17. Kurzgeschichte I. Part I.

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Es schimmerte durch ihre schweren Vorhänge hindurch. Sie zog diese einen Spalt auseinander und legte sich wieder hin. Beobachtete die Natur, wie sie ihre Laune vor ihrem Fenster austobte. Die weißen Flocken spielten miteinander, aggressiv und impulsiv flogen sie in alle Richtungen. In jede Richtung in welche sie der Wind tragen würde.
Der Himmel gab sich genauso weiß und ohne das Studentenwohnheim im Hintergrund, könnte sie den Schnee kaum sehen. Das Geländer des Balkons gegenüber verschwand immer mehr im Winter. Auch die alten, in die Hausfassade gemeißelten Figuren, die neben ihren hohen Fenstern angebracht waren, trugen ein immer dickeres Kleid aus Schnee.
Ihr gefiel das.
Der Winter, so kalt und launisch, wie er war, gab ihr ein Gefühl von Heimat. Nicht weil die Stadt, aus der sie kam, berüchtigt für seine kalten Winter war, sondern weil viel mehr sie es war, die sich mit den Eigenschaften dieser Jahreszeit so verstanden fühlte.

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