Mitch P.O.V.
Der Mond scheint mit seinem silbrigen, kühlen, doch gleichzeitig wohlig vertrautem Licht auf den schmalen Weg vor mir. Ich schaue auf meine Uhr, kurz nach um 11. Mit leichtem Unbehagen denke ich an den langen Schultag der mir morgen bevorsteht, und der mir schwerfallen wird, doch schiebe dies gleich zur Seite, als ich eine Spur Aidans Geruchs wahrnehme, was mein Herz, wie schon so oft vorher, flattern lässt.
Ich beschleunige meine Schritte, ich weiß ja nicht wie lange er dort nun schon wartet, doch sein Geruch ist noch sehr frisch. Was darauf schließen lässt, dass er vor kurzer Zeit hier war. Ich höre das sanfte, silbrige Plätschern des kleinen Flusses, und biege um eine Kurve, um dann vor der Brücke zu stehen. Ich sehe seine schwarze Silhouette mit dem Rücken zu mir auf dem Geländer der Brücke sitzen und in den Himmel schauend. Doch sobald ich meinen ersten Schritt aus dem Wald heraus mache, dreht er sich mit einem umwerfend, sanften Lächeln um. Mein Wolf drängt mich mit einem hohen Winseln, ihn als unseres zu markieren, doch ich dränge ihn zurück.
„Hey" sage ich leise als ich dann schließlich neben ihm stehe und sein Geruch mich komplett in seinen Bann zieht und beginne, ebenfalls auf das Geländer zu klettern.
„Hey" flüstert er genau so leise zurück und er beugt sich leicht zu mir.
„Du riechst so gut" fügt er mit einem leichten Grinsen hinzu und ich werde augenblicklich rot, während sich mein Herzschlag beschleunigt. Schnell schaue ich nach oben, in den beeindruckenden Sternenhimmel der sich wie ein riesiges Zelt über uns erstreckt. Auch er richtet seinen Blick wieder nach oben
„Heute ist er besonders schön" murmelt er und ich nicke.
„Bist du öfters hier?" frage ich, und er antwortet mit einem kurzen Nicken.
„Ich halte es nicht lange im Schloss aus." beginnt er zu erklären.
„Wie du ja weißt, bin ich so was wie der Herrscher. Doch ich wollte das alles nie wirklich, nur weil ich in diese Familie geboren wurde, war ich auch dazu bestimmt, diese Rolle zu übernehmen." er dreht sich zu mir, und schaut mir in die Augen, was ein warmes, sanftes Kribbeln in mir auslöst. Ich nicke, um ihm zu zeigen, er solle fortfahren.
„Ich konnte diese Bestimmung nicht ablehnen, da es tief in das Gesetz verankert ist. Die Herrscherfamilie wird immer die Herrscherfamilie bleiben." erklärt er weiter.
„Jedenfalls, meine Eltern starben, wurden bei einem Angriff getötet, und ich wurde Herrscher. Doch ich fühle mich nicht wohl. Deswegen versuche ich so oft wie möglich aus dem Schloss zu entkommen, und mich wenigstens für kurze Zeit frei fühlen können" er lächelt gezwungen. Ich beiße sanft auf meine Unterlippe. Ich war zwar auch dazu bestimmt, ein Beta zu sein, aber ich bin mir sicher, ich hätte immer eine Wahl, genau so wie mein Vater entschieden hat, nicht mehr seine Rolle auszuüben.
„Okay, um von diesem Thema abzulenken, frag ich mal was anderes." wirft Aidan ein.
„Wie machen wir das mit der Sache zwischen uns?" murmelt er fragend und schaut mich durch seine hellen Wimpern an. Ich schlucke. Gute Frage. Ich würde nie ohne meinen Gefährten leben können, doch wie sollen wir das den anderen sagen? Meinem Rudel, und seinem „Volk"? Ich zucke unsicher mit meinen Schultern und er nimmt sanft meine Hand in seine, was kleine Funken des Verlangens in mir sprühen lässt. Ich erröte wieder leicht und schaue ihm in die Augen
„Wie würden sie bei dir reagieren?" frage ich und er zuckt mit den Schultern.
„Ich denke sie akzeptieren es ohne großes Wenn und Aber" er lächelt.
„ich bin ja schon relativ lange Herrscher, deswegen denke ich vertrauen sie mir auch soweit" dann schaut er mich fragend an.
„Und bei dir?"
Ich zucke hilflos mit den Schultern
„Mein Bruder weiß es schon, er hat es akzeptiert und ist sogar relativ neugierig" ich rolle mit den Augen bei der Erinnerung an seine ständige Fragerei.
„Alex wird es auch akzeptieren denke ich, aber... ich weiß nicht wie das Rudel denken wird." Aidan nickt verständnisvoll und verschränkt seine Finger mit meinen, was ich mit einem sanften Lächeln beantworte.
„Wir können ja auch noch ein wenig warten. Aber es wird nicht auf ewig so gehen können" fügt er noch hinzu und ich nicke wieder, meinen Blick wieder auf den Himmel richtend. Es müsste jetzt nach ein Uhr sein, und ich merke wie mich die erste Müdigkeit überkommt. Ich schaue entschuldigend zu Aidan, der nun grinst, da er keinen Schlaf braucht und eben nicht mit diesen Problemen zu kämpfen hat.
„Ich sollte gehen" teile ich ihn unnötigerweise mit, und er klettert vom Geländer herunter, ohne meine Hand loszulassen und ich folge ihm.
„Bis morgen?" fragt er und ich nicke, mir auf die Unterlippe beißend. Er seufzt leise, und bevor ich registriere was geschieht, liegen seine Lippen auf meinen. Ich ziehe erstaunt und erschrocken die Luft ein, und erwidere den Kuss nach dem kurzen Moment der Unsicherheit dann leidenschaftlich.
Warme Schauer durchrinnen meinen Körper und mein Herz läuft einen Marathon, ich bin mir sicher, er kann es hören. Ich beiße sanft auf seine Unterlippe, was er mit einem leisen Stöhnen quittiert und lege meine Hand auf seine Schulter, um ihn näher zu mir zu ziehen. Ich lächele in den Kuss hinein und will gerade weiter gehen, als mein Handy anfängt, zu klingeln. Nach Luft schnappend löse ich mich von ihm, und er scheint es genau so schwer wie ich zu haben, sich von den Kuss zu lösen. Ich schlucke und räuspere mich einmal, bevor ich rangehe
„Miiitch, wo bleibst du?" fragt Kyle ohne eine ordentliche Begrüßung und ich muss lächeln.
„Keep calm, ich denke ich komme gleich. Warum so verzweifelt?" frage ich mit einem leisen Lachen, während ich Aidan einen entschuldigenden Blick zuwerfe.
„Unsere Eltern kommen bald..." murmelt Kyle und ich werde nervös. Für mich ist es nicht normal, nachts einfach mal rauszugehen wenn es keine Rudelangelegenheiten gibt, deswegen würden sie sofort nachfragen.
„Okay" seufze ich ergeben „ich komme" dann lege ich auf, ohne noch eine Antwort abzuwarten, und schaue Aidan an
„Du hast es gehört, ich sollte jetzt gehen" Aidan nickt
„Ich bin morgen um die Zeit wieder hier" lächelt er, bevor er mit Vampirgeschwindigkeit Richtung Schloss rennt, ohne ein Geräusch zu verursachen. Nach einem kurzen, letzten Blick auf den silbernen Mond, beginne ich dann auch meinen Heimweg.
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Ok sorry wenn das Kapitel ein wenig kürzer ist, aber ich fand, es war gerade die richtige Stelle zum aufhören :) die nächsten werden wieder länger :D doch vielleicht wird es dafür auch ein wenig länger dauert, bis ich sie Veröffentliche. Doch es sind ja bald Ferien, dann habe ich jeden Tag zeit, zu schreiben :D
Vielen dank für die vielen Reads und Votes, freut mich total, genau so wie die Kommis :D macht weiter so ♥ sie bedeuten mir viel :)
Jedenfalls, schönen Tag noch xD
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I'm My Own Worst Enemy (Boy x Boy) UNDER EDIT
VampireWerwölfe und Vampire, eine jahrhunderte alte Hassbeziehung. Krieg, Kämpfe und Machtspiele gehören noch immer zu den alltäglichen Erlebnissen, doch keiner weiß mehr, warum genau Vampire und Werwölfe so verfeindet sind. Auch Mitch weiß nicht, warum er...