46. Through Glass pt. II

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When something like a soul becomes initialized
And folded up like paper dolls and little notes

Meine Haut klebt, ich schwitze, ein Nachbeben vergangener Nacht. Dieses Gefühl von Schwerelosigkeit und gleichzeitig Halt zu haben macht sich in mir breit. Vielleicht macht das auch nur dein Hochbett, der Schnee der draußen langsam alle Farben verschwinden lässt. Diese morgendliche Kälte, die man nicht fühlt aber erahnt, gewogen in warmer Sicherheit deiner vier Wände. Du bist schon auf der Arbeit, aber du hast mich schlafen gelassen. Meine Augen sind seitdem geschlossen, mein Geist am schlafen bis mein Oberschenkel eine Kältewelle erfährt. Deine Hand. Ich öffne langsam die Augen und du liegst neben mir. Du, angezogen, du der sich dem Winter heute schon gestellt hat. Ich, in Rollkragenpullover und Tanga, ich, die sich hier drin vor Realität zu schützen versucht. Eine Realität die verspricht: wir sind kein wir. Aber grade kurz, in dem Moment in dem deine Kälte meine Hitze zu Wärme gemacht hat, du kurz neben mir ruhst, mir eine Geschichte erzählst die ich im Halbschlaf wahrnehme und mir unsicher bin in ob es tatsächlich passierte, in diesem Moment waren wir wir. Wir waren ein wir.
Du musst weiterarbeiten, bist schon viel zu spät dran. Du sagst mir ich soll weiterschlafen, mich wie zuhause fühlen. Das tue ich. Ich schließe meine Augen.

Jetzt bist du weg.

Mitternachtspoesie.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt