nur seine Ringe und seine grosse Statur. Doch dann tritt er ganz ins Licht und sein Blick fängt sofort meinen.

>Du bist wach<, stellt er fest.

>Lass mich gehen<, wimmere ich, die Tränen laufen mir noch immer über die Wangen und ich will und kann sie gar nicht stoppen.

>Das geht nicht<, er tritt näher auf mich zu und mit jedem Schritt den er geht wandere ich ein Stück zurück, bis ich mit dem Rücken am Heizkörper unter dem Fenster anstoße.
Ich will nicht das er mir zu Nahe kommt, ich will ihn nicht ansehen, ich will das er mich frei lässt.
Doch nun steht er vor mir und blickt zu mir herab.

>Das geht nicht<, wiederholt er.

>Warum nicht?<, schluchzte ich und presse mich näher an den Heizkörper, sodass das Metall sich schmerzhaft in meinen Rücken bohrt.

Da lässt er sich zu mir herunter und kniet sich vor mich hin. Ich versuche noch weiter von ihm auszuweichen, aber ich kann nirgendwo hin, deswegen versuche ich mich mit meinem Ellbogen zu schützen indem ich ihn vor mein Gesicht halte.
>Weil dies alles ist was ich je wollte und ich habe es erst bekommen, da werde ich es wohl nicht mehr hergeben<, schmunzelt er und drückt dabei meinen Ellbogen hinunter und nimmt mein Kinn in die Hand.

Ich versuche ihm meinen Kopf zu entreissen, aber da drückt er fester zu und ich gebe freiwillig nach.
Eine Weile lang sagt er nichts, er betrachtet mich nur und sagt kein Wort, ehe er mein Kinn wieder loslässt und sich erhebt.

>Und jetzt steh auf<, er baut sich vor mich auf.

>Steh auf<, sagt er erneut als ich mich nicht rühre.

>Du sollst aufstehen<, brüllt er mich an und ich zucke ruckartig zusammen.

>Steh verdammte scheisse nochmal auf!<, er beugt sich erneut zu mir herunter und erfasst mich diesmal unter den Achseln und hebt mich ruckartig hoch und hält mich an beiden Oberarmen fest. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, doch da drückt er noch fester zu und ich wimmere schmerzhaft auf.

>Ich habe gesagt du sollst aufstehen, dann hast du das auch zu tun<, zischt er.

>Ich gehöre nicht d-dir<, stottere ich und presse die Augen zusammen.

Er fängt an zu Lachen >Und ob du mir gehörst Babe<
>Deswegen musst du auch auf mich hören, dann werde ich dir auch nichts tun<, er lockert seinen Griff ein wenig, aber er lässt mich nicht los.
>Hast du das verstanden?<, mit einer Hand hebt er mein Kinn an, damit ich dazu gezwungen bin ihm in die Augen zu schauen.
>Ja-a<, wimmere ich leise.
>Gut< er lässt mich los und tritt einen Schritt zurück.

Ich wette du hast Hunger, du hast lange geschlafen.

Trainy Day [HS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt