4. Kapitel

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Ich belud meinen Teller mit Essen und setzte mich zu Liz und Alex an den Tisch. "Na wieder versöhnt?", begrüßte mit Liz sofort, woraufhin ich nickte und mir einen Löffel Müsli in den Mund schob. "Willst du das etwa alles essen?", fragte mich Alex mit einem belustigten Blick auf meinen voll beladenen Teller. "Was denn, ich hab Hunger.", verteidigte ich mich während ich kaute.

"Wenn ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte, Miss Chase.", riss mich Mister Stroh aus meinen Gedanken. Sofort setzte ich mich aufrecht hin und begann meine Hefte aufzuschlagen. Mathe. Wozu brauchte man diese komplizierte Qual eigentlich? Ich hatte an Cole denken müssen und wie sonderbar er sich benommen hatte. Wenn er zu den Dryadogen gehörte mich umbringen wollte, wieso hatte er es nicht getan als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte? Doch so sehr ich mir darüber auch den Kopf zerbrach, mir fiel keine passende Erklärung für sein Verhalten ein. Mir bleib wohl nichts anderes übrig als dem sterbenslangweiligen Unterricht von Mister Stroh zu folgen. Mitten in der Stunde spührte ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meinem Zahnfleisch, so dass ich es nicht schaffte ein leises Zischen zu unterdrücken. "Miss Chase was ist denn nun schon wieder los?", stöhnte mein Lehrer genervt. Das war esja gerade, ich konnte seine Frage nicht beantworten, weil ich es selbst nicht wusste. Doch so schnell der Schmerz gekommen war, war er auch schon wieder weg, sodass ich kurz daran zweifelte, ob ich ihn mir nicht bloß eingebildet hatte. "Miss Chase!! Hätten sie wohl die Güte mir wenigstens zu antworten, wenn sie schon nicht fähig sind meinem Unterricht zu folgen", donnerte Mister Stroh los und seine Lippen waren zu einem schmalen Strich verzogen. Himmel dem gings aber auch nicht gut heute. "Ich kann ihnen das leider auch nicht erklären Sir", merkte ich leise an, so leise, dass man es fast nicht hören konnte und doch war ich mir sicher, dass er es gehört hatte, wozu war er schließlich ein Vampir? Meine Annahme wurde bestätigt als er anordnete: "Wenn das so ist, dann werden Sie sich jetzt unverzüglich zur Schulleitung begeben!" Oh nein, musste das sein? Ich wollte es mir nicht gleich wieder mit meiner Oma verscherzen, wo wir uns doch erst ein bisschen angenähert hatten. Trotz meines Widerwillens stand ich auf und machte mich auf den Weg zum Büro meiner Großmutter. Gerade als ich meine Hand an die Türklinke setzte, drehte sich plötzlich alles und ich musste mich an der Wand abstützen um nicht hinzufallen. Es fühlte sich an, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen werden. So musste man sich fühlen wenn man eine Zeitreise machte, oder zumindest hatte ich mir das immer so vorgestellt. Ich zwang mich tief durchzuatmen, was bewirkte, dass das ungewöhnlich starke Schwindelgefühl wieder verschwand und ich mich aufrecht hinstellen konnte.
Atemlos klopfe ich an und wartete bis ich das "Herein" hört und trat ein. Meine Oma saß an ihrem Schreibtisch und brütete über irgendwelche Dokumente, die ich nicht genau erkennen konnte und sah mich erstaunt an. "Viola, was hast du denn ausgefressen?", fragte sie mit hochgezogener Augenbraue und in einem Ton, der sich anhörte, als würde sie versuchen streng zu sein, was ihr aber nicht wirklich gelang. "Ach ich konnte mich nicht konzentrieren und mein Zahnfleisch hat ziemlich gestochen, wodurch Mister Stroh mein Zischen vernommen hatte und dann wurde mir da draußen im Gang auch noch so schwindelig." "Ja das hab ich mitbekommen", meinte sie wissend. "Wie das?" "Kindchen, ich bin ein Vampir, da hört man für gewöhnlich was vor der Tür vor sich geht." Okay? Das konnte ich noch nicht nachvollziehen. "Nun zu deinen Beschwerden: Es deutet alles darauf hin, dass sich dein Vampir nun entwickelst, das würde zumindest die Schmerzen erklären." Aber ich wollte das jetzt noch nicht, warum konnte das nicht noch etwas dauern? "Wieso ausgerechnet jetzt?" Sie ließ ihren Stift, den sie immer noch in der Hand hielt, aus den Fingern gleiten. "Höchstwahrscheinlich weil die Auserwählte in dir in Begegnung mit ihren Kräften gekommen ist, was aber im Zwiespalt damit stand, dass dein Vampirismus noch nicht ausgeprägt ist." "Wann wird es so weit sein?" "Das kann noch bis zu zwei Wochen dauern, du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, dass du heute im Unterricht zusammen klappst." Achso, ich hatte schon Angst. Wird das noch mehr wehtun, wenn es zur vollständigen Verwandlung kommt? "Nun, das hängt von der Person ab, bei manchen kann es zu starken Schmerzen kommen, bei anderen nur zu einer leichten Übelkeit", erklärte sie mir, während sich ihr Mund zu einem leichten Grinsen verzog. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dies laut ausgesprochen zu haben, doch sie ging nicht weiter auf meinen fragenden Blick ein. "So, nun solltest du aber wieder zurück in den Unterricht gehen. Und versuch bitte Mister Stroh nicht weiter Grund zur Aufregung zu geben, wir wissen beide, dass er nicht der kompetenteste Lehrer ist", sagte sie und lachte. Lästerte ich hier etwa gerade mit der Schulleiterin über einen ihrer Lehrer? Das Gespräch nahm einen äußerst interessanten Lauf, leider hatte sie Recht und ich konnte nicht den ganzen Stoff heute verpassen, vor allem nicht das Kampftraining bei Sir Boton.

Als ich abends im Bett lag und verzweifelt versuchte einzuschlafen, hörte ich wieder dieses Kratzen vom Fenster her und ich zog die Decke noch weiter über meinen Kopf. Plötzlich sprang das Fenster auf und krachte gegen die Wand. Ein Wunder, dass es nicht zersprang. Vor Schreck sprang ich aus dem Bett und drückte mich eng an die Wand. Ich sah zum Fenster hinüber, unter dem nun ein langer schwarzer Schatten zu sehen war. Ich hielt den Atem an und der Schatten verschwand, nur um dann in der Ecke meines Zimmer als Person wieder aufzutauchen. "Hast du mich vermisst?" Ich wurde starr vor Schreck, als ich das Gesicht erkennen konnte.

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