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Mitch

Ich streife durch den dunklen Wald, der sich scheinbar endlos ausbreitet. Doch natürlich kenne ich ihn besser, als jeder andere. Er ist so etwas wie meine zweite Heimat, ich habe hier meine schönsten und traurigsten Momente verbracht, und ich werde ihn immer als Teil meines Herzens sehen.

Ja klingt komisch, aber bei Werwölfen ist es nun mal so.

Ich lausche dem Zirpen einer Grille, links neben mir, doch das ist nicht das einzige Geräusch was durch die Nacht dringt. Im Gegenteil, die Nacht ist voll mit Leben. Wieder eine Sache die nur Werwölfe nachvollziehen können. Der Wind rauscht leise durch die dunklen, großen Kiefern, und in der Ferne hört man das Meer gegen die Klippen tosen. Ich hebe meine Schnauze um die Gerüche aufzunehmen, und die klare, kühle Nachtluft weckt meine Sinne vollständig. Ich grinse, und beginne dann loszurennen. Die trockenen Kiefernadeln rascheln leise unter meinen großen Pfoten, als ich mich zur großen Lichtung bewege. Mein Rudel sollte bald da sein.

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"Dir ist schon klar, dass die Situation mehr als angespannt ist?"  fragt Alex, und ich nicke. Alex ist unser Alpha, und wenn er entscheidet, dass wir gegen die Vampire kämpfen sollen, dann folgen wir ihm. Auch wenn ich nicht weiß warum wir überhaupt gegen die Wesen kämpfen. Ich bin mir sicher, nicht mal Alex weiß das.

"Ja, doch warum müssen wir es übereilen?" frage ich erneut, doch Alex gibt mir keine Antwort mehr. Er hat seine Gründe. Ich schaue den Rest unseres Rudels an, wir sind insgesamt 8 Leute, jeder steht Treu zu Alex und mir, dem Beta. Und ich erwarte von ihnen allen, das sie auch im Kampf treu bleiben, selbst wenn sie sterben könnten. Und Vampire alles andere als einfache Gegner. Der Krieg zwischen den beiden Rassen dauert schon Jahrtausende an, doch er findet kein Ende, da keiner stärker oder schwächer ist. Der Mond scheint mit seinem silbrigen, kalten Licht auf uns Wölfe, und ich rieche, dass es bald beginnen wird zu regnen.  

"Gut, dann ist es beschlossen, wir werden morgen Cerad Castle angreifen" knurrt Alex noch einmal.

"Wir treffen uns kurz vor Sonnenuntergang hier", damit beendet er das Treffen und dreht sich um, um mit seiner Schwester Reia nach Hause zu gehen. Ich seufze und stehe auf, schüttele mich um die Tannennadeln aus meinem weißen Fell herauszubekommen. Ich nicke noch einmal kurz zum Abschied, und laufe dann zusammen mit Kyle Richtung Waldrand, wo wir uns wieder verwandeln werden, damit uns keiner sieht.

"Bist du dir sicher, wegen morgen?" fragt Kyle leise, als wir auf den leeren, ausgestorbenen Straßen zurück laufen. Ich schüttele den Kopf, doch sage nichts, Kyle wird mich auch so verstehen, da er mein kleiner Bruder ist. Darauf erwidert er nichts, schweigend klettern wir über den Gartenzaun, da das Tor zu sehr quietscht, und die Nachbarn womöglich aufwachen würden, und gehen ins Haus.

Unsere Eltern schlafen wohl ziemlich tief, da niemand aufwacht als mir die Tür aus der Hand rutscht und knallend zuschlägt. Doch auch so wären sie nicht gekommen und hätten uns zurechtgewiesen, glaube ich. Sie wissen ja schließlich vom Rudel, mein Dad war früher der Beta, doch er hatte eine schwere Verletzung und jetzt hat er seinen "Job" auf mich übertragen.

Ich folge meinem Bruder in den zweiten Stock hinauf, er biegt rechts in sein Zimmer ab, ich links. Durch mein Fenster kann ich schon die aufgehende Sonne erkennen, die den Horizont in helles, gelbes Licht taucht. Seufzend ziehe ich den Rollo herunter, ich kann bei Licht nicht gut schlafen, und Schlaf ist das, was ich jetzt am meisten brauche. Ich lasse mich erschöpft auf mein Bett fallen, ich bin aber angespannt und unruhig, da ich immer wieder an den bevorstehenden Kampf denken muss. Mich begleitet das unsichere, angespannte Gefühl die ganze Nacht über, auch im Schlaf, denn ich habe verwirrende und unruhige Träume.

Ich schrecke aus dem Schlaf, und wie erwartet bin ich nicht wirklich ausgeruht. Ich ziehe mir meine Decke über den Kopf, aber als sich nach und nach die bevorstehenden Ereignisse einen Weg in meine Gedanken bahnen, halte ich es nicht mehr aus. Verärgert schlage ich meine Decke zurück, ich spüre dass der Tagesanbruch nicht mehr weit ist, eine der vielen Vorteilhaften Fähigkeiten der  Werwölfe. 

Immer noch ziemlich verschlafen hole ich mir meine Sachen und gehe ins Bad um zu duschen, eine Dusche wird mir jetzt helfen. Tatsächlich beruhigt mich das klare, kalte Wasser und ich seufze erleichtert als ich mich abkühle. Ich höre wie mein Bruder ebenfalls aus seinem Zimmer kommt, und sich auf den Weg in die Küche macht, scheinbar hat er Hunger. 

Wie immer. 

Ich muss grinsen. Dann steige ich aus dem mittlerweile sehr kühlem Wasser und ziehe mich an, um meinen Weg nach unten in die Küche zu beginnen, und der Geruch von leicht angebrannten Pfannkuchen schlägt mir entgegen. Ich rolle mit den Augen und beobachte ihn, wie Kyle versucht den angekohlten Pfannkuchen von der Pfanne abzukratzen.

"Dir ist klar, dass du es noch schlimmer machst" meine ich trocken, doch er murmelt nur irgendetwas unverständliches zurück, als er es dann versucht mit Wasser abzuwaschen. Ich schüttele noch einmal den Kopf als mein Vater, selber noch total verschlafen, in die Küche kommt. Ich sehe ihm aber an dass auch er angespannt ist, da er wie jeder Wolf einen Instinkt hat, wenn etwas großes bevorsteht.

"Morgen" murmelt er leise, bevor er sich die Milchpackung aus dem Kühlschrank holt und einen Schluck nimmt. Kyle und ich schauen uns grinsend an,denn wir wissen genau, wer uns normalerweise immer verwarnt wenn wir das machen. Er stellt die Packung zurück ohne auf unsere Reaktion zu achten, dann dreht er sich mit besorgtem Blick um

"Was hat das Rudel vor?" fragt er. Jup, so ist mein Vater, kommt direkt zum Punkt. Ich zucke mit den Schultern doch mein Bruder antwortet natürlich genau so direkt und listet alles auf.

"Sicher das das so eine gute Idee ist?" fragt er nachdem Kyle beendet hat, und schaut mich an. Ich zucke wieder nur mit den Schultern und senke meinen Blick

"Verdammt Mitch, du bist schließlich der Beta. Du hättest Alex zurückhalten können." meint mein Vater ziemlich aufgebracht. Und wieder hat er Recht, er kennt Alex und mich gut genug. Doch ich senke meinen Blick auf dem doch ganz interessanten Küchenboden. Seufzend wendet sich unser Vater wieder dem Kühlschrank zu um sich einen Joghurt zu holen.

"Ich gehe ein wenig raus" murmele ich leise ohne die anderen beiden anzusehen

"ich bin zum Nachmittag wieder da" füge ich im hinausgehen noch hinzu. Dann gehe ich an die kühle Morgenluft raus und verwandele mich während ich über unseren Gartenzaun springe. Wenige Sekunden später sprinte ich als riesiger weißer Wolf durch die noch stillen und kalten Wälder und ich entspanne mich zunehmend. Mein dichtes Fell ist nach kurzer Zeit feucht, wegen dem noch taunassen Gestrüpp und Gras, doch mir macht das nichts aus, im Gegenteil, es belebt mich.

Ich hebe meinen Blick zur noch blassen Sonne und seufzte leise.

Das unheilvolle Gefühl will nicht weichen

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Okay Leute das war das erste Kapitel von I'm My Own Worst Enemy und ich hoffe natürlich sehr, es hat euch gefallen

Und für alle... Das hier ist eine boyxboy story, und wenn euch das nicht gefällt, dann lest sie einfach nicht :)

Ich werde diese Story hier ziemlich unregelmäßig updaten, aber wenn ihr mich ein wenig motiviert, geht es vielleicht sogar schneller ;)  also bitte ganz viel voten und ein paar Kommentare waren auch super

Also machts gut :3 (mein Akku...  :c)


I'm My Own Worst Enemy (Boy x Boy) UNDER EDITWo Geschichten leben. Entdecke jetzt